Philippinen: Schweizer entkommt Terrorgruppe

Manila – Nach fast drei Jahren Geiselhaft ist ein Schweizer der radikalislamischen Terrorgruppe Abu Sayyaf auf den Philippinen entkommen. Dem 49-Jährigen sei bei einem Schusswechsel zwischen Regierungstruppen und seinen radikalislamischen Entführern auf der Insel Jolo die Flucht gelungen, teilte das Militär am Samstag mit.

Die Szenen der Flucht waren offenbar dramatisch: Im Chaos der Militäroffensive habe der Schweizer seine Chance gesehen, berichtete ein Militärsprecher. Er soll seinen Bewacher mit einer Machete attackiert und diesen getötet haben, ehe ihm die Flucht gelang. Bei dem Kampf sei er selbst am Kopf verletzt worden.

Auf der Flucht hätten die Entführer den Schweizer beschossen, ihn aber verfehlt. Dass philippinische Soldaten die Geisel verwundet hätten, schloss eine Militärsprecherin aus. Die Armee veröffentlichte Fotos des Schweizers auf einer Trage. Er sah ausgemergelt aus, mit Bart und trug einen Verband um den Kopf. Nach Angaben des Militärs wurde er in Jolo City zunächst in einem Krankenhaus versorgt und sollte dann nach Manila geflogen werden.

Der Vogelkundler war im Februar 2012 zusammen mit einem heute 52-jährigen Niederländer in der Provinz Tawi-Tawi von den Abu-Sayyaf-Rebellen verschleppt worden. Die beiden wurden auf Jolo festgehalten. Die Insel liegt rund tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Manila.

Abu Sayyaf kämpft im muslimischen Süden der sonst überwiegend katholischen Philippinen für einen eigenen Staat. Die Gruppe, die auch der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) die Unterstützung zugesagt hat, finanziert sich mit Lösegeld. Mehrere Geiseln sollen noch in der Gewalt von Abu Sayyaf sein.

Im Oktober waren zwei Deutsche von den islamistischen Separatisten freigelassen worden. Mitglieder der Terrorgruppe hatten das Paar im Frühjahr während einer Segeltour nahe Jolo verschleppt. Nach Angaben der Kidnapper wurde für die Freilassung eine Millionensumme gezahlt. Das Auswärtige Amt hatte eine mögliche Lösegeldzahlung nicht kommentiert. Quelle: dpa