Jakarta/Kuala Lumpur – Die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstums könnte bei weiterer Verschlechterung negative Folgen für die Emerging Markets haben, wie die New York Times berichtet. Jene aufstrebenden Märkte wie Indonesien, Malaysia oder Brasilien, deren wichtigster Importeur China ist, müssten dann mit Verlusten kämpfen. Aber auch die eigene Industrie ist betroffen.
„Es gibt zwei Anzeichen für eine schwächelnde Wirtschaft in China. Einerseits, dass das BIP langsamer wuchs, als in den Jahren zuvor, und andererseits, dass am 30. Dezember der Bericht über die Verschuldung der Lokalregierungen gezeigt hat, dass die lokalen Schulden seit 2010 um insgesamt mehr als 60 Prozent zugenommen haben“, meint Christian Göbel vom Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien gegenüber pressetext.
Importieren statt selbst herstellen
Nichtsdestotrotz scheint China lieber Produkte aus dem Ausland zu importieren, als diese selbst herzustellen. Inflation, höhere Löhne und strengere Regeln gegen Umweltverschmutzung machen es schwieriger, die eigenen Ressourcen des Landes zu nutzen. Die günstigen Preise der Exporteure der Emerging Markets tun ihr Übriges: Während die Kosten in Dollar um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen sind, ist die Menge an importierter Ware in China um 7,8 Prozent gestiegen.
„Wenn die Nachfrage an Rohstoffen stark sinkt, könnte das Probleme für Länder, die nach China exportieren, mit sich bringen. In diesem Stadium befinden wir uns aber noch lange nicht“, so Göbel. Generell zeige sich jedoch bereits eine gewisse Shopping-Müdigkeit in China, obwohl ab Freitag das neue Jahr gefeiert wird. “ Das Geschäft ist im Vergleich zu den Vormonaten im Januar um 20 Prozent zurückgegangen. Ich weiß nicht warum, aber die Kauflust der Menschen ist einfach nicht da“, so Großhändler Michael Liu gegenüber der New York Times.
Verbraucher bemerken kaum etwas
Auch für Europa hätte eine Verschlechterung der chinesischen Wirtschaftslage Konsequenzen: „Eine schlechte Wirtschaftslage in China könnte gute Auswirkungen für den europäischen Markt haben: Produkte, die in China hergestellt werden, wie zum Beispiel Elektronikprodukte, könnten für die Hersteller billiger werden“, unterstreicht Göbel.
Auf der anderen Seite jedoch würden die Verbraucher davon eher wenig spüren. „Trotz des niedrigeren Wachstums ist die Wirtschaftslage aber noch nicht schlecht“, erläutert der Fachmann und beruhigt: „China ist für Europa vor allem als Exporteur wichtig, also würde uns eine schlechte Wirtschaftslage dort weniger treffen, als die Länder, von denen China importiert.“ Quelle: pressetext