DENPASAR – Die balinesische Regierung hat ein neues Regelwerk mit strengen Verhaltensrichtlinien für ausländische Touristen vorgestellt. Ziel ist es, auf die zunehmenden Beschwerden über respektloses Verhalten und umweltschädliche Handlungen durch Besucher zu reagieren. Gouverneur Wayan Koster verkündete die Maßnahmen offiziell in dieser Woche und betonte, dass die Initiative sicherstellen soll, dass der Tourismus auf Bali „respektvoll, nachhaltig und im Einklang mit den balinesischen Werten“ bleibt.
Der Schritt ist eine Reaktion auf eine wachsende Zahl von Vorfällen, bei denen es zu unangemessenem Verhalten an religiösen Stätten, rücksichtsloser Fahrweise im Straßenverkehr und Vernachlässigung des Umweltschutzes kam – alles Aspekte, die das Verhältnis zwischen Touristen und der lokalen Bevölkerung zunehmend belasten.
Überblick über die neuen Touristenregeln
Die neu veröffentlichten Richtlinien, die an Flughäfen, in Hotels und über Reiseagenturen verteilt werden, geben Auskunft darüber, welches Verhalten von Touristen auf der Insel erwartet wird. Zusätzlich wird eine regierungsgeförderte Aufklärungskampagne in mehreren Sprachen gestartet.
Die wichtigsten Regeln im Ãœberblick:
Respekt vor heiligen Stätten:
Das Besteigen von heiligen Bauwerken, das Betreten von Tempelanlagen in unangemessener Kleidung sowie respektlose Fotos oder Verhaltensweisen an religiösen Orten sind streng untersagt. An allen kulturellen und spirituellen Stätten sind nun angemessene Kleidung und respektvolles Verhalten Pflicht.
Kleiderordnung in der Öffentlichkeit:
Touristen müssen in öffentlichen Bereichen angemessen gekleidet sein. Badebekleidung ist nur an Stränden oder Pools erlaubt – nicht jedoch in Städten, Geschäften, Tempeln oder auf Märkten.
Verkehrsregeln:
Ausländer dürfen nur mit einem gültigen internationalen Führerschein ein Fahrzeug oder einen Motorroller mieten und fahren. Es wird verstärkt zu Verkehrskontrollen kommen, und unlizenzierte Fahrer müssen mit Bußgeldern oder Abschiebung rechnen.
Verbot illegaler Arbeit und Auftritte:
Touristen dürfen keiner kommerziellen Tätigkeit ohne gültiges Visum nachgehen – auch nicht als Performer im öffentlichen Raum.
Umweltverantwortung:
Müllentsorgung in der Natur, Einwegplastik in Schutzgebieten und das Stören von Wildtieren sind streng untersagt. Verstöße können zu Geldstrafen oder einem Einreiseverbot führen.
Verbot respektlosen Umgangs mit heiligen Objekten:
Touristen dürfen Opfergaben oder heilige Gegenstände – etwa jene am Boden oder in Tempeln – weder berühren noch sich in respektloser Weise damit fotografieren lassen.
Drohnenregulierung:
Der Einsatz von Drohnen ist nur in ausgewiesenen Zonen erlaubt und bedarf bei religiösen oder bewohnten Gebieten einer Genehmigung.
Verbot missbräuchlicher „Digital Nomad“-Tätigkeiten:
Reisende mit visafreiem Aufenthalt dürfen online kein Einkommen erzielen oder an geschäftlichen Aktivitäten teilnehmen, sofern sie nicht ordnungsgemäß registriert sind.
Fokus auf Aufklärung und Durchsetzung
Die neuen Vorschriften sollen durch verstärkte Patrouillen und die Verteilung von mehrsprachigen Leitfäden mit Verhaltensregeln durchgesetzt werden. Wer gegen die Vorgaben verstößt, muss mit Geldstrafen, Abschiebung oder einem Einreiseverbot nach Indonesien rechnen.
Gouverneur Koster betonte, dass die Maßnahmen nicht darauf abzielen, Touristen abzuschrecken, sondern vielmehr darauf, das zu bewahren, was Bali einzigartig macht: „Wir heißen Besucher willkommen, aber sie müssen sich an unsere Kultur anpassen – nicht umgekehrt.“
Reaktionen aus der Tourismusbranche
Viele lokale Akteure begrüßen die neuen Regeln. Sie betonen, dass der Schutz der kulturellen Identität Balis essenziell für eine langfristig gesunde Tourismuswirtschaft sei. „Wir sind nicht nur ein Strandziel – unsere Kultur ist heilig“, erklärte I Nyoman Suarta vom Bali Tourism Board. „Ernsthafte Touristen werden diese Klarheit zu schätzen wissen.“
Internationale Reiseveranstalter passen derzeit ihre Angebote sowie ihre Kommunikation vor der Abreise an, um Touristen über die neuen Richtlinien aufzuklären.
Ausblick: Nachhaltiger Tourismus als nationales Ziel
Das indonesische Tourismusministerium unterstützt die Initiative und erwägt, ähnliche Regeln auch für andere beliebte Reiseziele wie Lombok und Yogyakarta einzuführen.
Mit über 5 Millionen erwarteten Besuchern im Jahr 2025 könnte Balis Vorstoß für respektvollen und nachhaltigen Tourismus ein Modell dafür sein, wie Entwicklungsländer kulturelle Integrität mit globaler Beliebtheit in Einklang bringen können.
(zai)