Seefeld – Die Preise im internationalen Wettbewerb TO DO gehen in diesem Jahr an Projekte in Peru und Indien. Die beiden Preisträger zeichnen sich in besonderer Weise dadurch aus, dass sie für sozialverantwortliche und damit ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftlich nachhaltig wirkende Formen des Tourismus stehen.
Die mit dem TO DO Award 2019 geehrten Projekte haben sowohl bei der Planung als auch in der konkreten Umsetzung die Interessen der einheimischen Bevölkerung in den Mittelpunkt aller Anstrengungen gerückt. Sie schaffen somit stabile Perspektiven für die ökonomische Prosperität der betreffenden Regionen. Darüber hinaus wahren sie die kulturelle Identität der Bevölkerung und fördern Chancengleichheit, Diversität und damit gesellschaftlichen Fortschritt.
Im aktuellen Jahrgang des TO DO, den der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung bereits zum 24. Mal ausgeschrieben hatte, waren 19 Anmeldungen aus 16 Ländern eingegangen. Der überwiegende Teil davon stammt aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Sichtung der Einreichungen durch eine 13-köpfige Fachjury konnten die beiden Projekte zunächst für den TO DO Award 2019 nominiert werden.
Im Anschluss daran hatte der Studienkreis ExpertInnen vor Ort entsandt, um die Projekte zu begutachten. Beide Prüfungen verliefen durchweg positiv, so dass den VertreterInnen der Projekte aus Peru und Indien am 7. März 2019 im Rahmen der ITB in Berlin die Preise überreicht werden.
Preisträger Awamaki (Peru)
In der Sprache der indigenen Andenbevölkerung bedeutet „Awamaki“ handgemacht. 2009 war die Vereinigung „Awamaki“ entstanden, die handgemachte Textilien und Kunsthandwerk vermarktet. Ziel ist es, die indigenen Frauen in ihrer beruflichen Selbstständigkeit zu unterstützen, ihre aus Alpaka- und Schafwolle gefertigten Textilien fair zu vermarkten und den kleinen Betrieben den Zugang zum globalen Markt zu ermöglichen. Darüber hinaus werden nachhaltige Tourismusprojekte in den Gemeinden gefördert.
Das Programm ist vielfältig; neben geführten Trekkingtouren werden diverse Kurse angeboten. Mit dem Tourismus soll ein zusätzliches Einkommen geschaffen und die Abwanderung der Bevölkerung sowie Armut bekämpft werden. „Awamaki“ gilt inzwischen als Modell für andere Organisationen und Regionen, das zeigt, wie Tourismus sozialverantwortlich umgesetzt werden kann.
Preisträger Open Eyes (Indien)
2011 wurde in Delhi die Reiseagentur „Open Eyes“ gegründet. Die Agentur versteht sich als Social Enterprise und soll helfen, die Augen für neue Perspektiven im Land zu öffnen. Mit „Women in Tourism“ werden beispielsweise neue Jobs rund um den Tourismus geschaffen und die Frauen, darunter auch Blinde, auf ihre neuen Tätigkeiten vorbereitet. Die Organisation übernimmt dabei finanzielle und organisatorische Aufgaben.
Das touristische Angebot konzentriert sich auf New Delhi, Jaipur und Jageshwar. Es umfasst Wellnessangebote, Ausflüge sowie geführte Stadttouren, etwa zu Märkten und in die Stadtviertel von Delhi. Darüber hinaus wird ein Café in Agra betrieben von Frauen, die Opfer eines Säureattentats wurden. Die Projekte zeigen bereits Wirkung: Die Einkommen der Frauen konnten erheblich verbessert werden um 25 Prozent und mehr.
Beide Projekte erfüllen alle Kriterien des TO DO Award Wettbewerb sozialverantwortlicher Tourismus des Studienkreises für Tourismus und Entwicklung e. V. und werden am 7. März 2019 während der ITB in Berlin mit dem TO DO Award 2019 ausgezeichnet.
Die Preisverleihung findet ab 16:30 Uhr im Palais am Funkturm auf dem ITB-Gelände statt. Die Festrede und Laudatio wird Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, halten.