Frankfurt – Das Gesamtgeschäftsvolumen der KfW ist im Jahr 2019 auf 77,3 Mrd. EUR gestiegen (2018: 75,5 Mrd. EUR). Auf die Förderung von Unternehmen, Privatkunden und Kommunen in Deutschland entfielen 43,4 Mrd. EUR (2018: 46,0 Mrd. EUR). Die Nachfrage nach Förderkrediten war aufgrund des Niedrigzinsumfelds sowie der guten Finanzierungsbedingungen zwar insgesamt rückläufig, in den einzelnen Programmen jedoch unterschiedlich.
Der im September 2018 eingeführte Baukindergeld-Zuschuss verzeichnete auch im Jahr 2019 eine große Nachfrage. Das KfW-Wohneigentumsprogramm konnte mit einem deutlichen Zusageplus einen substanziellen Beitrag zur Schaffung von Wohneigentum in Deutschland leisten. Bei dem Finanzierungsangebot für Unternehmen stieg das Zusagevolumen im KfW-Unternehmerkredit und im KfW-Programm Erneuerbare Energien. Die für den Ausbau der Wagniskapitalfinanzierung zuständige Tochtergesellschaft KfW Capital hat in ihrem ersten vollen Geschäftsjahr Investments in Höhe von 156 Mio. EUR zugesagt.
Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung, das Finanzierungen im Interesse der deutschen und europäischen Wirtschaft bereitstellt, stieg um rd. 25 % auf einen Rekordwert von 22,1 Mrd. EUR (2018: 17,7 Mrd. EUR). Dies ist zu einem wesentlichen Teil auf den Zuwachs der Bankenrefinanzierung aus dem Schiffs- und ERP-CIRR, Instrumenten der Außenwirtschaftsförderung, zurückzuführen. Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer knüpfte mit 10,6 Mrd. EUR an das hohe Volumen des Vorjahres (10,6 Mrd. EUR) an. Davon entfielen 8,8 Mrd. EUR auf die KfW Entwicklungsbank und 1,8 Mrd. EUR auf die DEG. In der KfW Entwicklungsbank lag der regionale Schwerpunkt mit 43 % der Zusagen (knapp 3,5 Mrd. EUR) auf Afrika und Nahost.
Die für die Fördertätigkeit der KfW maßgeblichen qualitativen Zielmarken haben sich gut und stabil entwickelt. So lag der Anteil der Klima- und Umweltschutzförderung („Umweltquote“) bei 38 %, der Anteil der Mittelstandsförderung („Mittelstandsquote“) bei 40 %. Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW, sagt: „2019 war für die KfW erneut ein gutes Förderjahr. Das hervorragende Neugeschäft unserer Export- und Projektfinanzierung spiegelt die weiter wachsende Bedeutung unseres Finanzierungsangebots für die global ausgerichtete deutsche Wirtschaft wider. Nicht zuletzt haben wir im vergangenen Jahr wichtige Meilensteine erreicht, um die nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsziele als verbindliche Maßstäbe unseres Handelns zu verankern.“
Mit Blick auf das Jahr 2020 ergänzt Bräunig: „Ein Schwerpunkt für das neue Jahr wird die Unterstützung der Bundesregierung bei der Umsetzung ihres Klimaschutzprogramms 2030 sein. Schon ab März werden wir den Mittelstand bei der Transformation zu mehr Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz mit einem neuen Förderkredit für Klimaschutzinvestitionen begleiten. Das Programm wird mit einem Effektivzins ab 0 % für den Kreditnehmer starten.
In Abstimmung mit dem Bund bereiten wir weitere Initiativen in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Energiewirtschaft vor. Darüber hinaus arbeitet die KfW gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium für Finanzen an der Umsetzung des Koalitionsbeschlusses zur Schaffung eines Beteiligungsfonds für Zukunftstechnologien, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Klimatechnologie, aufwachsend in Höhe bis zu 10 Mrd. EUR. Möglicher Bestandteil ist ein Dachfonds für Wachstumskapital zur weiteren Verbesserung der Finanzierungssituation junger und wachsender Unternehmen.“
Ergebnisse der Förderaktivitäten
Das Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden erzielte 2019 ein Gesamtvolumen von 36,0 Mrd. EUR (2018: 36,3 Mrd. EUR). Damit bewegte sich die Nachfrage trotz der Konjunktureintrübung und des Niedrigzinsniveaus insgesamt auf dem Level des Vorjahres.
