Lufthansa Group steigert Gewinn um 66 Millionen

FRANKFURT – „Luftfahrt ist und bleibt eine Zukunftsindustrie mit anhaltend starker Nachfrage. Sie ermöglicht gerade in instabilen Zeiten Völkerverständigung durch kulturellen und wirtschaftlichen Austausch. Bei der Lufthansa Group schauen wir zurück auf das umsatzstärkste Jahr unserer Geschichte mit neuer Rekordauslastung. Ich bedanke mich daher bei unseren Gästen für ihre Loyalität und bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr großes Engagement“, sagte Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, auf der Jahrespressekonferenz des Unternehmensgruppe.

In der Rückschau war 2024 für die Lufthansa Group ein zweigeteiltes Jahr. In den ersten sechs Monaten mussten wir noch einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns verkraften – unter anderem durch Streiks, verspätete Flugzeugauslieferungen und operative Herausforderungen an unseren Drehkreuzen.

Im weiteren Verlauf des Jahres folgte die Trendumkehr mit zwei aufeinanderfolgenden Quartalen, in denen wir erstmals jeweils über zehn Milliarden Euro Umsatz erzielten, und im vierten Quartal den Gewinn des Vorjahres übertroffen haben.

Die weitere Internationalisierung der Lufthansa Group durch die Integration von ITA Airways, die deutlich verbesserte Stabilität im Flugbetrieb und die wachsende Zufriedenheit unserer Kunden – all das zeigt: unsere Strategie stimmt und unsere Maßnahmen greifen. Außer Frage steht aber, dass wir jetzt auch bei unserer Kernmarke Lufthansa den wirtschaftlichen Turnaround erreichen müssen. 2025 wird für uns ein Jahr der Transformation mit einem klaren Ziel: die Position als weltweite Nummer eins außerhalb der USA weiter zu stärken.“

Ergebnis

Der Konzern steigerte seinen Umsatz im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr insbesondere aufgrund des höheren Flugangebots um sechs Prozent auf 37,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 35,4 Milliarden Euro). Es war damit das umsatzstärkste Jahr in der Unternehmensgeschichte der Lufthansa Group. Dabei erwirtschaftete der Konzern einen operativen Gewinn (Adjusted EBIT) von 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,7 Milliarden Euro), die operative Marge lag bei 4,4 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent).

Der Rückgang gegenüber Vorjahr ist auf verschiedene Effekte insbesondere im ersten Halbjahr zurückzuführen: Streiks belasteten die Passagier-Airlines mit rund 450 Millionen Euro. Ebenfalls mussten die Airlines einen signifikanten Rückgang der Durchschnittserlöse zu Beginn des Sommers aufgrund eines enormen branchenweiten Kapazitätsanstiegs verkraften. Signifikant gestiegene Kosten, insbesondere am Standort Deutschland, wirkten sich zusätzlich negativ aus. Die Produktivität im Flugbetrieb litt zudem unter weiterhin verspäteten Flugzeugauslieferungen. Unter anderem dank geringerer Zinsbelastung sank das Konzernergebnis weniger stark als das operative Ergebnis und erreichte 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,7 Milliarden Euro).

Lufthansa Group Passagier-Airlines bauen Angebot aus

Die Airlines der Lufthansa Group begrüßten im vergangenen Jahr 131 Millionen Gäste an Bord ihrer Flugzeuge, ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Sitzladefaktor stieg auf ein Rekordniveau von 83,1 Prozent (Vorjahr: 82,9 Prozent). Bezogen auf den Sitzladefaktor waren die Sommermonate Juli und August mit einer Auslastung von knapp 88 Prozent nicht nur die stärksten Monate des vergangenen Jahres, sondern gehören auch zu den stärksten in der Geschichte des Unternehmens.

