Berlin – Wer im Ausland am Geldautomaten Geld abheben will, erhält oft das Angebot, den Betrag gleich in die Heimatwährung umzurechnen. Der Tourist verliert damit Geld – der Wechselkurs ist meist viel schlechter als der Kurs, mit dem die Heimatbank abrechnet. 30 Tester waren für Finanztest in 6 Euro- und 23 Nicht-Euro-Ländern unterwegs. Sie haben mit Girocard oder Kreditkarte Geld abgehoben und Einkäufe bezahlt. Fazit: Die teure Masche begegnet Reisenden häufig – auch beim Bezahlen im Geschäft.
Reisende verlieren Geld mit Sofortumrechnung
Außerhalb der Euro-Zone wenden viele Geldautomatenbetreiber den Trick mit der Sofortumrechnung an, um saftige Gebühren zu kassieren. In 15 von 23 Nicht-Euro-Ländern stießen unsere Tester auf diese Einstellung. Wären sie der Empfehlung gefolgt, hätte der Verlust meist mehr als 5 Prozent betragen, in der Spitze sogar 13,7 Prozent. Für den Test haben unsere Testpersonen insgesamt 330-mal mit Girocard und Kreditkarte Geld am Automaten abgehoben und 132-mal mit Karte bezahlt.
Gebühr oder schlechter Wechselkurs – Pest und Cholera
Neu im Vergleich zu früheren Tests: In sechs Ländern gab es bei einigen Anbietern für die Tester keine günstige Lösung. Entweder wurde eine Geldautomatengebühr fällig oder es gab einen schlechten Wechselkurs, der teilweise noch mit einer Gebühr kombiniert war.
Bewusste Irreführung am Automaten
Wenn ein Reisender am Automaten die Sofortumrechnung ablehnt und den richtigen Button drückt, wird oft nochmals nachgehakt, um ihn zu verunsichern. Reisende können auch nicht davon ausgehen, dass bekannte Banken fairer sind. Die Commerzbank in Tschechien war eine der frechsten Banken im Test. Wer dort am Automaten die Sofortumrechnung wählt, zahlt 12,9 Prozent drauf.
Ablenkung vom schlechten Wechselkurs
Ob ein angegebener Wechselkurs in Ordnung ist, können Reisende nur einschätzen, wenn sie sich unmittelbar vorher kundig gemacht haben. Da hilft es auch nichts, wenn es am Automaten heißt: „garantierter fixer Wechselkurs“, „0 % Provision“ oder „0 % Umrechnungsgebühr“. Das alles soll nur vom schlechten Wechselkurs ablenken.
Vorsicht vor Extra-Automatengebühr
Auf die Dynamic Currency Conversion (DCC) – wie die Sofortumrechnung in der Fachsprache heißt – treffen Reisende vor allem in Europa. In den USA und in Südostasien gibt es am Automaten nur Extragebühren. Die bewegen sich zwischen umgerechnet gut 2 Euro und rund 6 Euro. Dieser Gebühr können Reisende entgehen, wenn sie sich einen Automaten suchen, der günstiger oder gar gratis ist. Das klappt aber nicht immer, in Thailand etwa wird immer die gleiche Gebühr verlangt.
Gute Karten auf Reisen
Für den Karteneinsatz im Ausland verlangen oft auch die Kartenherausgeber Gebühren: fürs Bargeldabheben am Automaten und fürs Umrechnen der Fremdwährungen. Manche verzichten auf die eine oder andere Gebühr. Welche Anbieter Fremdgebühren der Automatenbetreiber erstatten, zeigt ein weiterer Test – unser Kreditkarten-Vergleich, der viele wichtige Infos zum Kreditkarteneinsatz im In- und Ausland enthält.
Von Gratis-Kreditkarten, mit denen Geldabheben im Ausland kostenlos ist und die nicht an ein Girokonto gebunden sind, rät die Stiftung Warentest wegen der voreingestellten Teilzahlung ab. Teilzahlung bedeutet, dass monatlich immer nur ein kleiner Teil der ausstehenden Rechnung beglichen wird und für den übrigen Betrag sehr hohe Zinsen berechnet werden.
Tipp: Kostenlose Girokonten, bei denen alle Buchungen inklusive sind, die Girocard nichts kostet und keine Bedingungen zu erfüllen sind, zeigt der Vergleich Girokonten. (Stiftung Warentest)