Madrid – Der von den USA auf eine schwarze Liste gesetzte Huawei-Konzern wird in Spanien eine wichtige Rolle beim Start des schnellen 5G-Mobilfunks spielen. Vodafone Espana werde am 15. Juni in Zusammenarbeit mit dem chinesischen Unternehmen 5G-Netze in 15 Städten des Landes in Betrieb nehmen, kündigte der Präsident des Mobilfunk-Anbieter, Antonio Coimbra, am Montag an.
Neben Huawei werde auch das schwedische Unternehmen Ericsson die Hardware für das Datennetz zur Verfügung stellen. Spanien gehört damit zu den ersten Ländern in Europa mit einem kommerziellen 5G-Netz und folgt unter anderem auf Großbritannien. In Deutschland läuft immer noch eine festgefahrene Auktion für passende Mobilfunk-Frequenzen, die schon seit Wochen andauert.
Es gibt bisher nur wenige Modelle von 5G-Smartphones, zugleich geht man aber auch davon aus, dass die Technologie zunächst vor allem für industrielle Anwendungen wie vernetzte Maschinen interessant sein wird.
Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen unter anderem in Europa und zugleich der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Die USA hatten den chinesischen Telekom-Riesen Mitte Mai auf eine schwarze Liste von Unternehmen gesetzt, deren Geschäftsbeziehungen zu US-Partnern strengen Kontrollen unterliegen. Washington befürchtet, Huawei könnte für Peking spionieren und macht auch Druck auf andere westliche Länder, keine Huawei-Technik beim 5G-Ausbau zu verwenden. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.
Hoffen auf Deutschland
Der chinesische Netzwerkausrüster hofft auf Aufträge von deutschen Telefonkonzernen. „Wir liefern aktuell Netzwerkelemente für den Ausbau der LTE-Netze von Deutsche Telekom, Vodafone Deutschland und von Telefonica Deutschland“, sagte David Wang, stellvertretender Chef von Huawei Deutschland, der „Rheinischen Post“. „Wir rechnen damit, dass wir auch beim Bau der künftigen 5G-Netze mit diesen drei Unternehmen eng zusammenarbeiten“, ergänzte er.
Huawei hat sich von seinen ambitionierten Verkaufszielen verabschiedet: Das Unternehmen benötige mehr Zeit, um zum weltgrößten Smartphone-Hersteller aufzusteigen, sagte ein hochrangiger Manager bei einer Branchenmesse in Shanghai. Gründe nannte er nicht.
Das Unternehmen wollte ursprünglich im vierten Quartal sein Vorhaben erreicht haben. Derzeit verkauft Huawei den Angaben des Managers zufolge 500.000 bis 600.000 Smartphones pro Tag. (APA)