ANA verzeichnet Rückgang der Passagierzahlen

Tokio/Frankfurt – ANA, größte japanische Fluggesellschaft und Mitglied der Star Alliance, veröffentlichte heute die Geschäftszahlen für das vergangene Geschäftsjahr, das am 1. April 2019 begann und am 31. März 2020 endete. Bereits im letzten Quartal des Geschäftsjahres zeichnete sich als Folge der Coronavirus-Situation ein dramatischer Umsatzrückgang ab, an dem alle Airlines weltweit schwer leiden. Dennoch schloss ANA das Geschäftsjahr mit einem Nettogewinn von umgerechnet etwa 228,5 Millionen Euro bei einem Umsatz von umgerechnet etwa 16,34 Milliarden Euro ab. Dies entspricht einem Umsatzrückgang um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Angesichts der Situation senkt das Unternehmen kontinuierlich Kosten, um dem Anstieg der Ausgaben entgegen zu wirken. So reduzierte ANA die Anzahl der Linienflüge deutlich, um der veränderten Nachfrage im ersten Quartal 2020 Rechnung zu tragen. Damit erreichte die Gruppe immerhin noch einen operativen Ertrag von umgerechnet etwa 503,3 Millionen Euro. Aus dem ordentlichen Einkommen von umgerechnet 490,9 Millionen Euro erwächst ein Nettogewinn von umgerechnet etwa 228,5 Millionen Euro. Damit blieb ANA trotz des stark abklingenden Geschäfts noch in der Gewinnzone. Positiv wirkte sich aus, dass ANA Entschädigungen für verspätete Auslieferungen von Flugzeugen geltend machen konnte, negativ jedoch Wertberichtigungen für die Low Cost Tochter Peach Aviation Ltd.

„Wir gehen aktuell davon aus, dass sich der derzeitige Rückgang der Passagiernachfrage fortsetzen wird. Noch immer ist unklar, wann die Ausbreitung des Coronavirus ein Ende haben wird und wann die Reisebeschränkungen der Regierungen aufgehoben werden“, sagte Ichiro Fukuzawa, Executive Vice President und CFO der ANA HOLDINGS Inc. „Da es schwierig ist, eine vernünftige Geschäftsprognose für das gerade gestartete Geschäftsjahr 2020 abzugeben, machen wir zu diesem Zeitpunkt keine Ankündigung. Gleichzeitig sichern wir uns Mittel durch Bankkredite und den Ausbau von Kreditzusagen. Wir ergreifen aktiv Maßnahmen auf konservativem Niveau, um unsere Liquidität zu sichern.“

Unter diesen beispiellosen Bedingungen, so Ichiro Fukuzawa weiter, werde die ANA-Gruppe weiterhin alles versuchen, um die Stabilität der Finanzen aufrechtzuerhalten. Obwohl ANA Dividenden für einen wichtigen Aspekt der Unternehmensführung hält, würden die Dividendenzahlungen für das laufende Finanzjahr ausgesetzt. – Und zwar so lange, bis man in der Lage sei, eine belastbare Prognose abzugeben und sich das finanzielle Umfeld stabilisiert hat.

Während des zurückliegenden Kalenderjahrs erlebte Japans Wirtschaft zwar eine allmähliche Erholung, im Zuge derer die Unternehmensgewinne und der Privatkonsum wieder anzogen. Allerdings verschlechterte sich gegen Ende des Geschäftsjahres die Situation aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus rapide.

Während die Nachfrage nach internationalen Frachtdiensten aufgrund mehrerer Faktoren, wie der Verlangsamung der Weltwirtschaft und der Handelsstreitigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und China, zurückging, blieb der operative Ertrag der ANA im Bereich Luftverkehr im dritten Quartal sehr stabil. Dies war auf die konstante Nachfrage nach Inlandsflügen und den Ausbau des internationalen Streckennetzes zurückzuführen.

Als Reaktion auf den plötzlichen Nachfrageeinbruch im letzten Quartal wurden Flüge auf internationalen und inländischen Strecken ausgesetzt oder reduziert, was zu einer Senkung von Ausgaben wie Treibstoffkosten und Flughafennutzungsgebühren führte. Gleichzeitig jedoch stiegen Ausgaben für Flugzeuge und Wartungsarbeiten sowie für die Vorbereitung auf die Kapazitätserweiterung der beiden Flughäfen im Großraum Tokio an.

