BRÃœSSEL/BERLIN – Die Europäische Kommission hat grünes Licht erhalten, um potenziell hohe Strafzölle auf in China produzierte Elektrofahrzeuge zu erheben. Diese Maßnahme, die noch nicht endgültig beschlossen ist, zielt darauf ab, die europäischen Hersteller vor den als wettbewerbsverzerrend angesehenen hohen Subventionen Chinas zu schützen. Die Befürchtung ist, dass europäische Hersteller und Zulieferer im eigenen Markt benachteiligt werden könnten. Trotz der Zustimmung einiger EU-Staaten stößt der Plan auf erheblichen Widerstand, insbesondere aus Deutschland.
Deutsche Autobauer und Zulieferer kritisieren die vorgeschlagenen Zölle scharf. Sie argumentieren, dass solche Maßnahmen dem freien Handel schaden und zu einem Handelskonflikt führen könnten, der letztlich allen Beteiligten schadet. Die deutsche Automobilindustrie, die stark in China engagiert ist und einen bedeutenden Teil ihrer E-Fahrzeuge dort produziert, sieht sich durch die Zölle in einer Zwickmühle. Einerseits möchte sie den europäischen Markt vor unfairer Konkurrenz schützen, andererseits befürchtet sie, dass die Zölle die eigenen Kosten erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit mindern könnten. Ersten Umfragen zufolge würden sich jedoch nur rund 23 Prozent der Deutschen für ein EV-Fahrzeug aus China entscheiden.
Die Diskussion um die Zölle ist auch vor dem Hintergrund der globalen Handelsbeziehungen und der strategischen Bedeutung Chinas für die deutsche Wirtschaft zu sehen. Mit einem durchschnittlichen Zollaufschlag von 21 Prozent würden sich die in China produzierten Fahrzeuge in Europa deutlich verteuern. Dies könnte nicht nur die Absatzchancen deutscher Hersteller auf dem größten Markt für Elektrofahrzeuge schmälern, sondern auch die Beschaffung von Rohstoffen und Schlüsseltechnologien, die für die Elektromobilität essenziell sind, erschweren. (zai)