HONG KONG/FRANKFURT – Der Drache hat seit jeher eine tiefe Symbolik in der chinesischen Kultur. Er steht für Glück, Energie, Erfolg und Wohlstand und wird als göttliches Wesen betrachtet, das vor bösen Geistern schützt. In der chinesischen Astrologie repräsentiert der Drache eines der zwölf Tierkreiszeichen.
Menschen, die im Jahr des Drachen geboren sind, gelten als charismatisch, entschlossen und selbstbewusst. Auch in der Kunst und Architektur Hongkongs sind Drachen ein häufig genutztes Motiv: Sie schmücken Paläste, Tempel und Gebäude. Von Festivals bis zu Wanderungen auf dem Drachenrücken – an dem mächtigen Fabeltier kommt in Hongkong niemand vorbei.
Drachenbootrennen vor der Kulisse Hongkongs
Jeden Sommer findet in Hongkong das internationale Drachenbootrennen statt. Nach einer vierjährigen Pause ist es in diesem Jahr endlich wieder zurück. Am 24. und 25. Juni werden Drachenboot-Athleten aus der ganzen Welt gegeneinander antreten. 18 Ruderer sitzen in jedem Drachenboot und stoßen synchron zum Schlag der Trommeln ihre Paddel ins Wasser. Am Bug jeden Bootes sind farbenprächtige Figuren und feinbemalte Drachenköpfe angebracht.
Die zweitägige Veranstaltung ist vollgepackt mit verschiedenen Wettbewerben, darunter reine Frauenrennen und Rennen in Kostümierung. Fans aus der ganzen Welt werden am Victoria Harbour für gute Stimmung sorgen und die Paddler bis zur Ziellinie an der Tsim Sha Tsui East Promenade anfeuern.
Eine Wanderung auf dem Rücken des Drachen
Der Wanderweg „Dragon’s Back“ ist Teil des 50 Kilometer langen Hong Kong Trail und wird als eine der schönsten Stadtwanderungen Asiens bezeichnet. Die 8,5 Kilometer lange Tour vorbei an Bambushainen und üppigen Wälder ist auch für ungeübte Wanderer geeignet. Der gewundene Pfad auf den Shek-O-Gipfel lockt mit einer Aussichtsplattform. Während der Wanderung gibt es zudem spektakuläre Ausblicke auf das Meer, die fernen Nine Pins Islands, den Hafen von Tai Tam, das im Südteil der Insel gelegene Dorf Stanley und die Halbinsel Red Hill. Die Strecke endet an der Bucht Big Wave. Hier können sich die Wanderer mit einem erfrischenden Bad in den Wellen belohnen. Die Tour dauert rund vier Stunden.
Freier Flug für Drachen
In vielen der etwa 1300 Hochhäuser Hongkongs klaffen riesige Löcher. Oft wirkt es, als ob Löcher mitten aus den Gebäuden geschnitten wurden. Die Idee dazu, so sagt man in Hongkong, basiert auf den Prinzipien des Feng-Shui. Diese etwa 3000 Jahre alte daoistische Harmonielehre ist tief in der chinesischen Kultur verwurzelt. Mit Feng-Shui lernen die Menschen, wie sie im Einklang mit der Natur leben können. Die Lehre spielt auch in der chinesischen Stadtplanung eine wichtige Rolle. So werden beispielsweise Feng-Shui-Experten zu Rate gezogen, wenn es darum geht, die Energie des Gebäudes perfekt fließen zu lassen.
Der Volksmund besagt, dass Drachen von den Bergen hinunter zum Meer fliegen und dass es Unglück bringt, ihnen den Weg zu versperren. Die Löcher in den Hochhäusern bieten den Drachen die Möglichkeit, ihren Weg ohne Hindernisse zurückzulegen. Ob das Aussehen der Wolkenkratzer tatsächlich von den Regeln des Feng-Shui beeinflusst ist, oder es sich nur um eine Designentscheidung der Architekten handelt, kann nicht vollständig geklärt werden. Hongkongs Einwohner bezeichnen die Löcher weiterhin einfach als Drachentore.