Rom – Als erster G7-Staat will sich Italien am chinesischen Handelsprojekt „Neue Seidenstraße“ beteiligen. Außenminister Heiko Maas sieht diesen Schritt der Regierung Conte besonders kritisch und fordert mehr Zusammenarbeit der europäischen Staaten.
Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich kritisch zur Beteiligung Italiens an dem chinesischen Handelsprojekt „Neue Seidenstraße“ geäußert. China verfolge seine Interessen beinhart, sagte Maas der „Welt am Sonntag“. „Wenn wir unsere eigenen Interessen dagegen behaupten wollen, geht das nur gemeinsam mit den anderen Europäern.“
Als erstes Mitglied der sieben führenden Industriestaaten (G7) hat sich Italien an dem von China vorangetriebenen Infrastruktur- und Handelsprojekt beteiligt. Mit ihrem 2013 verkündeten Seidenstraßen-Projekt knüpft China an die historische Handelsroute aus der Antike und dem frühen Mittelalter an.
In Anwesenheit von Chinas Präsident Xi Jinping und des italienischen Regierungschefs Giuseppe Conte unterzeichneten der Präsident der Nationalen Handelskommission Chinas, He Lifeng, und Italiens Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Luigi Di Maio, eine entsprechende Absichtserklärung.
Die „Neue Seidenstraße“ umfasst Eisenbahnlinien, Straßen und Seeverbindungen von China nach Europa und Afrika. Die billionenschwere „Belt and Road“-Initiative der Volksrepublik ist für Xi ein zentrales Projekt, um Absatzmärkte enger an China zu binden.
Das hochverschuldete Italien hat China quasi den roten Teppich ausgerollt und hofft auf eine Ausweitung seiner Wirtschaftsbeziehungen zur Volksrepublik. Allerdings gibt es massive Vorbehalte in der Europäischen Union und in den USA. Auch in der italienischen Regierung ist das Projekt umstritten. Kritiker warnen unter anderem vor der Gefahr einer wachsenden Abhängigkeit von China. (n-tv/AFP/dpa)