Singapur – Singapurs Staatsgründer und erster Regierungschef Lee Kuan Yew ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Stadtstaat hat seit seiner Unabhängigkeit 1959 eine atemberaubende Entwicklung vom Entwicklungsland zum hochmodernen Stadtstaat durchlaufen.
Lee sei im Krankenhaus „friedlich eingeschlafen“, teilte die Regierung Singapurs mit. Sein Sohn, der derzeitige Premier Lee Hsien Loong, zeigte sich „zutiefst traurig“ über den Tod seines Vaters.
Lee Kuan Yew wurde 1959 der erste Premier Singapurs, das bis dahin britische Kolonie war. In seiner knapp mehr als drei Jahrzehnte währenden Regierungszeit wandelte sich Singapur von einer verschlafenen Hafenstadt in eine moderne Handelsmetropole. Für seine Wirtschaftspolitik, die Singapur zum Erfolgsmodell für die Region machte, erhielt Lee noch 2009 bei einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama in Washington höchstes Lob: „Dies ist eine der legendärsten Gestalten Asiens im 20. und 21. Jahrhundert“, stellte Obama seinerzeit seinen Gast vor.
Wegen seines autokratischen Regierungsstils wurde Lee auch scharf kritisiert. Ihm wurde vorgeworfen, die Singapurer etwa durch das Verbot von Kaugummis, des Spuckens in der Öffentlichkeit und sogar von Eheschließungen zwischen den Ethnien zu stark zu bevormunden. Auch gegen oppositionelle Kräfte im Stadtstaat ging der bekennende Macchiavelli-Verehrer rabiat vor.
1990 trat Lee als Regierungschef zurück, er diente aber noch zwei Jahrzehnte lang als Berater in der Regierung seiner beiden Nachfolger. Quelle: n-tv