Philipinische Wirtschaft wächst dynamisch

Manila – Die Philippinen sollen auch 2018 eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Asien bleiben. Dazu werden der Konsum und die eingeleiteten Infrastrukturinvestitionen wichtige Beiträge leisten. Diese ziehen eine hohe Importnachfrage nach sich. Zudem kann der philippinische Export wieder mit positivem Wachstum aufwarten. Um die Wirtschaftsdynamik aufrecht zu erhalten, arbeitet die Regierung an Änderungen im Steuer- und Investitionssystem.

 

Die philippinische Wirtschaft wird 2017 und 2018 weiter dynamisch wachsen. Jedoch dürfte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) am unteren Ende der Regierungsprognose bleiben, die für 2017 einen Zuwachs von 6,5 bis 7,5 Prozent und für 2018 zwischen 7 und 8 Prozent erwartet. Wichtigster Wirtschaftsmotor bleibt der Dienstleistungssektor, unterstützt von einer Exporterholung und zunehmenden Infrastrukturinvestitionen.

Zwar immer noch stark, aber in leicht verringertem Tempo, soll die inländische Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern zulegen. Diese bildet einen wichtigen Antrieb für die philippinischen Importe. Die Rücküberweisungen der im Ausland tätigen philippinischen Arbeitskräfte unterstützen den inländischen Konsum und die privaten Investitionen.

Während die Regierung an ihrer ambitionierten Wachstumsprognose von über 7 Prozent für 2018 festhält, rechnen die meisten Analyseinstitutionen mit einem BIP-Zuwachs im Bereich von 6,5 bis 7 Prozent. So erwartet die Asian Development Bank 2018 ein Wirtschaftswachstum von 6,7 Prozent, Moody´s von 6,8 Prozent. Für 2017 wird allgemein mit einem BIP-Zuwachs von circa 6,5 Prozent gerechnet.

Um die Wirtschaftskraft zu stärken, arbeitet die Regierung an einer Steuerreform und -vereinfachung. Unter anderem sieht die Reform vor, die Besteuerung von privaten Haushalten und von Unternehmen zu verringern, andererseits die Umsatzsteuern unter anderem für Pkw und petrochemische Produkte zu erhöhen. Insgesamt wird angepeilt, höhere Steuereinnahmen zu erzielen. Denn die Philippinen haben im südostasiatischen Vergleich mit 13,7 Prozent einen der geringsten Steueranteile am BIP.

Als weiterer Baustein zur Stärkung der Wirtschaft wollen die Philippinen mehr ausländische Investitionen anziehen. Das restriktive Investitionsregime soll durch eine Änderung der Verfassung offener (bisher Eigentumsanteil ausländischer Einheiten von 40 Prozent) und das Geschäftemachen erleichtert werden. Im Doing Business Ranking der Weltbank 2018 sind die Philippinen um 14 Ränge auf Platz 113 zurückgefallen.

Zu einem der größten Geldgeber entwickelt sich China, da Präsident Duterte im Gegensatz zur Vorgängerregierung eine politische und wirtschaftliche Annäherung verfolgt. China hat hohe Investitionen insbesondere im Infrastrukturbereich der Philippinen sowie Unternehmensinvestitionen zugesagt. Gegenwärtig ist China bereits das wichtigste Lieferland des Archipels und dürfte auch als Abnehmer philippinischer Waren an Gewicht gewinnen.

Investitionen: Infrastruktur steht im Fokus

In den nächsten Jahren wollen die Philippinen massiv in die Infrastruktur investieren. Laut Budgetplanung sollen im Jahr 2018 circa 5,4 Prozent des BIP dafür aufgewendet werden und der Prozentsatz in den Folgejahren weiter steigen. Um die Vielzahl der vorgesehenen Projekte umsetzen zu können, setzt die Regierung neben einheimischen Quellen auch auf ausländische Unterstützung bei Finanzierung und Durchführung.

