Vietnam: Beijing holt Landsleute nach Hause

Anti-Chinesischer Protest in VietnamHanoi/Beijing – Seit Tagen protestieren die Menschen in Vietnam vor chinesischen Einrichtungen. Das traurige Ergebnis bislang: zwei Tote sowie Dutzende Verletzte. Nun zieht die chinesische Regierung erste Konsequenzen.

Nach den anti-chinesischen Massenprotesten in Vietnam mit zwei Toten und Dutzenden Verletzten holt Beijing mehr als 3000 seiner Staatsbürger zurück in die Heimat. Unter ihnen seien 16 lebensgefährlich Verletzte, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Beijing gab außerdem eine Reisewarnung für Vietnam heraus. Die vietnamesische Regierung ordnete eine landesweite Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen an.

Die Verlegung einer chinesischen Tiefseebohrplattform vor die von beiden Ländern beanspruchten Paracel-Inseln hat zu erheblichen Spannungen im Verhältnis beider Länder geführt. In den vergangenen Tagen war es deswegen in 22 von 63 Provinzen in Vietnam zu gewaltsamen Protesten gegen chinesische Einrichtungen gekommen. Mehr als 400 Unternehmen in chinesischer Hand oder mit chinesischer Belegschaft wurden attackiert und teilweise niedergebrannt, wie die vietnamesische Regierung am Wochenende mitteilte. Es habe zwei Tote und 140 Verletzte gegeben.

Dem Aufruf von Nichtregierungsorganisationen zu neuen, aber friedlichen Protesten folgten zunächst weniger Menschen. Die schwerverletzten Chinesen wurden laut Xinhua mit einem Sonderflug nach Hause gebracht, zudem seien fünf Schiffe unterwegs, um die Landsleute in Vietnam abzuholen.

Das chinesische Außenministerium riet seinen Bürgern ab, in den kommunistischen Nachbarstaat zu reisen, nachdem es dort eine „Gewaltexplosion“ gegeben habe. Quelle: AFP