KUALA LUMPUR – Malaysia, ein Land von reicher kultureller Vielfalt, zeichnet sich nicht nur durch seine atemberaubende Landschaft, exotische Flora und Fauna und herzliche Bevölkerung aus, sondern auch durch eine tiefe Verwurzelung in der Welt des Tees. Die Teekultur in Malaysia ist eine faszinierende Reise durch die Jahrhunderte, die von kulturellen Einflüssen, historischen Ereignissen und der Liebe zum edlen Blatt geprägt ist. Die Geschichte dieser reichen Tradition spiegelt sich in den sanften Hügeln der Cameron Highlands, den geschäftigen Straßen von Kuala Lumpur und den malerischen Teeplantagen des Landes wider.
Von der britischen Ära hin zu modernen Einflüssen
Die Wurzeln der malaysischen Teekultur reichen bis in die Ära der Kolonialherrschaft zurück, als die Briten Teeplantagen in den fruchtbaren Höhenlagen der Cameron Highlands einführten. Die Teekultur wurde jedoch nicht nur von den Briten geprägt. Die reiche Vielfalt der Bevölkerung – mit Einflüssen aus indigenen, malaiischen, chinesischen und indischen Kulturen – trug dazu bei, dass sich eine einzigartige Tee-Tradition entwickelte mit einer Verschmelzung von verschiedenen Aromen, Gewürzen und Zubereitungsmethoden.
Die Zubereitung des Tees ist dabei nicht nur eine kulinarische Praxis, sondern auch eine Kunstform. Die lokale Bevölkerung verfeinerte im Laufe der Jahre ihre eigenen Methoden, um die besten Aromen aus den Teeblättern zu extrahieren. Gewürze wie Ingwer, Pandanblätter und Zitronengras werden oft hinzugefügt, um dem Tee eine einzigartige malaysische Note zu verleihen.
Die beliebteste Zubereitungsweise in ganz Malaysia ist „teh tarik“. Dabei wird Kondensmilch zu einem Sud aus starkem schwarzem Tee hinzugefügt. Diese Mischung wird dann aus der Höhe zwischen zwei Gefäßen hin- und her gegossen, wodurch ein süßer Schaum auf dem Tee entsteht. Der Tee vermischt sich dabei nicht nur mit der Kondensmilch, sondern kühlt auch ab und wird auf die richtige Temperatur zum Trinken gebracht. Auch beliebt ist „teh o ais“, wobei ein Teebeutel oder Teeblätter etwa 30 Sekunden lang in heißem Wasser aufgeweicht werden. Dazu wird flüssiger Zuckersirup hinzugefügt und schließlich mit Eis aufgefüllt. „Teh o ais“ wird häufig am Nachmittag zur Erfrischung getrunken.
Auch heute noch spielt Tee im Alltag der malaysischen Bevölkerung eine wichtige Rolle. Die Teehäuser und Straßenverkäufer, die sich in den Städten und Dörfern Malaysias finden lassen, sind nicht nur Orte des Genusses, sondern auch soziale Treffpunkte. Hier kommen Menschen aus allen Kulturen und Schichten zusammen, um Tee zu trinken, Geschichten zu teilen und das Leben zu zelebrieren.
Malaysias Teegarten: Die Cameron Highlands
Die Cameron Highlands, mit ihren nebelverhangenen Hügeln, sind Heimat einiger der besten Teeplantagen des Landes. Diese atemberaubende Bergregion im Bundesstaat Pahang, benannt nach Sir William Cameron, einem britischen Entdecker, der die Gegend in den 1880er Jahren erkundete, ist bekannt für ihre üppigen Teeplantagen, kühlen Temperaturen und malerischen Landschaften. Die kühlen Höhenlagen schaffen ideale Bedingungen für den Anbau.
Die berühmten Teeplantagen, wie die Boh Tea Plantation, erstrecken sich über scheinbar endlose Hektar grüner Terrassen, die in einer beeindruckenden Symmetrie die Hänge bedecken. Besucher haben die Möglichkeit, die Teefabriken zu erkunden, den Produktionsprozess zu verfolgen und frisch gebrühten Cameron Highlands Tee zu kosten. Rund zwei Drittel der gesamten Teeproduktion Malaysias wird von BOH Tee abgedeckt, die sowohl weißen als auch grünen Tee und Schwarztee produzieren.
Die Cameron Highlands entwickelten sich über die Jahre nicht nur zum Zentrum der Teeindustrie in Malaysia, sondern dank des kühlen Bergklimas und der natürlichen Schönheit der Region auch zum größten Ferienort in den Bergen des Landes. Zu den Unterkünften der Region gehören charmante Cottages und Chalets, die an die britische Ära erinnern. So entführen Perlen wie The Lakehouse und The Smokehouse Hotel in ein eine längst vergangene Zeit. Das exklusivste Hideaway ist das 5-Sterne Cameron Highlands Resort, ebenfalls im britischen Kolonialstil gehalten. Die Innenräume versprechen Pracht, Romantik und Nostalgie und erinnern an das große koloniale Erbe mit hohen französischen Türen, Holzbalkendecken und Fensterläden aus Plantagenholz, kombiniert mit den Farben und Texturen der berühmten asiatischen Seidenstoffe von Jim Thompson.
Bei einem typischen britischen Afternoon Tea im Jim Thompson Tea Room genießen die Resortgäste regionalen Tee, köstliche hausgemachte Scones, Clotted Cream, Sandwiches und viele weitere Leckereien. Vom Charme der Region ist auch das Magazin Condé Nast Traveler überzeugt, das die Cameron Highlands als einen der „Beste Places to go 2023“ gekürt hat.
Wie bedeutungsvoll die Teekultur in Malaysia ist, kommt zudem in den verschiedenen Festivals und Veranstaltungen rund um die zarten Blätter zum Ausdruck. Das jährliche Cameron Highlands Tea Festival ist einer der Höhepunkte, bei dem Teebauern ihre besten Ernten präsentieren und Besucher die Vielfalt der malaysischen Teekultur erleben können. Neben den Verkostungen bietet es auch kulturelle Darbietungen, traditionelle Musik und Kunsthandwerk. So ist das Festival nicht nur eine Feier des Tees, sondern auch eine Hommage an die vielfältige Kultur Malaysias.