Handelsstreit eskaliert: Yuan stark abgewertet

Beijing – Nur wenige Tage nach der Ankündigung neuer Strafzölle durch US-Präsident Donald Trump konterte China am Montag mit einer Abwertung seiner Währung. Ein Dollar kostete am Montag erstmals seit dem Jahr 2018 wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als rote Linie, die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde.

Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Sorgen hervor: „Die brennende Frage lautet nun, ob China seine Währung zur Waffe stilisieren möchte, um in einem unübersichtlichen Handelskrieg zurückschlagen zu können“, sagte Commerzbank-Experte Hao Zhou.

Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von der Notenbank Chinas in Grenzen gesteuert. Die Notenbank führte die Entwicklung in einer Stellungnahme auf protektionistische Tendenzen zurück, was als Umschreibung für den Handelsstreit mit den USA gelten kann.

Die US-Regierung dürfte alles andere als erfreut sein über die Abwertung des Yuan. Trump hat China zusammen mit Europa in den vergangenen Wochen mehrfach vorgeworfen, die eigene Währung abzuwerten, um sich damit Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen.

Kein Agrargüter-Einkauf in den USA

Zudem wies die Volksrepublik ihre Unternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. „Die entsprechenden chinesischen Unternehmen haben den Erwerb von US-Agrarprodukten eingestellt“, gab das Handelsministerium in Peking am Dienstag bekannt. Zudem würden nachträgliche Zölle auf seit dem 3. August erworbene Erzeugnisse erwogen. Die Agrareinfuhren hatte China vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt. Damit sollte der Konflikt abgekühlt werden.

Trump hatte vor wenigen Tagen weitere Strafzölle auf chinesische Waren im Umfang von zehn Prozent und einem Wert von 300 Milliarden US-Dollar (270 Milliarden Euro) angekündigt. Im Falle einer Ausweitung wären faktisch alle chinesischen Einfuhren in die USA mit Strafzöllen belegt. Trump hatte seine Ankündigung auch damit begründet, dass China nicht – wie eigentlich zugesagt – mehr Agrarprodukte aus den USA kaufe.

Die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor einer weiteren Zuspitzung der weltweiten Handelskonflikte. Was als Gefahr für den Welthandel gegolten habe, sei in den vergangenen Monaten teilweise Wirklichkeit geworden, hieß es in einer am Montag veröffentlichen Analyse der Euro-Notenbank, die Teil des neuen Wirtschaftsberichts ist. (APA)