DRV-Schulungen zum Kinderschutz in Bali

Denpasar – Insgesamt 120 Interessierte haben an den ganztägigen Workshops des Deutschen Reiseverbands (DRV) zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung auf der indonesischen Insel Bali teilgenommen. Die Vertreter von Reiseveranstaltern, Incoming-Agenturen, Hotels und Kinderschutzorganisationen aus Bali informierten sich über Prävention, Aufklärung und Schutzmaßnahmen. Die Workshops führte der DRV Anfang Dezember in Kooperation mit ECPAT, der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung, in Sanur und Ubud durch.

„Der Missbrauch von Kindern im Urlaub darf kein Tabu-Thema sein. Deshalb kämpfen wir als Reisewirtschaft gegen diese menschenverachtende Form sexueller Ausbeutung. Bei unseren diesjährigen Workshops in Bali hatten wir so viele Teilnehmer wie nie zu vor. Das zeigt, dass wir mit unserem Schulungsangebot auf dem richtigen Weg sind“, so der Präsident des Deutschen Reiseverbandes Norbert Fiebig.

Die indonesische Regierung nimmt das Thema Kinderschutz ernst. Das zeigte die Anwesenheit der stellvertretenden Tourismusministerin Indonesiens, Nia Niscaya. Sie hob die besondere Verantwortung der Mitarbeiter in touristischen Einrichtungen hervor, wenn es darum geht,  Verdachtsfälle zu erkennen und zu melden.

Prävention und Sensibilisierung

Ziel der Workshops war es, insbesondere Mitarbeiter touristischer Einrichtungen in Bali für das Thema Kinderschutz zu sensibilisieren. In Gesprächen mit Vertretern der lokalen Behörden und Trainern aus Deutschland bekamen die Teilnehmenden Empfehlungen zum Umgang mit Verdachtsfällen. Zudem wurden Möglichkeiten der Strafverfolgung vermittelt und darüber informiert, wie sich Maßnahmen zum Kinderschutz in Unternehmen einbinden lassen.

Umgang mit Verdachtsfällen

Studien belegen, dass die meisten Täterinnen und Täter keine Pädophilen , sondern so genannte Gelegenheitstäter sind. Sie missbrauchen Kinder im Urlaub, weil sich ihnen die Möglichkeit dazu bietet. Beim Umgang mit Verdachtsfällen ist Zivilcourage gefragt. Über die Meldeseite www.nicht-wegsehen.net können Reisende Kontakt zum Bundeskriminalamt (BKA) oder zu ECPAT Deutschland aufnehmen und auffällige Beobachtungen und Verdachtsfälle melden. Die Mitarbeiter der Organisationen sind speziell geschult und gehen sensibel mit Verdachtsmeldungen um.

Hintergrund

Laut einer ECPAT-Untersuchung sind mehr Kinder als je zuvor von sexueller Ausbeutung betroffen – in allen Teilen der Welt. Das Internet und mobile Technologien haben die Zunahme der sexuellen Ausbeutung von Kindern im Tourismus zusätzlich verstärkt. Täterinnen und Täter nutzen bewusst die Anonymität im Netz und im Ausland für die Ausübung von Straftaten. Hierbei spielt die touristische Infrastruktur wie zum Beispiel Hotels und Transportunternehmen eine Rolle.

Der DRV veranstaltet seit 2003 Workshops, um Mitarbeiter von Hotels, Incoming-Unternehmen, Reiseveranstaltern und Transportunternehmen in den Urlaubsländern zu sensibilisieren und mit ihrer Hilfe Kinder vor sexueller Ausbeutung zu schützen. In den vergangenen Jahren wurden in Bulgarien, Deutschland, der Dominikanischen Republik, Kenia, Thailand, Sri Lanka und Vietnam entsprechende Schulungen durchgeführt.

Ãœber den DRV:

Als Spitzenverband repräsentiert der DRV die Reisewirtschaft in Deutschland und setzt sich vor allem für die Belange von Reiseveranstaltern und Reisemittlern ein. Hinter dem DRV steht eine bedeutende Wirtschaftskraft: Seine Mitglieder repräsentieren den größten Teil des Umsatzes im Reiseveranstalter- und Reisemittlermarkt. Mehrere Tausend Mitgliedsunternehmen, darunter zahlreiche touristische Dienstleister, machen den DRV zu einer starken Gemeinschaft, die die vielfältigen Interessen bündelt – nach dem Motto „Die Reisewirtschaft. Alle Ziele. Eine Stimme.“