Berlin – Die USA haben angekündigt, Waren aus China mit Strafzöllen in Höhe von bis zu 50 Milliarden US-Dollar belegen zu wollen. Das würde auch die hiesige Wirtschaft treffen, betont Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

„Die handelspolitische Negativspirale kennt derzeit keine Atempause“, fasste Treier die Entwicklung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zusammen. „Die deutschen Unternehmen drohen in die Mühlen des Handelsstreits zwischen den USA und China zu geraten.“
Hiesige Betriebe hätten viele Niederlassungen und Engagements in beiden Ländern, erläuterte er. „Sie würden durch die angekündigten Zölle gegen China und die erwarteten Gegenmaßnahmen gleich doppelt verlieren: Wenn deutsche Unternehmen in China produzieren, werden ihre Waren in den USA mit Zöllen belegt, genauso, wie in den USA produzierte Waren in China durch Retorsionszölle getroffen werden.“
Treier bedauerte, die USA hinterließen aktuell „einen leeren Stuhl – als früherer Antreiber und Gestalter von freien Handel“. Europa sei daher gefordert, einig zusammenzustehen und mit starken Partnern entschlossen für offene Märkte und regelbasiertes Handeln einzutreten.
Positive Zeichen gegen den aufkommenden Protektionismus, etwa ein rascher Abschluss der bedeutsamen EU-Mercosur-Verhandlungen, seien „wichtiger denn je“, mahnte der DIHK-Außenwirtschaftschef. „Schließlich hängt in Deutschland jeder vierte Arbeitsplatz an internationalen Geschäften.“