OBERPFAFFENHOFEN – Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo hat sich seit seiner Inbetriebnahme zu einem ernsthaften Konkurrenten des amerikanischen GPS-Systems entwickelt. Mit einer geplanten Konstellation von 24 aktiven und 6 Reservesatelliten, von denen bereits 23 funktionsfähig sind, bietet Galileo eine weltweite Genauigkeit, die das GPS-System um mehr als den Faktor 10 übertrifft. Diese Präzision eröffnet neue Möglichkeiten für Anwendungen, insbesondere in der Tourismusindustrie, wo eine genaue Standortbestimmung für Navigation und Dienstleistungen von entscheidender Bedeutung ist.
In Asien, wo der Tourismussektor eine wesentliche Rolle für die Wirtschaft spielt, kann Galileo zur Verbesserung der Reiseerfahrung beitragen. Beispielsweise ermöglicht die hohe Genauigkeit von Galileo eine verbesserte Routenführung für Touristen, was besonders in dicht besiedelten Städten oder abgelegenen Gebieten nützlich ist. Zudem können durch die Integration von Galileo in mobile Anwendungen, wie etwa Smartphone-Apps, Touristen Echtzeitinformationen über lokale Sehenswürdigkeiten erhalten, was die Reiseplanung vereinfacht und das Reiseerlebnis bereichert.
Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo hat sich somit als ein Eckpfeiler der globalen Positionsbestimmung etabliert, der mit beispielloser Genauigkeit und Zuverlässigkeit überzeugt. Seit seiner vollständigen Inbetriebnahme bietet Galileo eine weltweite Genauigkeit von wenigen Zentimetern, die es insbesondere asiatischen Kunden ermöglicht, in einer Vielzahl von Anwendungen neue Maßstäbe zu setzen.
Die Volksrepublik China, die bereits mit 280 Millionen Euro in das Projekt investiert hat, nutzt Galileo für ein gemeinsames Trainingszentrum für Satellitennavigation an der Universität Peking. Indien, das ursprünglich mit 300 Millionen Euro beteiligt war, sieht in Galileo eine Chance, die eigene Infrastruktur im Bereich der Satellitennavigation zu stärken und weiterzuentwickeln.
GALILEO ISTÂ DEM GPS-SYSTEM WEIT ÃœBERLEGEN
Die Überlegenheit von Galileo gegenüber GPS zeigt sich auch in der Unterstützung der Such- und Rettungsdienste, die für die Sicherheit von Touristen in Notfällen unerlässlich sind. Mit dem Search And Rescue (SAR)-Service von Galileo können Rettungskräfte schneller und genauer reagieren, was Leben retten kann. Darüber hinaus profitiert die Landwirtschaft durch präzisere Daten für die Navigation von landwirtschaftlichen Maschinen, was zu einer effizienteren Bewirtschaftung und geringeren Umweltauswirkungen führt.
Die vollständige Stationierung der Galileo-Satelliten ist ein schrittweiser Prozess, der die volle Einsatzkapazität des Systems sicherstellen soll. Laut der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) befinden sich seit April 2024 30 Satelliten im Orbit. Die vollständige Einsatzbereitschaft wird erreicht, sobald alle Satelliten ihre endgültige Position eingenommen haben und funktionsfähig sind. Dies wird die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Systems weiter verbessern und die Tür für neue Anwendungen und Dienste öffnen.
Für den normalen Verbraucher bedeutet dies, dass die Nutzung von Galileo durch eine Smartphone-App die Ortungsgenauigkeit erheblich verbessern wird. Seit Januar 2023 stehen allen Nutzern drei Frequenzbänder kostenlos und unverschlüsselt zur Verfügung, was eine Genauigkeit von wenigen Zentimetern ermöglicht. Dies stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem GPS-System dar, das in der öffentlichen Version eine Genauigkeit von etwa zehn Metern bietet. Die Implementierung von Galileo in Verbrauchergeräte wird die Navigation im Alltag revolutionieren und ist ein entscheidender Schritt hin zu einer vernetzten und präzisen Welt.
Mit der fortschreitenden Entwicklung und dem Ausbau von Galileo wird Europa seine Position als führende Kraft in der Satellitennavigation festigen und gleichzeitig die globale Konnektivität und Sicherheit verbessern. Die Tourismusindustrie, sowie viele andere Sektoren, werden von dieser technologischen Innovation profitieren und neue Möglichkeiten für Wachstum und Entwicklung eröffnen. Galileo ist somit nicht nur ein Navigationssystem, sondern ein Instrument, das die Art und Weise, wie wir die Welt erkunden und interagieren, verändern wird. (zai)
Foto: ESA