Ho-Chi-Minh-Stadt/Kuala Lumpur/Peking – Zwölf Stunden nach dem Verschwinden eines Flugzeugs der Malaysia Airlines war das Schicksal der 239 Menschen an Bord am Samstag noch immer ungewiss. Flugzeuge sichteten vor der Küste Vietnams einen kilometerlangen Ölteppich, sagte der stellvertretende Verkehrsminister Pham Quy Tieu. Schiffe und Flugzeuge aus China, Vietnam, Malaysia, Singapur und den Philippinen nahmen die Suche auf.
Die Spekulationen über den Absturzursache der Boeing 777 werden inzwischen durch Meldungen angefeuert, dass mindestens zwei Personen auf der Passagierliste standen, aber nicht mitgeflogen seien.
So gab es gute Nachrichten  aus dem österreichischen Außenministerium in Wien bezüglich eines Österreichers, dessen Name auf der Passagierliste aufgeschienen war. „Er ist wohlauf, gesund und in Österreich“, sagte Sprecher Martin Weiss der APA. Dem Mann war vor rund zwei Jahren in Thailand der Reisepass gestohlen worden.
An Bord waren nach Angaben von Malaysia Airlines zwölf Besatzungsmitglieder und 227 Passagiere aus insgesamt 14 Ländern. 154 Passagiere stammten aus China, aus Malaysia kamen 38 Passagiere und alle Besatzungsmitglieder. Aus Europa kamen ferner drei Fluggäste aus Frankreich und einer aus den Niederlanden. Laut chinesischen Medien befinden sich unter den chinesischen Passagieren ein Kalligrafie-Verein und zwei Babys.
Italiener nicht an Bord
Ein zunächst an Bord vermuteter Italiener war ebenfalls nicht in der Maschine. „Er lebt zum Glück und ihm geht es gut“, sagte eine Sprecherin des italienischen Außenministeriums am Samstag. Der Mann rief aus Thailand seine Eltern an und versicherte ihnen, dass es ihm gut gehe, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Warum der Name des Italieners auf der Passagierliste des Fluges der Malaysia Airlines stand, war zunächst unklar. Laut Ansa wurde ihm im vergangenen Jahr sein Reisepass gestohlen.
Laut chinesischer Nachrichtenagentur Xinhua können auch altgediente und erfahrene Flugexperten keine Erklärung geben, warum die Boeing plötzlich und ohne jedes Kontaktsignal nach außen verschwunden war. Moderne Flugzeuge hätten mehrere Kommunikationssysteme, die unmöglich alle auf einmal ausfallen könnten. Die gelte selbst für Extremsituationen, etwa im Fall von Entführungen oder Unwettern. Dies mache den vermuteten Absturz nur noch rätselhafter.
Das letzte Signal von dem vermissten Flugzeug war in einem Gebiet rund 120 Seemeilen südwestlich der Provinz Ca Mau an der Südspitze von Vietnam aufgefangen worden. Danach gab es keinen Kontakt mehr. Die Maschine verlor den Kontakt zur Flugaufsicht eine Minute vor Erreichen des vietnamesischen Luftraums, sagten die vietnamesischen Behörden. Das Flugzeug soll sich zu dem Zeitpunkt vor der Insel Tho Chu befunden haben, hieß es.
Malaysia Airlines mit gutem Ruf
Malaysia Airlines ist die nationale Fluggesellschaft. Sie gilt als zuverlässige Airline. Das von einem früheren amerikanischen Flugsicherheitsanalysten gegründete Portal AirSafe.com führt seit 1970 nur zwei tödliche Zwischenfälle auf. 1977 seien 100 Menschen ums Leben gekommen, als eine entführte Maschine in der Nähe von Johor an der Grenze zu Singapur explodierte. 1995 sei eine Maschine bei der Landung in Tawau verunglückt. 34 der 53 Insassen kamen um. Bei einer missglückten Landung einer Maschine der Malaysia-Airlines-Tochter MASWings kamen im Oktober auf Borneo zwei Menschen um.
Malaysia Airlines fliegt mit Boeing und Airbus-Maschinen nach eigenen Angaben täglich rund 37.000 Passagiere zu 80 Zielen im In- und Ausland. Quelle: APA