Frankfurt – Russland erwägt Reaktionen auf die EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise. Ein Ãœberflugverbot für westliche Fluglinien über russisches Territorium wäre eine mögliche Maßnahme.
Angesichts der westlichen Sanktionen gegen Russland erwägt die Regierung einem Medienbericht zufolge ein Ãœberflugverbot für westliche Fluglinien. Die Zeitung „Wedomosti“ berichtete am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise, das Außen- und das Verkehrsministerium seien im Gespräch, die Ãœberfluggenehmigungen einzuschränken oder ganz zu verbieten.
Davon betroffen könnten Lufthansa, British Airways oder Air France sein. Fluggesellschaft nutzen in der Regel bei Flügen von Europa nach Asien den Weg über Sibirien, da dieser am kürzesten und damit am günstigsten ist.
Die russische Fluglinie Aeroflot erhält für die Ãœberfluggenehmigungen laut „Wedomosti“ jährlich 225 Millionen Euro. Aeroflot wollte sich am Dienstag nicht zu dem Bericht äußern. Die russische Billigfluglinie Dobroljot, eine Tochtergesellschaft von Aeroflot, die von Moskau auf die annektierte ukrainische Halbinsel Krim flog, hatte am Montag mitgeteilt, wegen der Sanktionen ihren Betrieb einzustellen. Der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew sagte am Dienstag, Russland müsse über Gegenmaßnahmen zu den westlichen Sanktionen nachdenken.
Die USA und die EU beschlossen im Juli weitreichende Wirtschaftssanktionen, um Moskau zur Änderung seines Verhaltens in der Ukraine-Krise zu zwingen. Der Westen wirft der russischen Regierung vor, die prorussischen Separatisten im umkämpften Osten der Ukraine mit Waffen und Kämpfern zu unterstützen.
Russische Regierungsvertreter zeigten sich bislang demonstrativ unbeeindruckt von den Sanktionen. Internationale Experten erwarten jedoch, dass die russische Wirtschaft wegen der Strafmaßnahmen in die Rezession stürzt. Quelle: AFP