STOCKHOLM – Die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat in den letzten Jahren mit einer Reihe von Herausforderungen zu kämpfen gehabt, die ihre finanzielle Lage stark belastet haben. Die Corona-Pandemie, die zu einem massiven Einbruch der Nachfrage nach Flugreisen geführt hat, war nur der jüngste Schlag für das Unternehmen, das bereits vorher unter hohen Kosten, einem harten Wettbewerb und einer veralteten Flotte litt.
Um eine drohende Insolvenz abzuwenden, hat sich SAS nun eine Finanzspritze von 1,5 Milliarden Euro gesichert, die von der französisch-niederländischen Air France-KLM und dem US-Finanzinvestor Castlelake bereitgestellt wird. Die beiden Partner werden dafür jeweils 10 Prozent der Anteile an SAS übernehmen.
Was bedeutet diese Rettungsaktion für die Zukunft von SAS? Kann die Fluggesellschaft damit ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt verbessern?
Zunächst ist festzuhalten, dass die Finanzspritze eine wichtige Voraussetzung für das Überleben von SAS ist, die sonst kaum eine Chance gehabt hätte, die Corona-Krise zu überstehen. Die Fluggesellschaft hatte im Geschäftsjahr 2020/21 einen Verlust von 3,4 Milliarden Euro verbucht und verfügte nur noch über eine Liquidität von 1,2 Milliarden Euro. Ohne zusätzliches Kapital hätte SAS spätestens im nächsten Jahr zahlungsunfähig werden können. Mit der Finanzspritze kann SAS nun seine Schulden reduzieren, seine Liquidität erhöhen und seine Kostenstruktur optimieren. Zudem kann SAS von der Expertise und dem Netzwerk seiner neuen Partner profitieren, die ihm Zugang zu neuen Märkten und Kunden verschaffen können.
Allerdings bringt die Finanzspritze auch einige Herausforderungen mit sich, die SAS nicht unterschätzen darf. Zum einen muss sich die Fluggesellschaft an die Bedingungen halten, die Air France-KLM und Castlelake an ihre Beteiligung geknüpft haben. Dazu gehört unter anderem, dass SAS seine Flotte modernisieren und auf umweltfreundlichere Modelle umstellen muss, was hohe Investitionen erfordert. Zum anderen muss sich SAS auch dem verstärkten Wettbewerb stellen, der durch die Konsolidierung des europäischen Luftverkehrsmarktes entsteht. Air France-KLM ist nicht nur ein Partner, sondern auch ein Konkurrent von SAS, der vor allem auf den lukrativen Langstreckenrouten um Marktanteile kämpft. Auch andere große Airlines wie Lufthansa oder IAG haben in den letzten Jahren ihre Position durch Übernahmen oder Allianzen gestärkt. Um sich gegen diese Rivalen zu behaupten, muss SAS seine Effizienz steigern, seine Preise anpassen und sein Angebot differenzieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Finanzspritze für SAS eine Chance ist, sich aus der finanziellen Schieflage zu befreien und seine Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Allerdings muss die Fluggesellschaft auch einige Hürden überwinden und sich an die veränderten Marktbedingungen anpassen. Ob SAS diese Herausforderung meistern kann, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. (ZI)