BERLIN – Die deutsche Industrie ist ein wichtiger Motor der Wirtschaft und des Wohlstands in Deutschland. Doch wie steht es um die Investitionsbereitschaft der Industrieunternehmen in den verschiedenen Regionen der Welt? Wo sehen sie die besten Chancen und Herausforderungen für ihre Geschäftstätigkeit?
Laut einer Umfrage des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) zum Jahresbeginn 2023 gaben 65 Prozent der befragten deutschen Industrieunternehmen an, dass eines ihrer Investitionsmotive in den kommenden Monaten im Bereich des Ersatzbedarfs liegt. Das heißt, sie wollen veraltete oder verschlissene Anlagen und Maschinen ersetzen oder modernisieren. Weitere 35 Prozent nannten die Erweiterung ihrer Kapazitäten als Investitionsgrund. Nur 15 Prozent planten Investitionen zur Erschließung neuer Märkte oder Produkte.
Die Umfrage zeigt auch, dass die deutschen Industrieunternehmen ihre Investitionen regional unterschiedlich verteilen. Während sie im Inland eher zurückhaltend sind, wollen sie im Ausland stärker investieren. Vor allem die Regionen Asien-Pazifik und Nordamerika stehen im Fokus der Investoren. Dort erhoffen sie sich eine höhere Nachfrage, eine bessere Wettbewerbsfähigkeit und eine geringere Regulierung.
Die Statistik zeigt die Höhe der Investitionen deutscher Industrieunternehmen im Jahr 2021 nach ausgewählten Branchen. Deutsche Industrieunternehmen aus dem Bereich Maschinenbau investierten im Jahr 2021 rund 6,3 Milliarden Euro in Sachanlagen. Das ist ein Anstieg von 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Branchen Chemie und Pharma (+7,9 Prozent), Elektrotechnik (+7,5 Prozent) und Fahrzeugbau (+6,9 Prozent) steigerten ihre Investitionen deutlich. Die Branchen Nahrungsmittel und Getränke (-2,4 Prozent), Metallerzeugung und -bearbeitung (-2,2 Prozent) und Textil- und Bekleidungsindustrie (-1,9 Prozent) reduzierten hingegen ihre Investitionen.
Die Statistik zeigt das Investitionsvolumen von mittelständischen Unternehmen in Deutschland in gebrauchte und neue Güter in den Jahren von 2013 bis 2021 nach Branchen. Im Jahr 2021 investierten mittelständische Unternehmen aus dem FuE-intensiven Verarbeitenden Gewerbe rund neun Milliarden Euro in gebrauchte und neue Güter. Das ist ein Anstieg von 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Branchen Bauwirtschaft (+11,4 Prozent), Handel (+10,8 Prozent) und Dienstleistungen (+9,7 Prozent) erhöhten ihre Investitionen deutlich. Die Branchen Gastgewerbe (-14,8 Prozent), Verkehr und Logistik (-8,7 Prozent) und Information und Kommunikation (-5,9 Prozent) verringerten hingegen ihre Investitionen.
Die Daten zeigen, dass die deutsche Industrie trotz der Corona-Pandemie und ihrer Folgen ihre Investitionstätigkeit nicht aufgegeben hat. Sie hat sich jedoch regional neu ausgerichtet und sich auf die Märkte konzentriert, die ihr das größte Potenzial bieten. Damit will sie ihre Wettbewerbsposition stärken und sich für die Zukunft rüsten.