Auf das Segment Mittelstandsbank entfiel ein Fördervolumen von 15,3 Mrd. EUR (2018: 17,2 Mrd. EUR), auf das Segment Private Kunden ein Volumen von 20,6 Mrd. EUR (2018: 19,1 Mrd. EUR) . Der Förderschwerpunkt Gründung & Unternehmensinvestitionen verzeichnete ein Fördervolumen in Höhe von 6,8 Mrd. EUR (2018: 6,7 Mrd. EUR). Der KfW-Unternehmerkredit erzielte davon 3,1 Mrd. EUR und liegt damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres (2018: 2,5 Mrd. EUR). Aufgrund nachlassender Gründungstätigkeit in Deutschland nahm die Nachfrage nach den Gründerprodukten der KfW leicht ab. Beispielsweise sank das Zusagevolumen des ERP-Gründerkredits im Jahr 2019 auf 2,9 Mrd. EUR (Vorjahr: 3,5 Mrd. EUR).
Der Förderschwerpunkt Innovation lag mit einem Zusagevolumen von 0,4 Mrd. EUR signifikant unter dem Rekordwert von 3,1 Mrd. EUR aus 2018. Dies liegt an dem Niedrigzinsszenario, das die Umsetzung einer höheren Zinsverbilligung (noch) nicht erlaubt. Zur Erhöhung der Fördertiefe wird die KfW ab Februar 2020 einen Förderzuschuss im ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit als Ergänzung zum Kredit anbieten.
Im Förderschwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien förderte die KfW Unternehmen mit 8,1 Mrd. EUR (2018: 7,4 Mrd. EUR). Das KfW-Programm Erneuerbare Energien erzielte deutliche Zuwächse (2,9 Mrd. EUR; Vorjahr 1,8 Mrd. EUR).
Das Segment Private Kunden übertraf mit einem Fördervolumen von 20,6 Mrd. EUR das Vorjahresniveau (2018: 19,1 Mrd. EUR). Mehr als die Hälfte des Volumens entfällt mit 11,2 Mrd. EUR (2018: 12,0 Mrd. EUR) auf den Förderschwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien mit dem Kreditprogramm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“. Die Nachfrage im Programmteil Energieeffizient Bauen (7,6 Mrd. EUR; Vorjahr 7,7 Mrd. EUR) war unverändert hoch.
Erfreulich positiv hat sich der Schwerpunkt Wohnen & Leben entwickelt, in dem die KfW eines der zentralen Anliegen der Bundesregierung, die Schaffung von Wohnraum und Förderung der Wohneigentumsbildung, unterstützt. Insgesamt konnte das Fördervolumen von 5,0 Mrd. EUR im Vorjahr auf 7,6 Mrd. EUR gesteigert werden. Neben der Verbesserung von Programmbedingungen hat auch das im September 2018 eingeführte Baukindergeld zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen. Im genannten Programm wurden 2019 mehr als 120.000 Anträge mit einem Volumen von rd. 2,7 Mrd. EUR zugesagt (seit Programmstart insgesamt 185.000). Auch das KfW-Wohneigentumsprogramm verzeichnete 2019 einen deutlichen Volumenzuwachs (4,4 Mrd. EUR gegenüber 3,5 Mrd. EUR im Vorjahr).
Der Förderschwerpunkt Bildung lag mit einem Zusagevolumen von 1,9 Mrd. EUR leicht unter dem Vorjahresniveau (2018: 2,1 Mrd. EUR). Insgesamt hat die KfW mehr als 83.000 Menschen bei ihrer akademischen und beruflichen Weiterqualifikation unterstützt.
Neue Wege in der digitalen Bildungsförderung geht die KfW mit ihrem Leuchtturmprojekt TUMO-Berlin. In der Hauptstadt plant die KfW ein digitales Lernzentrum für Jugendliche nach dem Vorbild des sehr erfolgreichen TUMO-Projekts in Armenien.
