SINGAPUR – Singapur hat sich 2024 von den Herausforderungen der Vorjahre erholt und ist wieder auf Wachstumskurs. Der südostasiatische Stadtstaat verzeichnete im dritten Quartal des Jahres ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum von 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – die höchste Zunahme seit zwei Jahren. Auch für 2025 wird ein BIP-Wachstum von 1 bis 3 Prozent erwartet. Besonders positiv entwickelt sich die verarbeitende Industrie, in der die Nachfrage nach Elektronikerzeugnissen sowie Maschinen und Ausrüstungen weiter anzieht.
Singapur als globales Zentrum für Start-ups
Singapur etabliert sich weiterhin als eines der weltweit führenden Zentren für Start-ups. Der Stadtstaat belegt im Global Startup Ecosystem Index von StartupBlink 2024 den fünften Platz und hat sich in den letzten fünf Jahren um beeindruckende 16 Ränge verbessert. Besonders bemerkenswert: In Asien führt Singapur das Ranking an. Das dynamische Start-up-Ökosystem wird durch staatliche Förderungen wie das Investitionsprogramm in Höhe von 400 Millionen US-Dollar für internationale Risikokapitalgesellschaften unterstützt. Deutsche Start-ups zeigen reges Interesse an Singapur als Standort und nutzen regelmäßig Events wie die Switch-Messe, um ihre Innovationen einem internationalen Publikum zu präsentieren.
Optimismus auf dem Unternehmenssektor
Der Business Optimism Index in Singapur erreichte im vierten Quartal 2024 ein Zwei-Jahres-Hoch. Unternehmen berichten von einer positiven Entwicklung in den Bereichen Absatz, Gewinne und Neueinstellungen. Auch die Inflation zeigt Anzeichen der Entspannung: Nach einem Anstieg von 4,8 Prozent im Jahr 2023 wird für Ende 2024 mit einer Preissteigerung von etwa 2,5 Prozent gerechnet. Diese Stabilisierung dürfte den Konsum in Singapur ankurbeln, unterstützt durch eine niedrige Arbeitslosenquote und staatliche Subventionen.
Wichtige Investitionen in Infrastruktur und Technologie
Die singapurische Regierung hat ihre finanziellen Ressourcen effizient genutzt, um ambitionierte Projekte voranzutreiben. Ein Beispiel ist die „AI Strategy“, die Künstliche Intelligenz im Land fördern soll. Zudem wird die Infrastruktur des Flughafens Changi mit einer Investition von rund 2 Milliarden US-Dollar modernisiert. Der Neubau des fünften Terminals wird voraussichtlich 2025 beginnen und bis Mitte der 2030er Jahre abgeschlossen sein. Weitere Projekte zur engeren Zusammenarbeit mit Malaysia in der geplanten Sonderwirtschaftszone in Johor könnten die wirtschaftlichen Beziehungen in der Region vertiefen.
Außenhandel und geopolitische Risiken
Der Außenhandel bleibt ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft Singapurs, die zu 180 Prozent ihres BIP vom internationalen Handel abhängig ist. Geopolitische Risiken, insbesondere der Handelskonflikt zwischen den USA und China, sowie mögliche Lieferkettenprobleme stellen jedoch eine Herausforderung dar. Trotz dieser Unsicherheiten bleibt Singapur ein wichtiger Handelspartner für deutsche Unternehmen.
Deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Schwächen und Chancen
Im bilateralen Handel zwischen Singapur und Deutschland sind 2024 leichte Rückgänge zu verzeichnen. Der Wert der Einfuhren aus Deutschland sank im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent. Dennoch bleibt Singapur innerhalb der ASEAN-Region der bedeutendste Empfänger deutscher Waren. Viele deutsche Unternehmen nutzen Singapur als Hub für ihre Geschäfte in Südostasien. Ein herausragendes Beispiel für die engen Wirtschaftsbeziehungen ist die Entscheidung der deutschen Firma Siltronic, eine dritte Produktionsstätte für Wafer im Wert von rund 2,2 Milliarden US-Dollar in Singapur zu errichten.
Fazit: Singapur als Wachstums- und Innovationsmotor in Südostasien
Singapur hat seine wirtschaftliche Resilienz unter Beweis gestellt und profitiert von einer stabilen Konjunktur sowie einer dynamischen Start-up-Szene. Die stetige Modernisierung der Infrastruktur und der Fokus auf Innovation und Technologie sind zentrale Elemente des zukünftigen Wachstums. Für deutsche Unternehmen bleibt Singapur trotz aktueller Herausforderungen ein bedeutender Partner, insbesondere als regionaler Knotenpunkt für Geschäftsaktivitäten in Südostasien. Quelle: GTAI