Beijing – Das Ãœbernahmerennen um den französischen Reiseveranstalter Club Mediterranee ist plötzlich wieder offen. In letzter Minute legte der chinesische Mischkonzern Fosun ein verbessertes Angebot auf den Tisch, das Club Med mit 839 Millionen Euro bewertet. Damit bringt Fosun den bisher favorisierten italienischen Unternehmer Andrea Bonomi ins Hintertreffen.
Dessen Angebot über 790 Millionen Euro war vom Verwaltungsrat des Ferienanlagenbetreibers laut APA bereits gebilligt worden. Daraufhin hatte ein von Fosun geführtes Konsortium sein erstes Gebot über 557 Millionen Euro zurückgezogen. Nach französischem Recht hatten rivalisierende Bieter bis Freitag Zeit, um auf den Plan zu treten.
Dies hat Fosun nun getan – nur wenige Stunden vor Ablauf der Frist. Die Chinesen wollen 22 Euro je Club-Med-Aktie zahlen und damit einen Euro mehr als Konkurrent Bonomi. Wie dieser darauf reagieren wird, blieb zunächst unklar. Ein Sprecher des Italieners sagte lediglich, es würden nun Optionen geprüft. Club-Med-Chef Henri Giscard D‘Estaing erklärte, der Verwaltungsrat werde am Montag über das neue Angebot beraten. Beide Bieter haben bereits angekündigt, Club Med auf dem rasant wachsenden chinesischen Markt voranzubringen.
Fosun hat nach eigener Auskunft seine Beteiligung an dem französischen Konzern kürzlich aufgestockt und hält mittlerweile 18 Prozent des Kapitals und 25 Prozent der Stimmrechte. Auch beim neuen Angebot haben die Chinesen den französischen Finanzinvestor Ardian im Boot. Der beschränkt sich allerdings diesmal auf einen Anteil von fünf Prozent. Mit von der Partie ist nun zudem die chinesische Reiseagentur U-Tour mit 7,5 Prozent. Fosun steht bisher für 85 Prozent des Angebots, würde aber Anteile an weitere Partner abgeben. Nach Angaben der Chinesen hat bereits der ebenfalls im Tourismusgeschäft tätige brasilianische Mischkonzern Docas Investimentos Interesse angemeldet.
Club Med unterhält Club-Anlagen auf mehreren Kontinenten und bietet unter anderem Urlaubs-Komplett-Pakete an. Das Unternehmen konkurriert mit Intercontinental, Accor, TUI Travel und Thomas Cook. Quelle: tourexpi