Hannover – „Auf der neuen CEBIT kann jeder das digitale Heute verstehen und das digitale Morgen entdecken“, erklärt Messechef Oliver Frese das Konzept von Europas Business-Festival für Digitalisierung und Innovation. Bei der CEBIT Preview gaben mehr als 30 Aussteller einen exklusiven Ausblick auf ihre Highlights.

Die ITK-Branche ist weiter auf Wachstumskurs: 86 Prozent der Unternehmen in Deutschland rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzplus – das ist rekordverdächtig. „Die neue CEBIT macht Lust auf die Digitalisierung“, freute sich Bitkom-Präsident Achim Berg bei der Preview im Neuen Rathaus von Hannover. Dieser Optimismus wird von Technologien befeuert, die Business, Alltag und Freizeit verändern. Allen voran die Künstliche Intelligenz, die Software intelligent macht und Maschinen zum Mitdenken bringt.
Roboter, Chatbots, eine mitfühlende Sohle und intelligente Software
Naturgemäß weit vorne in diesem Bereich ist das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das im Kompetenzzentrum Autonomes Fahren mit verschiedenen Partnern KI-Lösungen für selbstfahrende Fahrzeuge entwickelt (Halle 27, Stand F62). Ein weiteres DFKI-Highlight ist der Footstriker: DFKI-Forscher haben eine Methode entwickelt, die Jogger mit elektrischer Muskelstimulation dabei unterstützt, im gelenkschonenden Vor- oder Mittelfuß-Laufstil zu laufen. Dafür gibt es ein Wearable mit Drucksensoren, das auf der CEBIT zu sehen sein wird (Universität des Saarlandes, Halle 27, Stand G75).
Besonders beeindruckend wirkt künstliche Intelligenz, wenn sie von einem Wesen mit menschenähnlicher Anmutung präsentiert wird: Der humanoide Roboter Pepper von SoftBank Robotics verblüffte auf der Preview nicht nur mit seiner Spracherkennung, sondern er reagiert auch auf menschliche Emotionen und begrüßt als smarter Assistent Kunden im Kaufhaus oder erläutert Produkte. Für die CEBIT hat SoftBank Robotics ein Software Development Kit angekündigt, das Dritten die Entwicklung von Android-Apps für den Roboter ermöglicht. Zudem zeigt eine Live-Demo, wie Pepper dank einer neuen Multi-Chatbot-Integration bei der Suche nach Hotels oder Flügen hilft (Halle 17, Stand B44).
Auch beim CEBIT-Auftritt von IBM spielt das Thema Künstliche Intelligenz eine elementare Rolle. Die Plattform IBM Watson ermöglicht es Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und neue Formen der Zusammenarbeit zu nutzen. „Generell geht es uns darum zu zeigen, mit welchen Technologien oder Skills wir unsere Wirtschaft, Umwelt und unser Leben besser machen können“, erläutert Unternehmenssprecherin Christine Paulus. Dazu präsentiert das Unternehmen Kundenprojekte, die den Nutzen der KI greifbar machen. Außerdem wird gezeigt, wie ein sprachgewandter Chatbot in neuen Mercedes-Modellen die Bedienungsanleitung ersetzt (Pavillons P34 und P35, Freigelände).
Oracle NetSuite hat auf der CEBIT Preview intelligente Lösungen angekündigt, mit denen sich Abläufe in den Bereichen Customer Relationship Management (CRM) und Human Capital Management (HCM) automatisieren lassen. Mit neuen lokalen Kapazitäten und In-Country-Teams möchte Oracle NetSuite seinen Kunden die Möglichkeit bieten, das Management mehrerer Niederlassungen mit einer einheitlichen Geschäftsplattform zu optimieren und globale Einblicke in Echtzeit zu erhalten (Halle 17, Stand B50).
Hewlett Packard Enterprise (HPE) zeigt auf der CEBIT, wie sich mit maschinellem Lernen Hacker im Internet der Dinge aufspüren lassen. Cyberangriffe werden oft nicht entdeckt, weil die Hacker in kleinen Schritten über lange Zeiträume vorgehen. Die HPE-Sicherheitslösung Aruba IntroSpect erkennt Attacken anhand von kleinsten Veränderungen im Verhalten von Geräten oder Nutzern. Weitere KI-Szenarien drehen sich um Produktionsmaschinen, die sich selbst reparieren oder Computer, die Millionen von Krankheitssymptomen miteinander vergleichen, um die richtige Medikation zu finden (Halle 12, Stand D47).
Die Plattform Lernende Systeme ist in Hannover am Stand des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) vertreten (Halle 27, E52). Präsentiert werden lernende Systeme aus verschiedenen Anwendungsbereichen, darunter die Gesundheits-App Ada des Berliner Startups Ada Health. Die Anwendung unterstützt Arzte und Patienten mit Hilfe von selbstlernenden Algorithmen bei der Diagnose von Krankheiten. Messebesucher können vor Ort interaktiv mit Ada chatten.
