KUALA LUMPUR- Im milliardenschweren Korruptionsskandal beim Staatsfonds 1MDB ist der frühere malaysische Premierminister Najib Razak zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.
Zudem müsse der 67-jährige eine Strafe von umgerechnet 42 Millionen Euro zahlen, urteilte Richter Mohamad Nazlan Mohamad Ghazali am Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte Najib vorgeworfen, mehr als eine Milliarde Dollar aus dem Staatsfonds 1MDB in seine eigenen Taschen abgezweigt zu haben. Najib war 2018 nach fast einem Jahrzehnt an der Spitze des malaysischen Staats abgewählt worden. Er kündigte an, in Berufung zu gehen.
Mit dem Staatsfonds 1MDB sollte eigentlich die malaysische Wirtschaft angekurbelt werden. Nach Erkenntnissen des US-Justizministeriums und malaysischer Behörden haben hochrangige Fonds-Mitarbeiter und ihre Partner jedoch mehr als 4,5 Milliarden Dollar veruntreut. Mit den Geldern sollen Regierungsbeamte bestochen, schwarze Kassen von Razak finanziert und Schmuck, Gemälde und Immobilien für Hunderte Millionen Dollar gekauft worden sein. Auch der Hollywood-Film “Wolf of Wall Street” wurde mit Geld des Staatsfonds finanziert. Der Staatsanwaltschaft zufolge wurden 27 Millionen Dollar verwendet, um eine Diamantenkette für Razaks Frau zu kaufen. Erst vergangene Woche hatte sich die US-Investmentbank Goldman Sachs auf einen 3,9 Milliarden Dollar schweren Vergleich mit Malaysia geeinigt.
In Haft muss Najib aber vorerst wohl nicht. Sofern er eine höhere Kaution hinterlegt und sich alle zwei Wochen bei der Polizei meldet, bleibt er während des Berufungsverfahrens auf freiem Fuß. Dieses könnte Jahre dauern.
Das Urteil gegen Najib könnte für eine Regierungskrise und den Sturz von Premierminister Muhyiddin Yassin sorgen. Insider hatten gedroht, bei einer Verurteilung Najibs könnte seine Umno-Partei der Regierung das Vertrauen entziehen. Die Umno war im Februar zusammen mit Koalitionspartnern an die Macht zurückgekehrt. (Reuters)