Asiatische Anleihen: China, Südkorea und die Philippinen sind die Favoriten

Manila – Nachdem die kräftige Kreditausweitung zunächst das Wachstum in Asien angekurbelt habe, machten sich einige asiatische Volkswirtschaften nun daran, die Auswüchse dieser Entwicklung einzudämmen, damit Spannungen im Finanzsystem nicht zu plötzlichen Einbrüchen führen. Das berichtet ING Investment Management (ING IM) in ihrem Ausblick für asiatische Anleihen.

So habe das rasche Kreditwachstum in einigen Ländern, wie Malaysia, Singapur und Thailand, eine hohe Verschuldung der Privathaushalte mit sich gebracht. Sozusagen als Nebenprodukt des rapiden Kreditwachstums sei auch die Binnennachfrage in Schwellenländern kräftig gestiegen. In einigen Ländern – vor allem Indonesien – überträfen die Einfuhren bereits die Ausfuhren. Während manche Länder, wie Korea und Malaysia, an ihrer expansiven Geldpolitik festhielten, träten andere, wie Indien und Indonesien, bereits auf die geldpolitische Bremse, um Nachfrage und Teuerung zu zügeln.

Spielraum für Zentralbanker

Von Indien und Indonesien abgesehen hielten sich Inflation und Inflationserwartungen in Grenzen. Damit hätten Notenbanker Spielraum, ihre Politik umsichtig zu gestalten. Berechenbar niedrige Leitzinsen und die damit einhergehende geringe Volatilität verleiteten allerdings zu übermäßiger Risikobereitschaft. Insofern könnten die Leitzinsen der Region längerfristig zu einer höheren Verschuldung beitragen. Die in Thailand, Indonesien und Indien anstehenden Parlamentswahlen verkomplizierten das wirtschaftliche Bild der Region noch.

China hat die Nase vorn

Innerhalb der Region dürften im laufenden Jahr China, Südkorea und die Philippinen am besten abschneiden, stellt ING IM fest. Schon allein wegen seiner Größe werde China am einflussreichsten sein. Die Zentralregierung sei bereits einige der angekündigten Reformen angegangen. Sorge bereite indes der hohe Verschuldungsgrad im System, vor allem auf Ebene der Kommunen. Inzwischen sei den Lokalregierungen die Emission eigener Anleihen gestattet, um ihre Schulden zu refinanzieren. So könnten auf kurze Sicht Ausfälle vermieden werden. Zugleich ermögliche dies eine stärkere aufsichtsrechtliche Kontrolle, da die Emittenten eher an die geregelten Märkte gehen, als sich im Schattenbanksektor zu versorgen.

Asien (ohne Japan, Australien und Neuseeland) werde voraussichtlich die Region mit den höchsten Zuwachsraten bleiben. Länder wie China und die Philippinen sollen Wachstumsraten von sechs bis sieben Prozent abwerfen, während die Prognosen für alle anderen Länder zwei bis fünf Prozent vorhersagten. Andererseits lasse die Wachstumsdynamik an den Emerging Markets just zu dem Zeitpunkt nach, da sich das Wachstum an den entwickelten Märkten stetig verbessert.

Diese Verlagerung der Wachstumsdynamik sowie die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Tapering in den USA hätten dazu geführt, dass die Kapitalflüsse sich zunehmend hin zu den entwickelten Märkten orientierten. Doch diese Bewegungen verliefen in Zyklen. Daher werde schließlich wieder der Punkt erreicht sein, an dem sich Investoren angesichts der Bewertungen und Fundamentaldaten erneut auf Schwellenländer besinnt. Das gelte umso mehr, als zahlreiche globale Tail Risks mittlerweile gesunken seien. Zudem stünden institutionelle aber auch Retail-Investoren asiatischen Schuldtiteln zunehmend positiv gegenüber. Quelle: institutional-money.com