Berlin – Wie schätzt die exportorientierte deutsche Wirtschaft ihre Geschäftsaussichten in einem immer schwierigeren globalen Umfeld ein? Der heute vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorgestellte „AHK World Business Outlook“ beleuchtet die Stimmung.

An der Befragung durch die Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) beteiligten sich rund 5.100 deutsche Unternehmen, Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie Betriebe mit engem Deutschlandbezug.
„Die weltweite Konjunktur ist aufwärts gerichtet – eigentlich“, bilanzierte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Umfrageergebnisse in Berlin. „Ausgehend von dem Spurt gegen Jahresende bewerten die deutschen Unternehmen weltweit ihre Lage noch besser als im letzten Herbst.“
Zudem blickten die Betriebe optimistisch auf die Geschäftsentwicklung, berichtete Treier weiter, sie planten, international weiter zu investieren und Beschäftigung aufzubauen. Und: „In der Nachfrage sehen weniger Unternehmen ein Risiko für ihre Geschäfte.“
Gleichzeitig mehrten sich aber die von der Politik bedingten Störfaktoren deutlich: „Marktzutrittsbarrieren, Handelskonflikte, neue Sanktionsregime – der Protektionismus nimmt aus Sicht der international aufgestellten deutschen Wirtschaft enorm zu.“
Für besondere Verunsicherung sorgen nach Angabe des DIHK-Außenwirtschaftschefs der Brexit, die geopolitischen Krisen im Nahen Osten, in Russland und der Ukraine sowie das sich zuspitzende Verhältnis der USA mit China. Gerade im China-Geschäft wüchsen zudem die Sorgen der deutschen Wirtschaft um die Rechtssicherheit.
„Insgesamt sieht mittlerweile jedes vierte Unternehmen in Handelsbarrieren und der Bevorzugung einheimischer Unternehmen ein Risiko für seine Geschäfte“, so Treier.
Die Verhängung von US-Zöllen entgegen der Regeln der Welthandelsorganisation WTO sowie die US-Sanktionen gegen Russland und gegen den Iran mit ihren exterritorialen Wirkungen nannte er „gerade für die international so breit aufgestellten deutschen Unternehmen ein Menetekel für die mittelfristige Entwicklung auf den Weltmärkten“.
Umso wichtiger sei, dass sich die EU geschlossen für eine Stärkung der WTO und des internationalen Rechts einsetze.
Denn: „Das bildet die Basis unseres weltweiten Wirtschaftserfolges, von dem ganz Europa profitiert.“ Europäische Standorte stünden bei deutschen Unternehmen auch in punkto Investitionen „ganz hoch im Kurs“, fuhr er fort.
„Ein europäisches Vorgehen in Handelsfragen setzt ein solides Fundament der WTO voraus. Für etwaigen kurzfristigen Erfolg sollte dieses Fundament nicht durch kleinteilige Zollvereinbarungen und Einzelverhandlungen aufgegeben werden.“
Die konkreten Resultate des AHK World Business Outlook HIER