FRANKFURT – Die Lufthansa Group meldet nach einer starken Sommerreisesaison im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, betont: „Wir berichten heute von einer weiteren starken Sommerreisesaison mit einem Rekord-Sitzladefaktor von 88 Prozent im August.
Die globale Nachfrage bleibt intakt und auch für das vierte Quartal liegen die Buchungen insbesondere in den Premiumklassen auf einem hohen Niveau über Vorjahr.
Bei operativen Gewinnen aller Passagier-Airlines, haben Eurowings, Austrian Airlines und Brussels Airlines im dritten Quartal sogar Rekordergebnisse erwirtschaftet. Auch Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo sind weiter auf Kurs.
Gleichzeitig belasten verspätete Flugzeugauslieferungen, Pünktlichkeitsprobleme an unseren Drehkreuzen in Deutschland und regulatorische Standortnachteile unsere Kernmarke. Lufthansa Airlines hat daher das Zukunftsprogramm „Turnaround“ gestartet, um diesen, wie auch den strukturellen internen Herausforderungen zu begegnen.
Gruppenweit investieren wir weiter in die größte Flottenmodernisierung unserer Geschichte, in Premium-Angebote für unsere Gäste und die noch internationalere Aufstellung. Diese drei zentralen Säulen unserer Strategie werden uns ermöglichen, unsere Rolle als führende Airline-Gruppe in Europa weiter auszubauen.“
UMSATZSTEIGERUNG BEI LUFTHANSA TECHNIK
Der Konzern steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal aufgrund des höheren Flugangebots und des Umsatzwachstums bei Lufthansa Technik um fünf Prozent auf 10,7 Milliarden Euro (Vorjahr: 10,3 Milliarden Euro). Es war damit das umsatzstärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte der Lufthansa Group. Dabei erwirtschaftete der Konzern einen operativen Gewinn (Adjusted EBIT) von 1,3 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,5 Milliarden Euro), die operative Marge lag bei 12,5 Prozent (Vorjahr: 14,3 Prozent). Der Rückgang gegenüber Vorjahr war durch deutliche Kostensteigerungen, insbesondere bei Gebühren, Technik-Aufwendungen und Personal bedingt. Das Konzernergebnis sank auf 1,1 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro).
LUFTHANSA GROUP BAUT ANGEBOTE AUS
Die Airlines der Lufthansa Group begrüßten im dritten Quartal mehr als 40 Millionen Gäste an Bord ihrer Flugzeuge, ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei einer angebotenen Kapazität von 94 Prozent (Vorjahreszeitraum: 88 Prozent) stieg der Sitzladefaktor im dritten Quartal auf 87 Prozent (Vorjahr: 86 Prozent). Bezogen auf den Sitzladefaktor war der August mit einer Auslastung von 88 Prozent der stärkste Monat in der Geschichte des Unternehmens.
Bedingt durch das industrieweite Kapazitätswachstum sanken die Durchschnittserlöse gegenüber Vorjahr um 3,5 Prozent, wobei sich die Entwicklung in den verschiedenen Verkehrsgebieten sehr unterschiedlich gestaltete: Während im Kontinentalverkehr die Durchschnittserlöse im dritten Quartal fast auf Vorjahresniveau blieben (-0,4 Prozent), sanken sie in der Region Asien/Pazifik deutlich um 14 Prozent. Aufgrund des verbesserten Sitzladefaktors sanken die Stückerlöse (RASK) im dritten Quartal weniger deutlich, um 2,7 Prozent. Die Stückkosten erhöhten sich aufgrund gestiegener Gebühren sowie gestiegener Material- und Personalkosten um 4,5 Prozent gegenüber Vorjahr.
Insgesamt erwirtschafteten die Passagier-Airlines des Konzerns im dritten Quartal ein Adjusted EBIT von 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,4 Milliarden Euro). Der Rückgang des operativen Gewinns der Passagier-Airlines ist dabei insbesondere durch den Rückgang des Ergebnisses von Lufthansa Airlines um 234 Millionen Euro begründet. Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Flugzeuge und die damit verbundene Notwendigkeit, ältere Flugzeuge weiterzubetreiben, erhöhte Standortkosten, gestiegene Personalkosten und Ausgaben für Kompensationszahlungen nach Flugunregelmäßigkeiten belasteten das Ergebnis von Lufthansa Airlines überdurchschnittlich.