Das Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden erzielte zum Jahresende 2019 ein Zusagevolumen von rd. 7,2 Mrd. EUR. Damit lag das Neugeschäft unter dem Wert des Vorjahres (9,5 Mrd. EUR).
Das Geschäftsvolumen für Kommunale & Soziale Infrastruktur übertraf dabei mit knapp 3,9 Mrd. EUR deutlich den entsprechenden Vorjahreswert von 3,5 Mrd. EUR. Neben der Basisförderung für allgemeine Infrastrukturinvestitionen von Kommunen sowie kommunalen und sozialen Unternehmen trugen auch die Programme zur Unterstützung der Energiewende im kommunalen Bereich mit 0,9 Mrd. EUR substanziell zu der erfreulichen Entwicklung bei. Erstmalig wurden Zuschüsse im neuen Förderansatz „Modellprojekte Smart Cities“ in Höhe von 120 Mio. EUR zugesagt.
Die Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute konnte mit einem Zusagevolumen von 3,1 Mrd. EUR den hohen Wert des Vorjahres (5,9 Mrd. EUR) nicht erreichen. Maßgeblich hierfür ist eine reduzierte Nachfrage der Finanzinstitute infolge des dauerhaften Niedrigzinsumfeldes. Das Globaldarlehensgeschäft für Leasingfinanzierungen erreichte demgegenüber ein Zusagevolumen von 1,5 Mrd. EUR und liegt damit auf Vorjahresniveau (1,5 Mrd. EUR).
In der Individualfinanzierung Unternehmen beträgt das Zusagevolumen bis zum Jahresende 0,3 Mrd. EUR (Vorjahr: 0,2 Mrd. EUR). Hierfür waren die Abschlüsse des neu eingeführten KfW-Kredites für Wachstum ausschlaggebend.
Im Geschäftsfeld KfW Capital wurden im Jahr 2019 insgesamt Investmentzusagen in Höhe von 156 Mio. EUR gegeben. Mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens konnte die KfW-Beteiligungstochter im ersten vollständigen Geschäftsjahr plangemäß das Volumen der ERP-VC-Fondsinvestments um rund ein Viertel auf 155 Mio. EUR (2018: 124 Mio. EUR) erhöhen; insgesamt hat sich KfW Capital an zehn VC-Fonds beteiligt. Ziel von KfW Capital ist, den VC-Markt durch Fondsinvestments zu stärken, damit innovative Technologieunternehmen in der Start up- und Wachstumsphase in Deutschland besseren Zugang zu Wagniskapital erhalten. Im Zeitraum von zehn Jahren wird KfW Capital rd. 2 Mrd. EUR in deutsche und europäische VC-Fonds investieren.
Bräunig kommentiert: „Das erste volle Geschäftsjahr von KfW Capital war sehr erfolgreich und zeigt, wie richtig die Entscheidung von Bund und KfW war, eine solche Tochtergesellschaft zu gründen. KfW Capital hat sich in kurzer Zeit als gesuchter Investor für Wagniskapitalfonds etabliert und trägt wie erwartet dazu bei, dass innovative Technologieunternehmen besseren Zugang zu Wachstumskapital in Deutschland erhalten.“
Das Zusagevolumen der KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet und Finanzierungen zur Begleitung deutscher und europäischer Unternehmen auf den globalen Märkten bereitstellt, stieg auf 22,1 Mrd. EUR. Die Neuzusagen lagen um 4,4 Mrd. EUR bzw. knapp 25 % über denjenigen des Vorjahres (17,7 Mrd. EUR). Ein wesentlicher Treiber des Anstiegs war mit 3,5 Mrd. EUR das von Drittbanken beantragte Volumen aus den Refinanzierungsprogrammen für bundesgedeckte Exportfinanzierungen, den so genannten Schiffs- und ERP-CIRR (Vorjahr 0,7 Mrd. EUR).
