TOKIO – Heiß, feucht und sonnig – der japanische Sommer hat einen durchwachsenen Ruf und gilt nicht unbedingt als beste Reisezeit. Doch er bietet auch viele Vorteile: Vom Strandgefühl bis zu ausgelassenen Festen ist in Japan im Sommer jede Menge los!
Weißer, feiner Sand und türkis-blaue Fluten unter Palmen: Dieses Bild entspricht definitiv nicht dem gängigen Japan-Klischee der meisten Europäer – und ist doch genauso japanisch, wie Tempel, Schreine und Sushi.
Rund 3000 Inseln zählt Japan, da wundert es wenig, dass auch die eine oder andere Insel mit wunderbaren Stränden dabei ist. Besonders die südliche, tropische Insel Okinawa und ihre umliegenden kleineren Inseln locken mit Südsee-Feeling und vielen Wassersportmöglichkeiten wie Schnorcheln, Tauchen und grandiosen Tierbegegnungen: Wasserschildkröten zum Beispiel oder die seltenen Dugongs trifft man hier mitunter noch. Die Flüge dorthin sind oft erstaunlich günstig und starten beispielsweise auf der Strecke Tokyo – Naha bereits ab umgerechnet 100 Euro für Hin- und Rückflug. Mallorca-Atmosphäre sollte man hier aber nicht erwarten.
Japaner legen sich eher ungern in die Sonne – wer will schon braun werden? – und brauchen daher nicht unbedingt Sonnenliegen und andere Strand-Infrastruktur. Wer die relaxte Club-Atmosphäre sucht, ist auf Ishigaki Island richtig, wo zahlreiche Resorts auf Strandurlauber eingestellt sind.
Stadt und Strand? Kein Problem
Aber auch Reisende auf der klassischen Route müssen nicht auf Strände verzichten. Sogar in Tokyo gibt es einen Strand, der durchaus einen kleinen Stopp wert ist: Odaiba Beach. Er wurde künstlich aufgeschüttet und ist rund 800 Meter lang. Schwimmen darf man hier zwar aus Sicherheitsgründen nicht, aber Sandburgen bauen und Sonnenbaden. Leicht zu erreichen ist er übrigens auch: Mit der Yurikamome Line ab Shimbashi Station dauert die Fahrt über die Rainbow Bridge nur wenige Minuten.
Oder wie wäre es mit einer genialen Kultur und Strand-Kombi? Die Kleinstadt Kamakura liegt nur eine Stunde per Zug südlich von Tokyo und lohnt die Reise schon wegen der zahllosen Tempel und Schreine. Doch auch hier kann man nach dem Sightseeing die Füße ins Meer halten. Zum Beispiel am belebten Yuigahama Beach, dem bekanntesten der fünf Strände. Wer von dort aus noch ein wenig weiter läuft, bekommt an klaren Tagen den Zaimokuza Beach mit einem grandiosen Fuji-Blick.
Wer im Sommer den Pilgerweg Kumanokodo absolviert, mit seinen zahllosen Schreinen und Tempeln auf der Kii-Halbinsel, kann sich einen ein- bis zweitägigen Stopp in Shirahama gönnen. Der Name ist dabei Programm, denn er bedeutet wörtlich “Weißer Strand“. Und wer nach dem Baden noch Lust auf mehr Wasser hat, kann danach auch noch in einem der vielen Onsen-Hotels entspannen oder die Füße in eines der öffentlich Fuß-Onsen strecken.
Surfer wiederum zieht es nach Miyazaki auf der südlichen Hauptinsel Kyushu. Oder zum Onjuku Beach in Chiba. Beide Orte locken mit entspannter Surfer-Atmosphäre und guten Wellen. Surfbretter, Bodyboards oder Paddleboards kann man übrigens bequem vor Ort leihen.
Das ausgelassene Japan erleben
Aber Japan bietet im Sommer noch eine wunderbare Gelegenheit, das Japanbild zu revidieren. Denn: Japaner sind immer zurückhaltend und leise – oder? Auf den Schreinfesten, den so genannten Matsuris, lässt sich dieses Bild schnell korrigieren, denn hier zeigen sich das Land und seine Bewohner von einer ausgelassenen Seite. Die mehrtägigen Veranstaltungen bestehen meist aus einer Prozession, lauten Taiko-Trommel-Aufführungen, die gefühlt die Plomben wackeln lassen und natürlich einer Mischung aus Jahrmarkt und Mega-Picknick bis in den späten Abend. Auch ein anständiges Feuerwerk gehört meist dazu.
Landesweit gibt es rund ums Jahr tausende solcher Matsuris, vom kleinen Dorf-Fest bis zu Mega-Veranstaltungen, die Gäste aus dem ganzen Land anziehen. Besonders oft finden Sie allerdings im Sommer statt – wie das Kyoto Gion Festival. Seit mehr als tausend Jahren feiert man hier im Juli rund um den Yasaka Schrein und das auch noch einen ganzen Monat lang. Die spektakulärsten Prozessionen finden allerdings am 17. und 24. Juli statt. Dieses Event ist definitiv einen Vermerk für die Reiseplanung 2024 wert!
Ebenfalls landesweit bekannt ist das Aomori Nebuta Festival in Aomori, das jedes Jahr vom 2. bis 7. August stattfindet. Das Besondere hier: Jeden Abend findet eine Mega-Prozession mit beleuchteten Festwägen und Tanzgruppen statt. Ebenfalls gigantisch groß ist das Awaodori Festival, Japans größtes Tanzfestival, das vom 12.-15.August der Stadt Tokushima auf der Insel Shikoku abertausende Besucher beschert. Man muss allerdings dazu sagen: Nicht nur die Mega-Events, sondern auch die kleinen Dorf-Matsuri, auf die der Reisende im Sommer eher zufällig stößt, sind unbedingt sehenswert – und eine wunderbare Gelegenheit, mit Einheimischen ins Gespräch zu kommen. Mitmachen ist immer erwünscht!
Weitere Informationen zu den Kamarakura Stränden oder Festen & Veranstaltungen finden Sie hier