Beijing – China ist für Autobauer ein Megamarkt. Vor allem BMW, Audi und Daimler werden die Modelle fast aus den Händen gerissen. In den ersten drei Monaten liefern die drei Hersteller so viele Fahrzeuge aus wie nie zuvor. Doch mit dem Absatz steigt die Abhängigkeit.
China bleibt für deutsche Autobauer der Wachstumsgarant: BMW, Daimler sowie die VW-Tochter Audi verbuchten in den ersten drei Monaten erneut zweistellige Zuwächse, wie die Konzerne mitteilten. Mit gut 48 Prozent präsentierte Daimlers Pkw-Sparte das mit Abstand höchste Plus – allerdings haben die Stuttgarter auch einiges aufzuholen. Die Rivalen aus Bayern liegen in absoluten Zahlen weit voraus.
Die Nase vorn hat weiterhin Audi. Im ersten Quartal stieg der Absatz um gut ein Fünftel auf rund 124.500 Autos. BMW brachte nach vorläufigen Zahlen mit fast 108.000 Neuwagen gut ein Viertel mehr an die Kunden. Deutlich dahinter folgt Daimler mit gut 67.000 Autos. Vergangene Woche hatten die Schwaben angekündigt, ihre Fabrik in Peking bis 2015 auf eine Kapazität von 200.000 Wagen pro Jahr auszubauen. BMW fertigte schon 2013 rund 215.000 Autos vor Ort, Audi stockte seine Kapazität jüngst auf bis zu 600.000 Wagen auf.
Fast alle Modelle sind gefragt
Die betuchte Kundschaft Chinas, die sich an Ostern auf der Automesse in Peking die Neuheiten der Hersteller anschauen kann, legt vor allem Wert auf Platz im Auto. So sind Audi und Mercedes mit Nobelkarossen in Langversion wie dem Audi A6 und der E-Klasse erfolgreich. Auch Geländewagen sind gefragt.
Die Massenproduzenten stellen die Verkaufszahlen der Luxusklasse allerdings in den Schatten. So verkaufte die Opel-Mutter General Motors im ersten Quartal 919.000 Autos, zwölf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Auch Volkswagen setzte im vergangenen Jahr fast ein Drittel aller Fahrzeuge in China ab.
Die Abhängigkeit der deutschen Autobauer von der Kauflaune der Konsumenten im Reich der Mitte ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Manche Experten sehen darin ein Problem heraufziehen, wenn die jahrelang stark wachsende Wirtschaft Chinas einbrechen sollte oder politische Konflikte wie aktuell zwischen dem Westen und Russland in der Krim-Krise das Geschäft treffen sollten.
Rekordquartal für Daimler
Für Daimler war das erste Quartal insgesamt das absatzstärkste der Unternehmensgeschichte: In den ersten drei Monaten schlugen die Schwaben mit 374.000 Pkw rund 15 Prozent mehr los als vor Jahresfrist. Im März stiegen die Auslieferungen der Kernmarke Mercedes um 13,3 Prozent auf gut 158.000 Stück, wie der Konzern weiter mitteilte. Starke Zuwächse verzeichneten die neue E- und S-Klasse. Weitere Impulse erwarte Mercedes von der neuen C-Klasse und dem kleinen Geländewagen GLA, die seit einigen Wochen in Europa ausgeliefert werden, wie Vertriebschef Ola Källenius erklärte.
In Europa steigerte Mercedes die Verkaufszahlen im März wie auch im ganzen ersten Quartal um rund 7,5 Prozent. Das lag vor allem an der hohen Nachfrage in Großbritannien. Auf dem Heimatmarkt Deutschland stieg der Absatz im ersten Quartal um 5,4 Prozent – damit blieb Daimler die zulassungsstärkste Premiummarke. Quelle: n-tv