Zum Neugeschäft trugen alle Geschäftssparten gleichmäßig bei. Den höchsten Anteil mit 3,2 Mrd. EUR hatte dabei erneut die Geschäftssparte Energie und Umwelt (Vorjahr: 3,4 Mrd. EUR). Dazu zählen eine Reihe von Projekten im Bereich Erneuerbare Energien wie Windenergie- und Photovoltaikanlagen, was das Engagement der KfW IPEX-Bank für den Umwelt- und Klimaschutz unterstreicht.
Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank konnte die Zusagen im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern. 2019 stellte die KfW im Auftrag der Bundesregierung rund 8,8 Mrd. EUR (2018: 8,7 Mrd. EUR) für Finanzierungen in Entwicklungs- und Schwellenländern bereit. Rund 60 % davon entfielen auf Projekte im Klima- und Umweltschutz. Mit diesen Neuzusagen werden 8 Mio. t CO2e (CO2-Äquivalent) pro Jahr an Treibhausgasemissionen reduziert. Im Jahr 2019 hat die KfW Entwicklungsbank mit der Umsetzung der Initiativen im Rahmen der G20-Initiative Compact-with-Africa begonnen.
Insgesamt wurden hierfür rd. 744 Mio. EUR zugesagt, davon 98 Mio. EUR für die neue Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und 100 Mio. EUR für den neu aufgelegten Dachfonds AfricaGrow. Mithilfe dieser Initiativen sollen wichtige Wirtschaftsreformen gefördert und dauerhaft Arbeitsplätze vor allem im Privatsektor geschaffen werden.
Die DEG konnte 2019 für Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern 1,8 Mrd. EUR zusagen und erreichte damit nahezu den Rekordwert des Vorjahres (1,9 Mrd. EUR). Weitere 280 Mio. EUR konnten bei privaten Investoren mobilisiert werden. Im deutschen Geschäft stellte die DEG aus Eigenmitteln 429 Mio. EUR bereit (2018: 399 Mio. EUR). Damit werden Direktinvestitionen deutscher Unternehmen finanziert sowie lokale Unternehmen, die etwa deutsche Anlagen erwerben. Mit 1,1 Mrd. EUR waren erstmals mehr als eine Milliarde der DEG-Zusagen für Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen bestimmt (2018: 967 Mio. EUR). Rückläufig entwickelten sich die Exits aus bestehenden Beteiligungen.
Das Geschäftsfeld Finanzmärkte investierte über die Kapitalmärkte insgesamt rund 1,4 Mrd. EUR für das Fördergeschäft 2019. Davon wurden rund 1,1 Mrd. EUR in Verbriefungstransaktionen zur Förderung des Mittelstandes eingesetzt. Mit Investitionen in Green Bonds in Höhe von 325 Mio. EUR hat die KfW den Klima- und Umweltschutz unterstützt. Für das Jahr 2020 plant die KfW eine Neuanlage von 400 Mio. EUR für das Green-Bond-Portfolio.
Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes nahm die KfW 2019 Mittel in Höhe von 80,6 Mrd. EUR an den internationalen Kapitalmärkten auf. Insgesamt wurden 157 Anleihen in 12 verschiedenen Währungen emittiert. Zehn „Green Bonds – Made by KfW“ trugen mit 8,1 Mrd. EUR 10 % zur Refinanzierung bei, so viel wie noch nie. Im Vergleich zum Vorjahr emittierte die KfW im Euro (Anteil 52 %) rd. 5 Mrd. EUR weniger und substituierte das Volumen durch andere Währungen, insbesondere britische Pfund. Als zweitwichtigste Währung mit einem Anteil von 25,7 % bleibt der US Dollar von großer Bedeutung für die KfW.
Für das Jahr 2020 plant die KfW 75 Mrd. EUR über den Kapitalmarkt aufzunehmen. Die Diversifizierung nach Produkten und Währungen gewährleistet hierbei Kontinuität und Flexibilität, um bestmögliche Refinanzierungsergebnisse für das Fördergeschäft zu erzielen. Zum 27.01.2020 liegt das Refinanzierungsvolumen bereits bei 13,8 Mrd. EUR (18,4 % des für 2020 geplanten Volumens). (ots)