Sieben Tipps für das richtige Verhalten in Japan

Berlin/Tokio – Der Umgang miteinander läuft in Japan nach strengeren Regeln und formeller ab als in vielen anderen Ländern, wie die deutsche Auslandshandelskammer in Japan erläutert. Von westlichen Geschäftsreisenden werde zwar nicht erwartet, dass sie sich wie Japaner verhalten, doch sollten sie einige Grundregeln beachten.

„Kleider machen Leute“ gilt besonders in Japan

„Kleider machen Leute“, heißt es bei uns, und auch in Japan wird sehr auf das Erscheinungsbild geachtet. Speziell im Geschäftsleben sind Anzug und Krawatte für Herren beziehungsweise Kostüm oder Hosenanzug ohne tiefen Ausschnitt für Damen ein Muss. Dazu gehören gepflegte Schuhe und – auf keinen Fall zu vergessen – Socken oder Strümpfe ohne Löcher. Denn beim Betreten von traditionellen Restaurants, Tempeln, Arztpraxen, Toiletten und manchmal von Umkleidekabinen in Kaufhäusern heißt es: Schuhe aus. Dass es notwendig ist, erkennen Sie daran, dass Pantoffeln für Sie bereitstehen.

Im Geschäftsleben spielt zudem die Pünktlichkeit eine große Rolle. Besser ist es, fünf oder zehn Minuten zu früh zu kommen. Wenn sich eine Verspätung auch nur von wenigen Minuten abzeichnet, sollten Sie Bescheid geben.

Bei der Begrüßung ist traditionell eine Verbeugung üblich; die Tiefe der Verbeugung bestimmt die Stellung in der Hierarchie. Für Ausländer sind die Regeln laut AHK Japan weniger streng, es genügt, mit einem deutlichen Nicken eine Verbeugung anzudeuten. Manchmal reichen die Japaner Ausländern zur Begrüßung auch die Hand, es ist aber nicht unbedingt die Regel. Im Zweifelsfall sollten Sie das Verhalten des Geschäftspartners abwarten.

Ein Muss sind Visitenkarten und der pflegliche Umgang damit. Wie in anderen Ländern Asiens gibt und nimmt man die Visitenkarten mit beiden Händen, und zwar so, dass das Gegenüber sie lesen kann. Die AHK Japan empfiehlt zudem, die Visitenkarte aufmerksam zu lesen, einen Kommentar abzugeben oder eine Frage zu stellen. Wer an einem Tisch sitzt, sollte die Karte dort ablegen, ansonsten steckt man sie nach einer Weile ein – aber auf keinen Fall in die Hosentasche.

Ein „Ja“ ist anders zu verstehen

Bei der Kommunikation kann es ebenfalls leicht zu Missverständnissen kommen. Sagt ein Japaner „Ja“, will er damit zeigen, dass er seinen Gesprächspartner verstanden hat, aber nicht unbedingt, dass er zustimmt. Umgekehrt wird man in Japan selten ein „Nein“ hören – es ist schlichtweg verpönt. Statt dessen verwenden die Japaner lieber Wendungen wie „Das ist anders“, „Das ist ein bisschen …“ oder „Das wird schwierig““. Wenn ein Geschäftspartner sagt, dass er noch einmal über ein Angebot nachdenken möchte, kann man das als Ablehnung interpretieren.

Geschenke gehören in Japan zum guten Ton, wobei die Verpackung und die Marke wichtiger sind als die Originalität des Inhalts. Sie sollten nicht zu wertvoll sein, um den Beschenkten nicht in Verlegenheit zu bringen, aber andererseits auch nicht zu billig, empfiehlt die AHK Japan. Das Geschenk sollte man im Laden professionell einpacken lassen, jedoch nicht mit weißem oder schwarzem Papier. Der Empfänger wird ein Geschenk meistens nicht sofort auspacken, das gilt als gierig, sondern beiseite legen. Nach dem Treffen kann man jedoch beim nächsten Kontakt mit einem gleichwertigen Gegengeschenk rechnen.

Gemeinsames Essen und vor allem Trinken bietet Raum für Privates

Beim Essen im Restaurant ist dann Platz für etwas privatere Themen. Die Japaner sehen dies als gute Gelegenheit, ihren Gesprächspartner wirklich kennenzulernen. Auf keinen Fall sollte man seine Essstäbchen senkrecht in die Reisschüssel stecken, das ist nur ein Beerdigungsbrauch. Nimmt man sich Essen von gemeinsamen Schüsseln oder Tellern auf den eigenen Teller, sollte man nicht die eigenen Stäbchen dazu benutzen. Gibt es dafür keine Extrastäbchen, dreht man die eigenen Stäbchen um und greift mit dem anderen Ende zu.

Noch ungezwungener wird es beim Trinken. In Japan ist es in vielen Branchen üblich, regelmäßig nach Feierabend mit den Kollegen in eine Kneipe zu gehen, um sich dort zu unterhalten und besser kennenzulernen. Die Trennung zwischen Beruflichem und Privatem ist weniger ausgeprägt als in Deutschland. Traditionell schenkt man sich immer gegenseitig ein. Dabei wird das Glas oder der Becher mit beiden Händen dem Einschenkenden entgegengehalten. Will man nichts mehr trinken, lässt man einfach einen Rest im Glas übrig.
Quelle (CeBIT)