TOKIO — Der dramatische Bevölkerungsrückgang in Japan hat weitreichende Auswirkungen auf den Immobilienmarkt des Landes. Laut aktuellen Berichten stehen mehr als neun Millionen Wohnungen leer, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen für ausländische Investoren mit sich bringt.
Die Bevölkerungskrise
Japan erlebt einen beispiellosen Bevölkerungsrückgang. Im Jahr 2023 sank die Geburtenrate weiter und erreichte einen historischen Tiefstand. Gleichzeitig stieg die Lebenserwartung, was zu einer alternden Gesellschaft führte. Die Gesamtbevölkerung Japans, einschließlich der ausländischen Einwohner, verringerte sich um 831.872 Menschen. Dies ist der höchste Bevölkerungsrückgang, den das Land jemals verzeichnet hat.
Die wachsende Zahl leerstehender Immobilien
Die Leerstandsproblematik betrifft nicht nur Wohnungen, sondern auch Häuser. Diese leerstehenden Immobilien werden als “Akiya” bezeichnet. Im Oktober 2023 gab es mehr als eine halbe Million mehr leerstehende Immobilien als bei der vorherigen Erhebung im Jahr 2018. Schätzungen des Nomura Research Institute zufolge könnte es sogar fast 11 Millionen “Akiya” geben. Diese machen bereits rund 14 Prozent aller Häuser in Japan aus und könnten innerhalb eines Jahrzehnts mehr als 30 Prozent aller Häuser ausmachen.
Die Herausforderungen und Chancen
Die wachsende Zahl leerstehender Immobilien stellt sowohl eine Herausforderung als auch eine Gelegenheit dar. Hier sind einige Aspekte zu beachten:
- Herausforderungen:
- Verfall und Vernachlässigung: Leerstehende Immobilien sind anfällig für Verfall und Vernachlässigung. Ohne regelmäßige Instandhaltung können sie zu Problemen in Wohngebieten werden.
- Wirtschaftliche Auswirkungen: Der Leerstand beeinträchtigt die lokale Wirtschaft, da weniger Menschen in diesen Gebieten leben und weniger Dienstleistungen in Anspruch nehmen.
- Finanzielle Belastung: Für Eigentümer von leerstehenden Immobilien können Steuern und Instandhaltungskosten zu einer finanziellen Belastung werden.
- Chancen:
- Investitionsmöglichkeiten: Ausländische Investoren erkennen das Potenzial leerstehender Immobilien. Sie können diese günstig erwerben und renovieren, um sie wieder auf den Markt zu bringen.
- Revitalisierung von Gemeinden: Durch die Wiederbelebung leerstehender Immobilien können ganze Stadtviertel aufgewertet werden.
- Kreative Nutzung: Einige “Akiya” werden zu Cafés, Kunstgalerien oder Gemeinschaftszentren umfunktioniert.
Zukunft der japanischen Gemeinden sichern
Der Bevölkerungsrückgang in Japan mag eine Krise sein, aber er birgt auch die Möglichkeit, den Immobilienmarkt zu transformieren. Die Regierung und Investoren müssen zusammenarbeiten, um nachhaltige Lösungen zu finden und die Zukunft der japanischen Gemeinden zu gestalten. (zai)