Bedingt durch das branchenweite Kapazitätswachstum sanken die Durchschnittserlöse (Yield) im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent, wobei sich die Entwicklung im Jahresverlauf deutlich verbesserte. In den verschiedenen Verkehrsgebieten gestaltete sich die Entwicklung der Durchschnittserlöse sehr unterschiedlich: Während der Rückgang in den meisten Regionen unter zwei Prozent lag, sanken sie in der Region Asien/Pazifik deutlich um fast zehn Prozent. Die Stückerlöse (RASK) profitierten zwar einerseits von einem erhöhten Sitzladefaktor gegenüber 2023, jedoch wurde der zugrundeliegende Umsatz von hohen Kompensationszahlungen infolge von Flugunregelmäßigkeiten belastet, sodass die Stückerlöse insgesamt um 4,3 Prozent sanken. Die Stückkosten erhöhten sich aufgrund der Streikeffekte sowie anhaltender Kosteninflation, insbesondere bei Gebühren sowie Material- und Personalkosten, um 1,9 Prozent gegenüber Vorjahr.

Insgesamt erwirtschafteten die Passagier-Airlines des Konzerns im Jahr 2024 ein Adjusted EBIT von 1,0 Milliarden Euro (Vorjahr: 2,0 Milliarden Euro). Der Rückgang des operativen Gewinns der Passagier-Airlines ist dabei vor allem auf den Rückgang des Ergebnisses von Lufthansa Airlines um 948 Millionen Euro zurückzuführen. Lieferverzögerungen neuer Flugzeuge zwangen Lufthansa Airlines dazu, ältere Maschinen länger im Einsatz zu halten, was zusammen mit höheren Standort- und Personalkosten sowie gestiegenen Ausgaben für Entschädigungen bei Flugunregelmäßigkeiten das Ergebnis übermäßig belastete.

SWISS erreichte annähernd ihr Rekordergebnis aus dem Vorjahr und übertraf zum zweiten Mal die Adjusted EBIT-Marke von 800 Millionen Euro. Eurowings wiederholte ihr gutes Vorjahresergebnis und landete erneut bei einem operativen Ergebnis von über 200 Millionen Euro. Brussels Airlines erreichte mit 60 Millionen Euro den höchsten Gewinn ihrer Geschichte und Austrian Airlines erreichte ein Adjusted EBIT von 76 Millionen Euro.

Turnaround-Programm bei Lufthansa Airlines erzielt spürbare Fortschritte

Lufthansa Airlines treibt ihr vor acht Monaten initiiertes Turnaround-Programm entschlossen voran, um die Effizienz zu verbessern, die Komplexität zu reduzieren und die Produktqualität zu erhöhen – mit dem klaren Ziel, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Airline zu sichern. Das Maßnahmenpaket fokussiert sich zunächst auf die operative Stabilität. Bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 wurde eine spürbare Verbesserung der Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit bei Lufthansa Airlines erreicht. Der Aufbau von Lufthansa City Airlines erweist sich als strategisch richtiger Grundpfeiler, um europäische Kurzstreckenflüge effizienter und kostengünstiger zu betreiben.

Das Turnaround-Programm wird kontinuierlich zur Ergebnisverbesserung von Lufthansa Airlines beitragen. Im Jahr 2026 sollen die Maßnahmen einen Bruttoeffekt von rund 1,5 Milliarden Euro und im Jahr 2028 von circa 2,5 Milliarden Euro auf das EBIT erreichen.

Till Streichert, Finanzvorstand der Deutschen Lufthansa AG, betonte: „Für das Jahr 2025 erwarten wir ein moderates Kapazitätswachstum von rund vier Prozent. Dies wird helfen, unser Umsatzwachstum zu unterstützen, wertvolle Marktanteile zu sichern, unsere Erträge zu stabilisieren und die Betriebsabläufe weiter zu verbessern. Dennoch: Auch in diesem Jahr bleiben einige Herausforderungen des Vorjahres bestehen. Hierzu zählen Verzögerungen bei der Auslieferung von Flugzeugen und ein allgegenwärtiger Kostendruck. Deshalb sehen wir 2025 als ein Übergangsjahr, in dem wir die Basis für künftige Profitabilitätssteigerungen legen. Trotzdem werden Fortschritte in jeder Hinsicht klar erkennbar sein. Das wird sich auch in unserem Adjusted EBIT niederschlagen, für das wir ein Niveau deutlich über Vorjahr erwarten.“

