Air Asia-Maschine vom Radar verschwunden

Jakarta РEs sollte ein Flug von nicht einmal drei Stunden sein. Doch am Morgen verschwindet eine Maschine der Budget-Airline Air Asia vom Radar der Beh̦rden. An Bord sind mehr als 160 Menschen. Inzwischen besteht kaum noch Hoffnung.

Auch mehr als zehn Stunden nach dem Verschwinden einer Passagiermaschine der Air Asia mit 162 Menschen an Bord fehlt von dem Flugzeug jede Spur. Der Airport der indonesischen Hauptstadt Jakarta habe am Sonntag um 7.55 Uhr Ortszeit den Funkkontakt zu dem Airbus der malaysischen Fluglinie verloren, sagte ein Sprecher des indonesischen Verkehrsministeriums. Angehörige befürchteten einen Absturz der Maschine mit der Flugnummer QZ 8501 und versammelten sich voll Sorge am Ziel -und Startflughafen.

Das Wrack werde 145 Kilometer vor der Insel Belitung vermutet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Antara unter Berufung auf den Sprecher der Behörde. Die Maschine war auf dem Weg von Surabaya auf der Insel Java nach Singapur. Air Asia teilte mit, es sei ein Suchaktion nach dem vermissten Flugzeug eingeleitet worden. Derzeit gebe es keine weiteren Informationen zur Lage der Passagiere und Crewmitglieder an Bord.

Routenänderung wegen Schlecht-Wetter

Die indonesische Luftwaffe schickte zwei Suchflugzeuge los. Auch Singapurs Marine und Luftwaffe boten ihre Hilfe an, wie die Behörden des Stadtstaats an der Südspitze Malaysias erklärten. Laut dem Direktor von Indonesiens Luftverkehrsbehörde, Dojoko Murjatmodjo, konzentriere sich die Suche auf das Meeresgebiet zwischen der Stadt Tanjung Pandan auf der Insel Belitung und der Insel Kalimantan.

Die Besatzung des Flugzeugs vom Typ Airbus A320-200 habe kurz vor dem Verlust des Kontaktes um eine ungewöhnliche Flugroute gebeten, hieß es weiter. Als Grund habe der Pilot schlechtes Wetter genannt.

Nach Angaben des indonesischen Transportministeriums flog die Maschine in knapp 9700 Metern Höhe, als der Pilot bat, aufsteigen zu dürfen, um Wolken zu umfliegen. Zunächst hatte die Zeitangaben erheblich variiert: Air Asia sagte, der Kontakt sei um 7.24 Uhr abgebrochen, das Verkehrsministerium sagte, die Maschine sei um 6.16 Uhr zuletzt auf dem Radar gesehen worden. Die Maschine sei zu dem Zeitpunkt nahe der indonesischen Insel Belitung zwischen Sumatra und Borneo gewesen.

Laut einer Mitteilung des Unternehmens waren an Bord 156 Indonesier drei Südkoreaner sowie jeweils ein Staatsangehöriger aus Singapur, Frankreich und Malaysia. Unter den Passagieren seien auch 16 Kinder und ein Baby. Hinzu kämen sieben Besatzungsmitglieder – zwei Piloten, vier Stewardessen und ein Bordingeneur. Der Pilot habe 6100 Flugstunden hinter sich gehabt. Die Maschine sei am 16. November noch gewartet worden, teilte die Airline mit.

Der Hersteller Airbus teilte mit, dass die Maschine im Oktober 2008 an das Unternehmen übergeben worden sei. Bislang habe sie etwa 23.000 Flugstunden bei rund 13.600 Flügen absolviert.

Route führt weitgehend über Wasser

Der Flug QZ8501 der malaysischen Billigfluglinie war laut Verkehrsministerium um 5.20 Uhr in Surabaya auf der indonesischen Insel Java gestartet und sollte eigentlich um 8.30 Uhr in Singapur ankommen. Die Strecke führt weitgehend über Wasser.

Air Asia gehört dem malaysischen Unternehmer Tony Fernandes, der die siechende Firma nach der Ãœbernahme 2001 auf einen aggressiven Wachstumskurs geführt hat. Die Fluglinie bestätigte erst kürzlich eine Bestellung von 55 Airbus A330-900neo zum Listenpreis von 15 Milliarden Dollar. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 42,6 Millionen Passagiere befördert. Insgesamt würden 83 Ziele in 17 Ländern angeflogen. Das Unternehmen betreibt 158 Flugzeuge vom Typ Airbus A320. „Danke für alles Mitgefühl und für die Gebete, wir müssen stark bleiben“, twitterte Gründer Tony Fernandes.

Die malaysische Luftfahrtindustrie wurde in diesem Jahr bereits von zwei Katastrophen heimgesucht. Im März verschwand auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking eine Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord. Im Juli wurden beim Abschuss eines Flugzeugs der gleichen Fluggesellschaft über der Ukraine alle 298 Insassen getötet. Quelle: AFP