Im Inlandsverkehr verzeichnete ANA eine starke Nachfrage nach Geschäftsreisen und zunächst einen Anstieg der privaten Reisetätigkeit, der vor allem auf die 10-tägige Urlaubswoche „Golden Week“ in Japan und mit der Einführung verschiedener Rabatt-Tarife zurückzuführen ist. Aufgrund eines deutlichen, durch den Coronavirus verursachten, Nachfragerückgangs seit Ende Februar sind jedoch sowohl die Passagierzahlen als auch die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. ANA hat ab März insgesamt 2.674 Flüge auf 42 Strecken gestrichen.

Seit November werden in der Economy Class Sitze mit neuen persönlichen Touchscreen-Monitoren und in der Premium Class neue Sitze mit elektronischer Neigungsverstellung eingeführt, um den Komfort in den Boeing 777-200 zu verbessern. Darüber hinaus wurde am Flughafen Naha im September die ANA LOUNGE unter Leitung von Kengo Kuma umgebaut, und im November automatische Gepäckabfertigungsautomaten „ANA Baggage Drop“ eingeführt. Insgesamt sanken die Umsätze aus dem inländischen Passagierdienst um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, es wurden fast 43 Millionen Passagiere befördert (minus 3,2 Prozent).

Im internationalen Passagierverkehr sind trotz des Netzausbaus durch neue Strecken und die Einführung des Airbus A380 auf der Strecke nach Hawaii sowohl das Passagieraufkommen als auch der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr als Auswirkung der Coronavirus-Situation zurückgegangen. Diese waren ab Ende Januar zunächst auf Strecken nach China spürbar und breiteten sich dann nach Asien, Nordamerika, Europa und Hawaii aus.

Mit der im September gestarteten Route Narita – Perth (Westaustralien), der im Oktober gestarteten Strecke Narita – Chennai (Südindien) und der im März aufgenommenen Route Narita – Wladiwostok (Ostrussland) wurden aktiv neue Angebote gestartet. Im Mai wurde das größte Passagierflugzeug der Welt, der Airbus A380 „FLYING HONU“, auf der Strecke Narita – Honolulu eingeführt. Aufgrund des aktuellen Nachfragerückgangs wurden bis Ende März 2.814 Flüge auf 71 Strecken ausgesetzt.

Nach fast zehn Jahren führte ANA neue Sitze in der First Class und der Business Class ein, und die Boeing 777-300ER wurde mit einem vollständig umgestalteten Kabinenraum erstmals auf den folgenden Strecken eingesetzt: Haneda – London im August, Haneda – New York wie auch Narita – New York im November und Haneda – Frankfurt im Februar. Der neue Sitz in der Business Class, „THE Room“, bietet einen in der Branche führendes Platzangebot im Stil eines privaten Raums mit Tür und den weltweit ersten persönlichen Monitor in 4K-Aufklösung. Darüber hinaus schloss die ANA-Gruppe umfassende Partnerschaftsvereinbarungen mit Singapore Airlines ab, um das Netzwerk zu stärken und die Präsenz in der schnell wachsenden Region Asien/Ozeanien auszubauen. Der Umsatz aus dem internationalen Personenverkehr sank im Jahresvergleich um 5,8 Prozent, die Zahl der Passagiere ebenfalls um 6,7 Prozent auf gut 9,4 Millionen.

