Kuala Lumpur – Die seit einer Woche in Südostasien verschollene Passagiermaschine ist nach Ãœberzeugung der Ermittler gezielt von ihrem Kurs abgewichen. Der malaysische Ministerpräsident Najib Razak sagte in Kuala Lumpur, die Kommunikationssysteme des Flugzeugs seien „mit hoher Wahrscheinlichkeit absichtlich“ manuell und nacheinander abgeschaltet worden.
Anschließend sei die Maschine der Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord umgedreht und habe eine neue Route mit unbekanntem Ziel in nordwestlicher Richtung eingeschlagen. Das malaysische Militär habe entsprechende Signale eines Flugzeugs verfolgt, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die vermisste Maschine gehandelt habe.
Letztes Signal sechs Stunden nach Verschwinden vom Radar
Das letzte Funksignal der Boeing 777 sei mehr als sechseinhalb Stunden nach ihrem Verschwinden vom zivilen Radar am vergangenen Samstag empfangen worden, sagte der Regierungschef weiter. In der Zwischenzeit habe das Flugzeug die malaysische Halbinsel in Richtung des Indischen Ozeans überflogen. Die Suche nach möglichen Wrackteilen im Südchinesischen Meer sei deshalb eingestellt worden.
Noch am Donnerstag hatte die malaysische Regierung einen Medienbericht zurückgewiesen, wonach das Flugzeug nach dem letzten Radarkontakt noch vier Stunden weiterflog.
Trotz der neuen Erkenntnisse ist nach Najibs Worten eine Entführung nicht erwiesen: Noch immer würden „alle Möglichkeiten“ untersucht. Derweil haben Beamte damit begonnen, das Haus des Piloten der Malaysia-Airlines-Maschine in Kuala Lumpur zu durchsuchen. Die Behörden bestätigten die Durchsuchung, veröffentlichten aber keine Details.
Zwei mögliche Korridore
Nach den Worten des Premiers versuchen die Behörden nun, das Flugzeug auf zwei möglichen Korridoren aufzuspüren – einem nördlichen Korridor von der Grenze zwischen Kasachstan und Turkmenistan bis nach Thailand und einem südlichen Korridor von Indonesien zum südlichen Indischen Ozean.
14 Staaten an Suchaktion beteiligt
60 Flugzeuge und 40 Schiffe aus 14 Staaten suchen derzeit nach der Boeing der Malaysia Airlines. An der internationalen Aktion sind auch der US-Zerstörer „USS Kidd“ und ein P-8 Poseidonflugzeug der US-Luftwaffe beteiligt.
Die Boeing 777 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März verschwunden. Eine umfassende Suchaktion über Zehntausende Kilometer hat noch keine Ergebnisse gebracht. Quelle: tagesschau