TOKIO/BEIJING – China ist der größte Automarkt der Welt und für viele westliche Hersteller ein wichtiger Absatzmarkt. Doch die Konkurrenz aus dem Reich der Mitte wird immer stärker und drängt die etablierten Marken an den Rand. Das bekommt auch Mitsubishi zu spüren, die laut einem Bericht der Nikkei ihre Produktion in China einstellen wollen.
Mitsubishi ist seit 2003 in China präsent und hat dort zwei Werke, die in Kooperation mit lokalen Partnern betrieben werden. Die Jahreskapazität liegt bei 360.000 Fahrzeugen, doch im vergangenen Jahr wurden nur 92.000 Einheiten verkauft. Das entspricht einem Marktanteil von weniger als einem Prozent. Der Hauptgrund für den Rückgang ist die starke Nachfrage nach Elektroautos, die Mitsubishi nicht bedienen kann. Die japanische Marke hat zwar einige Plug-in-Hybride im Angebot, aber keine reinen Batterie-Elektrofahrzeuge.
Mitsubishi plant nun, sich aus China zurückzuziehen und die Werke an die lokalen Partner zu verkaufen. Das soll bis Ende 2023 geschehen. Damit würde Mitsubishi die erste große ausländische Marke sein, die China den Rücken kehrt. Das könnte auch Auswirkungen auf andere Hersteller haben, die ebenfalls unter Druck stehen.
Die chinesischen Autobauer haben in den letzten Jahren ihre Qualität und Technologie verbessert und bieten attraktive Modelle zu günstigen Preisen an. Vor allem im Bereich der Elektromobilität haben sie einen Vorsprung, da sie von der staatlichen Förderung und Regulierung profitieren. Zudem expandieren sie zunehmend in andere Märkte, wie zum Beispiel Europa, wo sie mit Marken wie MG, Lynk & Co oder Aiways um Kunden werben.
Für die westlichen Hersteller bedeutet das, dass sie sich stärker differenzieren und innovieren müssen, um in China bestehen zu können. Das gilt besonders für deutsche Marken wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz, die bisher einen guten Ruf und eine hohe Nachfrage in China genießen. Sie müssen ihre Elektrifizierungsstrategie beschleunigen und sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen, um sich von der Masse abzuheben.
Mitsubishi mag ein Einzelfall sein, aber er zeigt auch, wie schnell sich der Automarkt in China verändert und wie hart der Wettbewerb ist. Die westlichen Hersteller sollten sich darauf einstellen, dass sie in Zukunft mehr investieren und anpassen müssen, um in China erfolgreich zu sein. (ZI)