TURNAROUND-PROGRAMM MACHT FORTSCHRITTE
Lufthansa Airlines setzt, so Spohr, ihr Turnaround-Programm konsequent um. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern, Komplexität zu reduzieren sowie die Produktqualität zu verbessern und damit die Airline zukunftsfähig aufzustellen. Der Turnaround-Plan sieht unter anderem vor, mehr Kurzstrecken-Verkehre in kosteneffizientere Flugbetriebe zu verlagern. Weitere Effizienzsteigerungen sollen durch die Optimierung des Netzwerks sowie zunehmende Flexibilisierung und Automatisierung erreicht werden. Im Jahr 2026 werden die Maßnahmen einen Bruttoeffekt in Höhe von rund 1,5 Milliarden Euro auf das EBIT haben.
Till Streichert, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG, ergänzt: „Auch in Zukunft wird der Fokus der Lufthansa Group auf der Generierung von Cashflow und Wertschaffung für unsere Aktionäre liegen. Das Turnaround-Programm bei Lufthansa Airlines sowie die Flottenmodernisierung sind hierbei zentrale Bausteine. Ich bin überzeugt, dass wir auf dieser Basis alle unsere Passagier-Airlines nachhaltig effizient und profitabel aufstellen werden.“
POSITIVE ENTWICKLUNG BEI LUFTHANSA CARGO
Lufthansa Technik profitierte im dritten Quartal erneut von der hohen Nachfrage nach Flugreisen und der damit verbundenen, weiter steigenden Nachfrage von Airlines weltweit nach Wartungs- und Reparaturleistungen. Lufthansa Technik erwirtschaftete im dritten Quartal ein Adjusted EBIT von 167 Millionen Euro (Vorjahr: 168 Millionen Euro).
Das Luftfrachtgeschäft hat sich im dritten Quartal im Vergleich zum Vorquartal weiter erholt. Lufthansa Cargo erreichte im für die Luftfracht traditionell saisonal schwachen dritten Quartal ein operatives Ergebnis von 38 Millionen Euro (Vorjahr Adjusted EBIT 1 Million Euro). Die Entwicklung bestätigt die vorhergesehene Normalisierung im Luftfrachtmarkt. Des Weiteren ist Lufthansa Cargo optimal aufgestellt, um vom starken E-Commerce-Geschäft mit Asien zu profitieren, welches Lufthansa Cargo zu einer Verlagerung von Kapazitäten vom Transatlantik nach Asien/Pazifik veranlasst hat.
BILANZ WEITER GESTÄRKT
Die Lufthansa Group erzielte, so Spohr, im dritten Quartal 2024 einen operativen Cashflow von 635 Millionen Euro (Vorjahr: 1,2 Milliarden Euro). Abzüglich der Netto-Investitionen, vor allem in neue, treibstoffeffiziente Flugzeuge, konnte das Quartal mit einem Adjusted Free Cashflow in Höhe von 128 Millionen Euro abgeschlossen werden. Im Neun-Monatszeitraum lag der Adjusted Free Cashflow bei 1 Milliarde Euro (Vorjahr: 1,7 Milliarden Euro).
Der Konzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Bilanz aufgrund des positiven Cashflows weiter gestärkt. Die Nettokreditverschuldung lag mit 5,1 Milliarden Euro unter dem Niveau vom Jahresende 2023 (31. Dezember 2023: 5,7 Milliarden Euro). Die Nettopensionsverpflichtungen sanken auf 2,6 Milliarden Euro (31. Dezember 2023: 2,7 Milliarden Euro). Die verfügbare Liquidität stieg im Vergleich zum Jahresanfang um rund 1 Milliarde Euro auf 11,4 Milliarden Euro an und lag damit zum Stichtag deutlich über dem Zielkorridor von acht bis zehn Milliarden Euro.
STARKE NACHFRAGE NACH FLUGREISEN ERWARTET
Die Lufthansa Group erwartet auch für die verbleibenden Monate des Jahres eine starke Nachfrage nach Flugreisen. Die gebuchten Ladefaktoren für die Monate November und Dezember liegen deutlich über dem zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr beobachteten Niveau. Besonders in den Premiumklassen, also in Business- und First-Class, ist weiterhin eine hohe Nachfrage zu beobachten.
Die Lufthansa Group plant ihr Angebot im vierten Quartal gegenüber Vorjahr weiter zu erhöhen. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet sie eine Angebotskapazität in Höhe von rund 91 Prozent im Vergleich zum Vorkrisenniveau.
Der Konzern rechnet auch im vierten Quartal mit einem positiven operativen Ergebnis. In Summe bestätigt die Lufthansa Group damit ihre Erwartung, im Gesamtjahr ein Adjusted EBIT in Höhe von 1,4 bis 1,8 Milliarden Euro zu erzielen. – Foto: Lufthansa