Jugendarbeitslosigkeit in China: Auf 18,8 % gestiegen

PEKING – Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt steht China vor einer bedeutenden Herausforderung in der Phase der Erholung nach der Pandemie. Die Jugendarbeitslosenquote des Landes ist im August auf alarmierende 18,8% gestiegen und markiert damit den höchsten in diesem Jahr verzeichneten Stand. Dieser Anstieg von 17,1% im Juli unterstreicht die wachsende wirtschaftliche Besorgnis für die Volksrepublik, insbesondere unter ihrer jüngeren Bevölkerung. Einige Experten behaupten jedoch, dass die von der Regierung veröffentlichte Arbeitslosenquote in Wirklichkeit mehr als doppelt so hoch ist.

Der Anstieg der Arbeitslosenquoten bei den 16- bis 24-Jährigen ist nicht nur eine Statistik; er repräsentiert eine Generation, die Gefahr läuft, entscheidende Jahre der beruflichen Entwicklung und finanziellen Stabilität zu verlieren. Die Situation wird durch den Zustrom von fast 12 Millionen Universitätsabsolventen auf den Arbeitsmarkt im Juni verschärft, was den Wettbewerb intensiviert und die Herausforderungen für junge Arbeitssuchende hervorhebt.

Junge Chinesen reagieren auf diese Herausforderungen mit Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit. Viele wenden sich der Unternehmertätigkeit, dem Freelancing und der Gig-Wirtschaft zu, um ihre eigenen Chancen zu schaffen. Diese Verschiebung ist jedoch nicht ohne Schwierigkeiten, da sie oft finanzielle Instabilität und einen Mangel an sozialen Sicherheitsleistungen mit sich bringt.

Die chinesische Regierung hat die Schwere der Situation erkannt und Maßnahmen ergriffen, um die Arbeitsmarktproblematik zu bekämpfen. Dazu gehören die Gewährung von Subventionen für Arbeitgeber, die neue Absolventen einstellen, die Bereitstellung von Praktikantenstipendien und die Fortführung von Richtlinien, die Unternehmen die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung erstatten, wenn sie Entlassungen begrenzen. Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt auf der beruflichen Ausbildung und der Bildungsreform, um sie besser an die Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes anzupassen.

Trotz dieser Bemühungen bleibt der Weg zur Erholung steil. Die Regierung steht in der Kritik, dass sie nicht vollständig die Bedürfnisse der jungen und gebildeten Menschen adressiert, die vorwiegend Chancen im Dienstleistungssektor anstatt in traditionellen Industrien wie Bau und Fertigung suchen. Darüber hinaus stellt das Hukou-System, das regelt, wo Personen leben und arbeiten dürfen, weiterhin Barrieren für ländliche Bewohner dar, die städtische Beschäftigungsmöglichkeiten suchen.

Die psychologischen Auswirkungen der Arbeitslosigkeit auf Chinas Jugend dürfen nicht übersehen werden. Das Phänomen der „Ameisenstämme“, ein Begriff, der gebildete junge Menschen in schlecht bezahlten Jobs beschreibt, hebt die emotionale und mentale Belastung durch Unterbeschäftigung hervor. Dies, zusammen mit gesellschaftlichem Druck und der kürzlichen „Lying-Flat“-Bewegung, bei der junge Menschen das Hamsterrad zugunsten eines minimalistischen Lebens ablehnen, trägt zur Komplexität des Problems bei. (zai) – Foto: vecteezy