Lufthansa Technik und Lufthansa Cargo verbessern Ergebnis

Im Jahr 2024 profitierte Lufthansa Technik von dem anhaltend hohen Flugreiseaufkommen und der daraus resultierenden steigenden Nachfrage weltweit nach Wartungs- und Reparaturleistungen (MRO). Als Weltmarkführer im MRO-Sektor konnte das Unternehmen dies für sich nutzen und neue Verträge mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Milliarden Euro abschließen. Dies sichert dem Unternehmen Planungssicherheit und Umsatzwachstum für die nächsten Jahre. Im zurückliegenden Geschäftsjahr erzielte Lufthansa Technik ein Adjusted EBIT von 635 Millionen Euro (Vorjahr: 628 Millionen Euro). Bis zum Jahr 2027 errichtet das Unternehmen ein neues Werk für Reparaturen von Triebwerksteilen und Flugzeugkomponenten in Portugal. Dort sollen perspektivisch 700 neue Arbeitsplätze entstehen.

Das Luftfrachtgeschäft hat sich im Jahresverlauf 2024 weiter erholt. Lufthansa Cargo erwirtschaftete im Gesamtjahr einen operativen Gewinn von 251 Millionen Euro (Vorjahr: 219 Millionen Euro), wovon 199 Millionen Euro auf das in der Luftfracht traditionell starke vierte Quartal entfielen (Vorjahr: 30 Millionen Euro). Diese Entwicklung bestätigt nicht nur die erwartete Normalisierung im Luftfrachtmarkt, sondern ist zugleich auch das Resultat von striktem Kostenmanagement, das profitables Wachstum ermöglicht. Lufthansa Cargo profitierte besonders vom starken E-Commerce-Geschäft aus Asien. Dank der eigenen Frachterflotte konnten Kapazitäten vom Nordatlantik nach Asien/Pazifik verlagert werden.

Adjusted Free Cashflow deutlich positiv, Bilanz weiter stark

Die Lufthansa Group erzielte im Jahr 2024 einen operativen Cashflow von 3,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,9 Milliarden Euro). Somit sank der operative Cashflow im Vergleich zum Vorjahr in der gleichen Größenordnung wie das operative Ergebnis. Unter Berücksichtigung der Netto-Investitionen, vor allem in neue, treibstoffeffiziente Flugzeuge, konnte das Jahr mit einem Adjusted Free Cashflow in Höhe von 840 Millionen Euro abgeschlossen werden (Vorjahr: 1,8 Milliarden Euro).

Die verfügbare Liquidität stieg im Vergleich zum Jahresende um rund eine halbe Milliarde Euro auf 11,0 Milliarden Euro an. Gleichzeitig lag die Nettokreditverschuldung am Jahresende 2024 mit 5,7 Milliarden Euro auf dem Niveau vom Jahresende 2023 (31. Dezember 2023: 5,7 Milliarden Euro). Die Nettopensionsverpflichtungen sanken leicht auf 2,6 Milliarden Euro (31. Dezember 2023: 2,7 Milliarden Euro). Der Verschuldungsgrad, gemessen an der Kennzahl Adjusted Net Debt/Adjusted EBITDA, erhöhte sich ergebnisbedingt leicht von 1,7 auf 2,0.

Stabile Gewinnbeteiligung für Aktionärinnen und Aktionäre

Wie im vergangenen Jahr sollen Aktionärinnen und Aktionäre erneut am Unternehmensergebnis beteiligt werden. Für das Geschäftsjahr 2024 schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 6. Mai 2025 eine Dividende in Höhe von 0,30 Euro pro Aktie vor. Dies entspricht demselben Betrag wie vergangenes Jahr. Die Dividendenrendite fällt mit fast fünf Prozent auf den Jahresschlusskurs der Aktie höher aus als letztes Jahr (knapp vier Prozent). Die Ausschüttungsquote liegt bei 26 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent). Die vorgeschlagene Auszahlung folgt damit der Dividendenpolitik der Lufthansa Group, wonach zwischen 20 und 40 Prozent des Konzerngewinns (2024: 1,4 Milliarden Euro) an die Aktionärinnen und Aktionäre ausgeschüttet werden.

