Peking/Washington – Der chinesische Technologiekonzern Huawei geht nicht davon aus, dass die US-Regierung das Unternehmen mit Strafmaßnahmen belegen wird. „Das wäre schwer vorstellbar. Vor zehn Jahren haben wir ein System zur Kontrolle unserer Exporte installiert, das sehr effizient funktioniert. Wir befolgen alle Gesetze und Vorschriften Europas, der Vereinten Nationen und der USA“, sagte der Vorsitzende des weltweit drittgrößten Smartphoneherstellers, Ken Hu, der französischen Zeitung „Le Journal du Dimanche“.
Im April hatten die USA Strafmaßnahmen gegen den angeschlagenen chinesischen Technologiekonzern ZTE verhängt, weil das Unternehmen gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen verstoßen haben soll. US-Zulieferern wie Qualcomm und Intel wurde für sieben Jahre verboten, Bauteile oder Software an ZTE zu verkaufen.
Auf die Frage, ob Huawei ohne US-Bauteile auskommen könnte, sagte Hu, dass die logistische Kette des Unternehmens international sei. „Wir müssen offen sein und die besten Technologien wählen, die besten Produkte. Wir werden deshalb in diesem Jahr weiterhin amerikanische Speicherchips kaufen.“
ZTE hatte sich kürzlich mit der US-Regierung unter zahlreichen Auflagen auf ein Stopp des Lieferverbots verständigt. Die Einigung mit den USA vom 8. Juni sieht vor, dass ZTE eine Strafe in Höhe von einer Milliarde Dollar zahlt. Zudem müssen die Chinesen 400 Millionen Dollar als Sicherheit hinterlegen und einen von den USA eingesetzten Koordinator akzeptieren.
US-Kongressabgeordnete beider Parteien hatten Google im Juni nahe gelegt, die Zusammenarbeit mit Huawei Technologies zu überdenken. Der chinesische Konzern sei eine Bedrohung für die Sicherheit, hieß es in einem Brief an Google-Chef Sundar Pichai. (Quelle: Reuters)