Malaysia geht bei MH17-Absturz von Raketenbeschuss aus

Kuala Lumpur – In der Ostukraine gehen die malaysischen Ermittler am Absturzort der Boeing nach OSZE-Angaben von einem Raketentreffer als Ursache für die Katastrophe aus. Dafür sprächen stark durchlöcherte Wrackteile. Die Trümmerstücke wurden allerdings noch nicht sichergestellt und nicht eingehend untersucht.

«Es geht um drei Teile der Außenhaut. Auch die Malaysier gehen davon aus, dass es Metallsplitter, Schrapnelle einer Rakete waren», sagte Michael Bociurkiw von der Beobachtermission der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Donnerstag dem ZDF (Mediathek, Kapitel „Ermittlungen nach Absturz“).

Niederlande will Militärpolizei entsenden

In den kommenden Tagen sollten insgesamt 23 niederländische Experten zu der Absturzstelle fahren. Auch die forensischen Experten anderer Länder würden die Arbeit in dem Gebiet aufnehmen. Noch kontrollieren prorussische Separatisten die Absturzregion.

Die Niederlande haben derweil den Einsatz internationaler Polizeikräfte zur Sicherung der Trümmerfelder gefordert. Zudem schließt die niederländische Regierung den Einsatz einer bewaffneten Militäreinheit an der Absturzstelle vorbehaltlich der Zustimmung der Konfliktparteien nicht aus.

Nach Angaben von Ministerpräsident Mark Rutte führen die Niederlande darüber zur Zeit Gespräche mit den Vereinten Nationen und der Ukraine. Ein Militär- oder Polizeieinsatz hänge ab von politischen Fragen, dem völkerrechtlichen Mandat und der Mitarbeit der Ukraine und Russlands, betonte Rutte. Auch Australien hält Polizisten für einen Einsatz in der Ukraine bereit.

Ermittler vor Ort haben derweil mehr als eine Woche nach dem Absturz des Malaysia-Airlines-Flugzeugs in der Ostukraine ein bislang unentdecktes großes Wrackteil sowie weitere Leichen gefunden. Dabei handelt es sich OSZE-Angaben zufolge um ein großes Teil des Rumpfes, das in Bäumen hängt und in dem Sitze und Fenster sogar noch intakt sind.

Bei dem Absturz der Boeing der Malaysia Airlines über dem Konfliktgebiet in der Ostukraine waren vor einer Woche 298 Menschen getötet worden. Die meisten stammten aus den Niederlanden. Dorthin werden auch die Opfer übergeführt. Quelle:  dpa, AFP