Schnelle Integration von ITA Airways

Die Erweiterung des Multi-Hub, Multi-Airline und Multi-Marken Modells durch die Integration von ITA Airways mit dem starken Heimatmarkt Italien und dem fünf-Sterne-Drehkreuz Rom schafft 2025 weitere Wachstumsperspektiven für die Lufthansa Group. Die vollständige Integration von ITA Airways soll bereits nach 18 Monaten abgeschlossen sein. Schon mit Beginn des Sommerflugplans Ende März wird der Terminalumzug von ITA Airways in München und Frankfurt vollzogen, um Umsteigeverbindungen zu erleichtern. Gegenseitiger Loungezugang, die Zusammenführung der Vielfliegerprogramme sowie die Einführung von Codeshares wurden bereits in den vergangenen Tagen und Wochen umgesetzt. Der Vertrieb von ITA Airways soll bis Ende 2025 in die Lufthansa Group integriert werden. Mit ITA Airways wächst die Zahl der Mitarbeitenden des Konzerns um 5.000 und die Größe der Konzernflotte um 100 auf 830 Flugzeuge.

Lufthansa Group führt Dachmarkenstrategie ein

Die Lufthansa Group wird 2025 eine neue Dachmarkenstrategie einführen. Ziel ist es dabei, die Vorzüge der Group für die Gäste noch klarer erlebbar zu machen. Auch sollen die Synergien, die im Zusammenspiel der verschiedenen Airlines liegen, integrierter nutzbar gemacht werden. Schon heute nutzt rund die Hälfte aller Umsteige-Passagiere der Lufthansa Group mehr als eine Fluggesellschaft des Konzerns. Sie profitieren von den komplementären Streckennetzen, gemeinsamer Boden-Infrastruktur oder der weltweit führenden App. Unter der Dachmarke LUFTHANSA GROUP werden die Verbindung zwischen den einzelnen Marken und ihr Zusammenspiel in der Airline Group künftig transparenter und klarer erkennbar gemacht.

Ausblick

Das Unternehmen erwartet eine anhaltend hohe Nachfrage nach Flugreisen, die sich auch zu Beginn des Jahres 2025 in einer positiven Entwicklung bei den Buchungen widerspiegelt. Auch die Auftragslage im Geschäftsfeld Technik deutet auf eine weiterhin starke Nachfrage nach Wartungsdienstleistungen hin. Lufthansa Cargo erwartet von einem anhaltend wachsenden E-Commerce-Geschäft und einer verbesserten Kostenposition zu profitieren.

Gleichzeitig wird das Jahr 2025 für die Lufthansa Group ein Jahr des Übergangs sein. Das Turnaround-Programm von Lufthansa Airlines hat eine hohe strategische Priorität und legt die Grundlage für eine nachhaltige Ergebnissteigerung. Erste Maßnahmen werden bereits im laufenden Jahr Wirkung zeigen, das Turnaround-Programm insgesamt jedoch wird noch nicht sein volles Potenzial entfalten.

Im Rahmen der größten Flottenmodernisierung in ihrer Unternehmensgeschichte erwartet die Lufthansa Group im laufenden Jahr alle zwei Wochen die Auslieferung eines neuen hocheffizienten Flugzeugs. Insgesamt umfasst die Bestellliste rund 250 Flugzeuge, davon 100 Langstreckenflugzeuge.

Die Erneuerung der Flotte und die Investitionen in das Premiumangebot haben unmittelbar Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit. Aktuell sind bereits neun Airbus A350 mit Allegris ausgestattet, sieben davon haben auch die neue First Class an Bord. SWISS investiert in diesem Jahr so viel wie noch nie zuvor in die Verbesserung der Economy Class. In der zweiten Jahreshälfte wird dann SWISS Senses auf der SWISS Langstrecke eingeführt.

Basierend auf der starken Nachfrage nach Flugtickets plant die Lufthansa Group, die Sitzplatz-Kapazität bei den Passagier-Airlines um rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr auszubauen. Das Unternehmen rechnet in der Folge mit einem weiteren Anstieg der Umsatzerlöse.

Insgesamt erwartet der Konzern, dass das Adjusted EBIT im Geschäftsjahr 2025 deutlich über dem Vorjahr liegen wird. Für das Jahr 2025 geht die Lufthansa Group von Nettoinvestitionen zwischen 2,7 und 3,3 Milliarden Euro und einem Free Cashflow auf Vorjahresniveau aus.