Kambodscha: Xi Jinping beendet Südostasien-Tour

PHNOM PENH – Der chinesische Präsident Xi Jinping beendete am Donnerstag eine hochrangige diplomatische Reise durch Südostasien mit einem zweitägigen Staatsbesuch in Kambodscha und markierte damit den letzten Abschnitt einer regionalen Charmeoffensive, die darauf abzielt, Pekings Einfluss angesichts eskalierender Handelskonflikte mit den Vereinigten Staaten zu festigen.

Bei seiner Ankunft am internationalen Flughafen Phnom Penh wurde Xi von König Norodom Sihamoni und Premierminister Hun Manet empfangen. Sein Besuch unterstreicht die strategische Bedeutung Kambodschas in Chinas regionaler Vision. „Kambodscha hat Priorität in Chinas Nachbarschaftsdiplomatie“, erklärte Xi und bekräftigte Pekings Verpflichtung, das Land in seiner „strategischen Autonomie“ und auf einem „an die nationalen Gegebenheiten angepassten Entwicklungsweg“ zu unterstützen.

Es ist Xis erster Besuch in Kambodscha, seit Hun Manet 2023 seinem Vater Hun Sen als Premierminister nachfolgte. Xi traf zudem mit Senatspräsident Hun Sen zusammen, der inzwischen als politischer Altmeister und enger Verbündeter Pekings gilt.

Xi begegnet US-Druck mit wirtschaftlicher Zuversicht

Der Besuch erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt für Kambodscha, das zu den Ländern mit den höchsten US-Zöllen in der Region zählt. Zusätzlich zu einem pauschalen Zollsatz von 10 %, der im Rahmen der umfassenden Handelspolitik von Präsident Donald Trump verhängt wurde, droht kambodschanischen Exporten eine zusätzliche Abgabe von 49 %, sobald eine 90-tägige Ausnahmeregelung im Juni ausläuft. Die drohenden Strafmaßnahmen sorgen für Besorgnis bei kambodschanischen Herstellern und Exporteuren, die stark vom US-Markt abhängig sind.

Xi nutzte diese Unsicherheit, um China als verlässlichen Wirtschaftspartner und Verteidiger einer „fairen und offenen“ Weltwirtschaftsordnung zu präsentieren. In einem Leitartikel, der in großen kambodschanischen Tageszeitungen erschien, rief Xi die Länder der Region dazu auf, „Protektionismus zu widerstehen“ und gemeinsam das multilaterale Handelssystem zu schützen – ungeachtet der protektionistischen Maßnahmen, mit denen China seine eigene Wirtschaft abschirmt.

37 bilaterale Abkommen unterzeichnet

In Phnom Penh unterzeichneten China und Kambodscha 37 Abkommen, die eine Vielzahl von Bereichen abdecken:

  • Handel & Investitionen: Erweiterter Marktzugang für kambodschanische Agrarprodukte sowie chinesische Investitionszusagen in der Leichtindustrie und in Sonderwirtschaftszonen.
  • Infrastruktur: Neue Zusagen im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI), darunter der Ausbau der Schnellstraße Phnom Penh–Sihanoukville und Modernisierungen des Schienennetzes.
  • Gesundheitswesen: Gemeinsame Programme zur Krankheitsüberwachung und medizinischen Ausbildung; China stellt medizinische Ausrüstung und Unterstützung zur Pandemievorsorge bereit.
  • Tourismusförderung: Visafreie Einreise für chinesische Staatsbürger und verstärkte Charterflugangebote zur Wiederbelebung des Tourismus nach der Pandemie.
  • Landwirtschaftliche Entwicklung: Kooperationen bei Bewässerungssystemen und beim Einsatz moderner Reisanbaumethoden.

Stärkung der Beziehungen in Zeiten globaler Neuordnung

Beobachter werten Xis Regionalreise – mit Stationen in Vietnam, Malaysia und Kambodscha – als kalkulierten Schachzug zur Festigung von Chinas Position in Südostasien in einer Phase wachsender geopolitischer Fragmentierung und wirtschaftlicher Entkopplung von den USA.

„China sendet eine klare Botschaft an Washington: Wir sind nicht isoliert, und unsere Nachbarschaft steht zu uns“, sagte Dr. Sophea Chan, Professorin für internationale Beziehungen an der Königlichen Universität von Phnom Penh. „Kambodschas zunehmende Abhängigkeit von China ist Teil eines breiteren regionalen Trends.“

Im Gegensatz zur außenpolitischen Unsicherheit der USA betonte Xi auf seiner Reise durchgehend Themen wie langfristiges Engagement, Infrastrukturfinanzierung und wirtschaftliche Verflechtung – Aspekte, die in Ländern auf der Suche nach Stabilität inmitten globaler Turbulenzen Anklang finden.

Mit dem Abflug Xi Jinpings aus Phnom Penh würdigten sowohl chinesische als auch kambodschanische Regierungsvertreter den Besuch als Meilenstein einer „eisernen Freundschaft“ – eine Beziehung, die Kambodschas Rolle als einer von Chinas engsten Verbündeten in Südostasien weiter festigen dürfte und das Land zu einem zentralen Knotenpunkt in Pekings wirtschaftlichem und diplomatischem Netzwerk macht. (zai)