KI-Anwendungen spielen auch bei zwei heißen Anwärtern auf den CEBIT Innovation Award 2018 eine maßgebliche Rolle. Das Team von DIVERA 24/7 hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Personalplanung im Bereich des Bevölkerungsschutzes einfacher und effizienter zu gestalten. Die App kann auch in anderen Branchen genutzt werden, wie beispielsweise in Event-Agenturen und Krankenhäusern (Halle 27, BMBF-Stand E52).
AIPARK bewirbt sich mit der gleichnamigen App, die Autofahrern auf einer dynamischen Karte freie Stellplätze in der Umgebung anzeigt, ebenfalls um den CEBIT Inovation Award. Für eine Prognose werden Langzeitinformationen wie Ampel-, Verkehrs- und Wetterdaten sowie geografische Gegebenheiten ausgewertet. Im Datenpool sind etwa 60 Millionen Parkplätze verzeichnet (Halle 27, Stand E52).
Erste autonome Drohne mit Rückenwind vom Gesetzgeber
Der EmQopter des gleichnamigen Startups war bei der Preview als Kuchen-Lieferdrohne im Einsatz. Das Fluggerät ist das erste Unmanned Aerial Vehical (UAV), das die strengen Sicherheitsbestimmungen in Deutschland für den vollständig autonomen Flug im urbanen Luftraum erfüllt. Es verfügt über eine Landetechnik, die automatisch die komplette Umgebung unterhalb des Flugroboters abbildet und selbstständig eine sichere Landung durchführen kann. Beim Ausfall aller Systeme sorgt ein Fallschirm dafür, dass der EmQopter sicher den Boden erreicht (Halle 27, Stand C69/9).
IoT-Technologien für das Nervensystem intelligenter Städte
Die Huawei Enterprise Business Group hat auf der CEBIT Preview Infrastruktur-Backbones für verschiedene digitale Industrien sowie Neuheiten zu den Themen „Predictive Maintenance“ (vorausschauende Wartung), „Connected Vehicles“, „Smart City“ und „Smart Banking“ angekündigt. Mit Technologien wie KI oder dem Internet of Things will Huawei das Nervensystem von intelligenten Städten entwickeln und Lösungen von der Top-Level-Architektur bis hin zu einem kompletten Ökosystem konzipieren. Dazu kommen ultraschnelle Computing- und Netzwerkressourcen zur Maximierung der Datenübertragungsgeschwindigkeit – ein wichtiges Thema im kommenden 5G-Mobilfunkzeitalter (Halle 13, Stand C01 und Freigelände, Stand T10).
Mit dieser Thematik befasst sich auch das Japanese-German Wireless Forum on IoT enabled Digital Industry am CEBIT Dienstag, 12. Juni (Halle 13, Expert Stage). Dort werden die von den beiden Ländern gestarteten Initiativen vorgestellt, die sich auf die Entwicklung des 5G-Standards und weiterer drahtloser Technologien konzentrieren, die für eine smarte Fabrikation notwendig sind. Darüber hinaus wird die Japan External Trade Organization (JETRO) auf der CEBIT mit 20 Technologie-Vorreitern in einem eigenen Japan Pavillon präsent sein (Halle 12, Stand D123).
Netzwerkmanagement und WLAN mit intelligenter Steuerung
Statisch war gestern: LANCOM entführt die CEBIT-Besucher in eine Welt, in der sich Netzwerke agil und hochautomatisiert den wachsenden Anforderungen der Digitalisierung anpassen. Dreh- und Angelpunkt ist die LANCOM Management Cloud: Mit der hyperintegrierten Netzwerkmanagement-Lösung lassen sich selbst komplexe Netze mit wenigen Klicks aufsetzen und verwalten. Die zeitaufwändige manuelle und häufig auch fehleranfällige Konfiguration entfällt (Halle 13, Stand C112).
Auch das superschnelle Gigabit-Internet ist ein Topthema der CEBIT. AVM stellt sein neues FRITZ! WLAN-Mesh-System vor, das Daten intelligent verteilen kann. „Auf unseren beiden Ständen kann jeder Besucher neue Impulse mitnehmen. Das Mesh-System erfüllt alle Ansprüche an WLAN-Reichweite – von der kleinen Wohnung bis hin zu mehreren Büroräumen“, erläutert Urban Bastert, Leiter Kommunikation von AVM (Halle 13, Stand C94; Freigelände, Stand R54).
Ein Internet-Tablet für die Generation 60+
„19 Millionen Deutsche stehen digital im Abseits, weil sie keinen Internetzugang haben”, sagt Paul Lunow, Gründer und CEO von NEPOS. Das Tech-Startup will dies ändern und vor allem Senioren ins Web bringen – mit einem Tablet, das dank universeller Bedienoberfläche kinderleicht zu bedienen ist. Herzstück ist eine neu entwickelte Bedienoberfläche, die auf HTML5 basiert. Dadurch lassen sich sämtliche Inhalte im Netz darstellen (Halle 27, Stand C47/1).