Frankfurt – Die Aussicht auf weitere Streiks schadet der Lufthansa mittlerweile stark. „Unsere Reisenden können kein Risiko eingehen“, sagt Dirk Gerdom, Präsident des deutschen GeschäftsreiseVerbands VDR. „Sie planen gezielt mit anderen Anbietern, um Ausfälle oder Verspätungen zu vermeiden. Sogar Reisende aus dem Ausland wenden sich bereits von Lufthansa ab. Neben dem wirtschaftlichen Schaden ist der Imageschaden für die Fluggesellschaft enorm – und das weltweit!“
Der VDR ruft Lufthansa und die Pilotenvereinigung Cockpit auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die Gespräche wieder aufzunehmen. Denn auch den deutschen Unternehmen entsteht durch Streiks wirtschaftlicher Schaden. „Eingeschränkte Mobilität bedeutet weniger Geschäftsabschlüsse und Produktionsausfälle. Damit nimmt eine Nischengewerkschaft die Wirtschaft in Sippenhaft“, so Gerdom. „Es ist das gute Recht aller Arbeiter und Angestellten, sich zu organisieren, um für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Aber kein Unternehmen kann es sich in der heutigen Zeit mehr leisten, althergebrachte Besitzstände im globalen Wettbewerb aufrecht zu erhalten und einen Arbeitskampf auf Kosten der Kollegen im Unternehmen und in der Wirtschaft auszutragen.“ Auch das Management der Lufthansa müsse sich kooperativ zeigen, so Gerdom. Versäumnisse, die in der Vergangenheit gemacht wurden, könnten jetzt nicht alle auf einmal nachgeholt werden.
Die VDR-Mitglieder bringen schon lange kein Verständnis mehr für die Streiks auf. Um ihren wirtschaftlichen Schaden überschaubar zu halten, passen sie sich an und planen um, sobald eine Streikdrohung im Raum steht. Die deutschen Unternehmen geben für ihre Flugreisen jährlich 12,4 Milliarden Euro aus. Das ist der größte Ausgabenposten ihrer Reisekosten in einer Gesamthöhe von 48,2 Milliarden Euro.