Die Genehmigungen ausländischer Direktinvestitionen, die 2016 rund 8 Milliarden US-Dollar (US$) erreichten, sollen 2017 unter dieser Marke bleiben. Aufgrund der gestiegenen politischen Unsicherheit und der abwartenden Haltung gegenüber den Reformen im Steuer- und Investitionsregime dürften die Neuzusagen ausländischer Unternehmen etwas abflachen. Zudem stehen die Philippinen im Wettbewerb mit anderen Ländern der Region.

Im Investment Priorities Plan 2017-2019 der Regierung stehen für private Investitionsvorhaben die verarbeitende Industrie und die Agroindustrie ganz oben auf der Liste der bevorzugten Bereiche, wie auch weiterhin die Outsourcingbranche. In diesen Segmenten erhalten ausländische und lokale Unternehmen Investitionsanreize. Um die hohe Konzentration auf die Hauptstadtregion zu verringern, gelten Förderanreize dort nur noch eingeschränkt.

Konsum: Verbrauch bleibt stabiler Wachstumsmotor

Der private Verbrauch wird auch 2018 weiter wachsen und soll, wie 2017, um zwischen 6,5 und 7 Prozent zulegen. Eine wachsende Bevölkerung, steigende Pro-Kopf-Einkommen und hohe Rücküberweisungen treiben den Verbrauch an. Auch 2018 wird mit einem Zuwachs der Rücküberweisungen von im Ausland arbeitender Staatsbürger um 4 bis 5 Prozent gerechnet. Für viele Familien sind sie ein wichtiger Beitrag zum Haushaltseinkommen.

Während der private Verbrauch 2018 gegenüber 2017 in etwa auf gleichem Niveau bleiben dürfte, sollen die staatlichen Ausgaben zulegen, vor allem im Gesundheits- und im Bildungssektor. Zudem werden die angekündigten Steuerentlastungen für große Teile der Bevölkerung und die Ausweitung von Sozialprogrammen dafür sorgen, dass der öffentliche Konsum gegenüber 2017 deutlich zunimmt.

Dabei sollte es der philippinischen Zentralbank 2018 weiter gelingen, die Inflation in ihrem Zielkorridor von zwischen 2 und 4 Prozent zu halten. Für 2018 wird mit einer Inflationsrate von rund 3,5 Prozent gerechnet. Trotz gestiegener Preise für Energie, Rohstoffe und Nahrungsmittel blieb der Preisdruck 2017 relativ moderat; eine Inflationsrate von etwas über 3 Prozent wird erwartet.

Außenhandel: Importbedarf steigt weiter

Die Warenimporte der Philippinen werden wegen der hohen Konsumnachfrage und der geplanten Investitionen 2018 weiter steigen. Das Land ist in großem Umfang auf die Einfuhr von Investitionsgütern angewiesen, weil kein entsprechendes lokales Angebot existiert. Aufgrund einer wiedererstarkten Exportnachfrage werden die Ausfuhren im zweistelligen Bereich zulegen, wobei zudem der schwache philippinische Peso hilft.

Im Außenhandel der Philippinen stehen elektronische Erzeugnisse seit Jahren als wichtigste Handelsgüter an erster Stelle. Daran wird sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern. Sie sollen beim Export 2017 etwa 30 Milliarden US$ und damit rund die Hälfte der Ausfuhren ausmachen. Der Importanteil von elektronischen Erzeugnissen an den gesamten Einfuhren steht bei etwa 25 Prozent.

Der Warenaustausch mit Deutschland entwickelt sich schwächer als der Außenhandel der Philippinen insgesamt. Dabei steigen die Exporte des Archipels nach Deutschland stärker als die Importe, was sich auch 2018 fortsetzen dürfte. Als wichtigste Lieferländer legen die VR China und Japan an Gewicht zu, die zusammen auf einen Einfuhranteil von mehr als 30 Prozent kommen, gegenüber einem deutschen Anteil von circa 2,4 Prozent.

Weitere Informationen (zum Beispiel SWOT-Analyse, Branchenberichte) finden Sie unter http://www.gtai.de/Philippinen