Im internationalen Frachtverkehr war die Nachfrage nach Frachttransporten sowohl aus Japan als auch aus dem Ausland während des gesamten Geschäftsjahres gering, was auf eine Abkühlung der Weltwirtschaft und die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China zurückzuführen ist. Darüber hinaus führte der starke Rückgang der Zahl der Flüge im vierten Quartal als Auswirkung des Coronavirus dazu, dass sowohl das Frachtvolumen als auch der Umsatz unter den Werten des Vorjahres liegen. Das größte Frachtflugzeug, die Boeing 777F, wurde im Juli auf der Route Narita – Shanghai (Pudong) und im Oktober auf der Route Narita – Chicago eingeführt. Neben der stark nachgefragten großen Spezialfracht hat ANA auch auf den erhöhten Frachtbedarf für den Versand von Notfallvorräten nach dem Ausbruch des Coronavirus im vierten Quartal reagiert. Die Einnahmen aus dem inländischen Frachtverkehr sanken um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, die Umsätze aus dem internationalen Frachtverkehr um 17,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Low Cost Carrier-Geschäftssegment der ANA gingen die Zahl der Fluggäste und der Umsatz im Jahresvergleich zurück, was auf einen erheblichen Nachfragerückgang infolge der Proteste in Hongkong, der Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Südkorea, sowie des Ausbruchs des Coronavirus im vierten Quartal zurückzuführen ist. Im Laufe des Finanzjahres wurde die Integration der Geschäfte von Peach Aviation Limited und Vanilla Air Inc. abgeschlossen. Die Einnahmen aus dem LCC-Segment sanken in der Folge um 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die sonstigen Umsätze im Lufttransportgeschäft wie Einnahmen aus dem Meilenprogramm, Verkaufserlöse während des Fluges und Einnahmen aus Wartungsverträgen beliefen sich auf umgerechnet knapp 1,9 Milliarden Euro (6,6 Prozent mehr als im Vorjahr). Umsätze aus Reisedienstleistungen, Handel und Einzelhandel stiegen um 2,9 Prozent und das Betriebsergebnis daraus um 37,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Aussichten für das nächste Geschäftsjahr (1. April 2020 bis 31. März 2021) sind aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus sehr schwer einzuschätzen. Es gibt starke Bedenken, dass die Ausbreitung des Virus die Weltwirtschaft weiter stagnieren lässt. Obwohl die japanische Regierung Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft plant, gilt die Verschlechterung des Umfelds für Arbeitsplätze und ein sinkendes verfügbares Einkommen der Menschen als unvermeidlich.

Ausgehend von den direkten Auswirkungen auf ANA, die durch Ausreiseverbote, die Beschränkungen für Überseereisen und die Einreisebeschränkungen für Ausländer entstehen, muss die konsolidierte Prognose für das laufende Finanzjahr verschoben werden. ANA wird die Dividendenzahlung für das laufende Geschäftsjahr aussetzen, bis das Unternehmen in der Lage ist, eine rationale Prognose abzugeben und sich die finanziellen Bedingungen und das Geschäftsumfeld stabilisiert haben.

Unter diesen beispiellosen Umständen wird die ANA-Gruppe den Umfang der Geschäftstätigkeit im Luftverkehr weiterhin einschränken, die Betriebskosten wie Treibstoff senken und die Kürzung der Vergütungen für Führungskräfte und Management sowie Kurzarbeit für Mitarbeiter zur Senkung der Personalkosten beibehalten. Zusätzlich werden Investitionsausgaben wie Flugzeuge sorgfältig geprüft und begrenzt.

ANA hat die Zahl der Flüge auf internationalen Strecken um etwa 90 Prozent und auf Inlandsstrecken um etwa 70 Prozent gegenüber den ursprünglichen Planungen reduziert. Ziel ist es, die Flüge bedarfsgerecht wieder aufzunehmen, wenn sich die Nachfrage erholt.

Ãœber ANA All Nippon Airways:

ANA, die größte Fluggesellschaft Japans und Mitglied in der Star Alliance, bietet auf ihren Flügen ein mehrfach ausgezeichnetes Bordprodukt, innovative Technik und erstklassigen Service. Damit ist auf den insgesamt 117 innerjapanischen und 58 internationalen Strecken ein Reiseerlebnis der Extraklasse garantiert.
 
Neben Paris, London und Brüssel verbindet die Airline auch Wien, sowie die deutschen Städte Frankfurt, München und Düsseldorf im Direktflug mit Tokio. Einmal täglich hebt der ANA-Dreamliner in der Langversion 787-9 jeweils in Wien, in München und in Düsseldorf nach Tokio ab. Ab Frankfurt startet zweimal am Tag eine moderne Boeing 777 mit Vierklassenkonfiguration in Richtung Japan (derzeit ist die Bedienung aller Strecken stark eingeschränkt).
 
Als eine von nur sehr wenigen Airlines weltweit wurde ANA auch 2020 im achten Jahr in Folge wieder mit dem höchsten Skytrax-Ranking von fünf Sternen ausgezeichnet. Die ANA-Gruppe beförderte im Geschäftsjahr 2018 insgesamt 54,4 Millionen Passagiere, beschäftigt rund 43.000 Mitarbeiter und verfügt über eine Flotte von mehr als 260 Flugzeugen.