SINGAPUR/BANGKOK/HANOI/MANILA/KUALA LUMPUR – Der Meteorologische Dienst Singapurs (MSS) hat Anfang Februar offiziell das Einsetzen von La Niña erklärt, ein Klimaphänomen, das für erhöhte Niederschläge und kühlere Temperaturen in Teilen Südostasiens, einschließlich Singapur, bekannt ist. Experten warnen jedoch, dass der erwartete Kühleffekt durch den anhaltenden Einfluss der langfristigen globalen Erwärmung abgeschwächt wird.
Auswirkungen auf Singapur
Während La Niña typischerweise feuchtere Bedingungen und leicht niedrigere Temperaturen in Singapur zur Folge hat, betonte der MSS, dass die Temperaturen in den Monaten März bis Mai – die historisch zu den wärmsten gehören – weiterhin erhöht bleiben, verglichen mit ähnlichen La-Niña-Ereignissen der vergangenen Jahrzehnte. Trotz des Auftretens dieses Klimaphänomens sind die Temperaturen immer noch höher als während La-Niña-Perioden vor 40 Jahren, was den anhaltenden Einfluss der globalen Erwärmung verdeutlicht.
„Wir erwarten vermehrte Niederschläge und leicht kühlere Tage, aber die Temperaturrückgänge sind aufgrund des langfristigen Klimawandels weniger ausgeprägt“, erklärte der MSS in seiner neuesten Mitteilung.
Wetterveränderungen in Südostasien
Auch in anderen südostasiatischen Ländern sind aufgrund von La Niña bemerkenswerte Wetterveränderungen zu beobachten:
- Malaysia: Es wird mit erhöhten Niederschlägen gerechnet, insbesondere in den Ostküstenstaaten Kelantan, Terengganu und Pahang. Das Hochwasserrisiko ist gestiegen, ähnlich wie in vergangenen La-Niña-Jahren. Gleichzeitig führen die steigenden Durchschnittstemperaturen dazu, dass die Luftfeuchtigkeit als intensiver empfunden werden könnte.
- Indonesien: Die westlichen und zentralen Teile Indonesiens, darunter Sumatra und Java, müssen sich auf überdurchschnittliche Niederschläge einstellen, was Überschwemmungen und Erdrutsche verschärfen könnte. Anders als in früheren La-Niña-Jahren werden Küstenstädte wie Jakarta voraussichtlich höhere Temperaturen erleben, was den städtischen Wärmeinseleffekt verstärkt.
- Philippinen: La Niña bringt normalerweise stärkere Monsunregen mit sich, wodurch das Risiko für erhöhte Taifunaktivität und Überschwemmungen in Luzon und den Visayas steigt. Allerdings wird der diesjährige Einfluss voraussichtlich weniger schwerwiegend ausfallen als bei früheren La-Niña-Ereignissen, was auf veränderte globale Klimamuster zurückzuführen ist.
- Thailand und Vietnam: Während Nordthailand und Vietnam kühlere Bedingungen erleben könnten, wird der Niederschlag voraussichtlich ungleichmäßig verteilt sein. Einige Regionen könnten längere Trockenperioden erleben – eine Abweichung von den sonst üblichen, weit verbreiteten Regenfällen während La Niña.
Zusammenfassung der meteorologischen Erkenntnisse
Meteorologische Dienste in der gesamten Region stimmen darin überein, dass der traditionelle Kühleffekt von La Niña mittlerweile durch langfristige globale Erwärmung abgeschwächt wird. Obwohl in vielen Gebieten mit erhöhten Niederschlägen zu rechnen ist, bleiben die Temperaturen im Vergleich zu historischen La-Niña-Perioden erhöht, was die sich verändernde Dynamik der Klimasysteme verdeutlicht.
Während sich die Länder Südostasiens auf die Auswirkungen von La Niña vorbereiten, betonen Klimaexperten die Bedeutung der Vorsorge, insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten. Behörden überwachen die Situation weiterhin genau und geben zeitnahe Updates und Warnungen heraus, um potenzielle Risiken zu minimieren.
Trotz des Einflusses von La Niña bleibt eines klar: Der langfristige Erwärmungstrend verändert weiterhin die Wetterbedingungen in der gesamten Region und erfordert neue Strategien zur Klimaanpassung und -resilienz. (zai)