Deutsche Industrie setzt auf 3D-Druck

Berlin – Werkzeuge, Ersatzteile und Modelle kommen heute bereits in vielen deutschen Industrieunternehmen aus dem 3D-Drucker. Schon jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) nutzt diese Technologie. Im Jahr 2018 setzten noch 28 Prozent auf den 3D-Druck, im Jahr 2016 waren es dagegen nur 20 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 555 Industrieunternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom.

„Die deutsche Industrie hat das große Potenzial der 3D-Drucktechnologie erkannt“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Unternehmen werden dadurch nicht nur flexibler in ihrer Produktion, sie können auch Kosten sparen, den Materialeinsatz reduzieren und Ressourcen schonen. Durch die Fertigung etwa von Ersatzteilen direkt vor Ort kann auf lange Lieferwege verzichtet werden. So wird auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.“

3D-Druck gilt für einen Großteil längst als Schlüsseltechnologie: 78 Prozent der befragten Unternehmen halten es für wahrscheinlich, dass der 3D-Druck Geschäftsmodelle und Wertschöpfungsketten tiefgreifend verändern wird. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2018. Nur 7 Prozent sehen keinerlei disruptives Potenzial. „Traditionelle Fertigungsverfahren werden bislang zwar noch nicht vollständig vom 3D-Druck verdrängt“, so Berg, „dennoch hat er großes Potenzial, sich in vielen Bereichen zum bevorzugten Produktionsverfahren zu entwickeln.“

42 Prozent der Industrieunternehmen, die 3D-Druck einsetzen, nutzen dieses Verfahren zur Herstellung von Mustern, Gießformen oder Werkzeugen. 35 Prozent produzieren auf diese Weise Ersatzteile. 30 Prozent erstellen damit Modelle. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen die Unternehmen, dass sich durch den 3D-Druck individualisierte Produkte herstellen lassen: 61 Prozent heben diese Möglichkeit besonders hervor, im Vorjahr waren es noch 53 Prozent.

Auch eine erhöhte Flexibilität in der Herstellung (55 Prozent) gehört für die Wirtschaft zu den Chancen des 3D-Drucks (2018: 50 Prozent). Ein kleinerer, aber stetig wachsender Teil verweist auf gesunkene Kosten: 16 Prozent sind der Ansicht, dass sich durch den 3D-Druck eine Ersparnis erzielen lässt – gegenüber 12 Prozent im Vorjahr. 

„Es kommt jetzt darauf an, Deutschland bei der additiven Fertigung international wettbewerbsfähig zu halten“, mahnt Bitkom-Präsident Berg. „Wir müssen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Einführung des 3D-Drucks fördern und unterstützen. Vor allem aber ist von Bedeutung, dass in allen Bildungsstufen digitales Know-how gelehrt und der 3D-Druck schnell in relevante Ausbildungsberufe integriert wird.“