Hongkong stoppt Exporte in die USA: Neue Zollregel

HONGKONG – In einer deutlichen Reaktion auf die jüngsten Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat Hongkong den gesamten Warenversand in die Vereinigten Staaten ausgesetzt. Die Entscheidung folgt auf Washingtons Ankündigung, die zollfreie „De-minimis“-Regelung für Importe aus Hongkong aufzuheben und zusätzliche Zölle auf Postsendungen zu erheben.

Laut einer Mitteilung der Hongkong Post, auf die sich die Deutsche Presse-Agentur (dpa) beruft, sei das Vorgehen der USA als „unvernünftig und schikanös“ zu bewerten. Die Sonderverwaltungsregion werde sich nicht am „missbräuchlichen Zollsystem“ beteiligen und keine Zölle im Namen der USA einziehen.

Die Postannahme von für die USA bestimmten Sendungen wurde daher komplett eingestellt:

  • Sofortiger Stopp für alle Sendungen auf dem Land- und Seeweg
  • Ab dem 27. April keine Annahme von Luftfracht mehr

Neue US-Regel: Keine Zollfreiheit mehr für Hongkonger Pakete

Auslöser der Maßnahme ist ein Schritt der US-Zollbehörden: Die bisherige De-minimis-Regel, die es erlaubte, Pakete mit einem Wert unter 800 US-Dollar zollfrei in die USA einzuführen, wird für Sendungen aus Hongkong abgeschafft.

Zudem treten am 2. Mai erhöhte Importzölle für Waren aus Hongkong in Kraft – im Zuge von Trumps „America First“-Strategie, die insbesondere auf Handelsungleichgewichte und angebliche Sicherheitsrisiken abzielt.

Auswirkungen auf Unternehmen und Verbraucher

Der Versandstopp betrifft sowohl Privatpersonen als auch kleine und mittlere Unternehmen in Hongkong, die stark auf den Onlinehandel mit US-Kunden angewiesen sind. Besonders betroffen sind E-Commerce-Händler, Technologieanbieter und Produzenten von Mode und Konsumgütern.

Experten warnen vor weitreichenden Konsequenzen:

„Die Suspendierung des US-Versands ist nicht nur ein wirtschaftlicher Einschnitt, sondern auch ein geopolitisches Signal“, so Prof. Daniel Li, Wirtschaftsanalyst an der University of Hong Kong. „Hongkong zeigt, dass es sich nicht zwischen China und den USA instrumentalisieren lässt.“

Politisches Zeichen: Peking unterstützt Hongkongs Kurs

Die Maßnahme erfolgt mit Rückendeckung aus Peking. Chinas Regierung hatte in den vergangenen Wochen mehrfach signalisiert, dass sie bereit sei, unfaire US-Handelspraktiken konsequent zu kontern – auch unter Einsatz symbolträchtiger Maßnahmen.

Pekings Sprecher für das Außenministerium bezeichnete die US-Zölle als „Diskriminierung eines chinesischen Binnenmarkts“ und nannte die Entscheidung Hongkongs „gerechtfertigt und notwendig“.

Der Handelskonflikt weitet sich aus

Die Eskalation um den Paketversand zeigt exemplarisch, wie tief die Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA inzwischen reichen – und wie geopolitische Spannungen auch scheinbar alltägliche Bereiche wie den Postverkehr treffen.

Analysten erwarten, dass auch andere chinesische Städte ähnliche Maßnahmen prüfen könnten, falls die USA ihre Sanktionspolitik fortsetzen. Zugleich dürften globale Lieferketten und internationale Plattformen wie Amazon und eBay mit massiven Verzögerungen und rechtlichen Unsicherheiten konfrontiert werden. (zai)