BERLIN/BEIJING – Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und China haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. China ist mittlerweile seit sechs Jahren in Folge der wichtigste Handelspartner für Deutschland. Im Jahr 2021 importierte Deutschland Waren im Wert von rund 141,8 Milliarden Euro aus China, während es im Jahr 2009 noch etwa 56,7 Milliarden Euro waren.
Der Wert deutscher Exporte nach China belief sich im Jahr 2021 auf rund 103,6 Milliarden Euro, im Vergleich zu etwa 37,3 Milliarden Euro im Jahr 2009. Dies führte dazu, dass Deutschland stets ein Handelsbilanzdefizit im Außenhandel mit China verzeichnete, das im Jahr 2021 mit etwa 38,1 Milliarden Euro seinen Höchststand erreichte.
Die fortlaufende Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China spiegelt sich auch in den Direktinvestitionen wider. Im Jahr 2022 stiegen die Direktinvestitionen aus Deutschland in China auf den Rekordwert von 11,9 Milliarden Euro (entspricht 12,8 Milliarden US-Dollar)1. Diese Zahlen verdeutlichen die gegenseitige Abhängigkeit und die Bedeutung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern.
Deutsche Unternehmen, die Geschäfte mit China betreiben, sehen sich jedoch einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Hier sind einige der wichtigsten:
- Vorzugsbehandlung für lokale Konkurrenten: Die bevorzugte Behandlung chinesischer Unternehmen im Vergleich zu ausländischen Wettbewerbern ist eine bedeutende regulatorische Herausforderung. Dies ist eine Folge des Trends zur Selbstständigkeit in China. Die strategische wirtschaftliche Zielsetzung der von der chinesischen Regierung geförderten “Dualen Kreislaufpolitik” besteht darin, die Abhängigkeit von ausländischen Unternehmen zu verringern. Deutsche Unternehmen berichten über mangelnde Transparenz, lokale Beschaffungspraktiken und Vorzugsbehandlung für einheimische Unternehmen, z. B. bei öffentlichen Ausschreibungen.
- Innovationswettbewerb: Chinesische Unternehmen werden immer innovativer. Fast die Hälfte der Befragten glaubt, dass ihre chinesischen Konkurrenten in den nächsten fünf Jahren zu Innovationsführern in ihrem Sektor werden (im Vergleich zum Vorjahr: 41 Prozent).
- Veränderung der Geschäftsmöglichkeiten: Die bisherigen Gründe für Geschäfte in der Volksrepublik China verlieren an Bedeutung. Beispielsweise betrachten nur noch 51 Prozent der Unternehmen das Wachstum des Inlandskonsums als die Hauptchance für ihr Geschäft in China. Im Vorjahr waren es noch 73 Prozent. Nur noch 39 Prozent sehen die steigende Nachfrage nach ausländischen Marken als Geschäftsmöglichkeit, ein signifikanter Rückgang um 26 Prozentpunkte seit 2019.
Trotz dieser Herausforderungen besteht weiterhin großes Interesse am Wachstumsmarkt China. 96 Prozent der befragten Unternehmen beabsichtigen, im Land aktiv zu bleiben, während nur 4 Prozent erwägen, China zu verlassen. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China sind komplex und dynamisch – eine Balance zwischen Chancen und Risiken. (zai)