Berlin – In den vergangenen Jahren hat China sein Engagement in Afrika massiv ausgeweitet. In einer aktuellen Studie beleuchten die Außenwirtschaftsagentur Germany Trade & Invest, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Afrika-Verein Perspektiven, Strategien und Kooperationspotenziale für deutsche Unternehmen.
„China hat die strategische Bedeutung Afrikas längst erkannt“, erläuterte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier der Tageszeitung „Die Welt“ die Hintergründe. „Das Land investiert dort in Infrastruktur und erschließt neue Märkte.“
Das verschärfe an einigen Stellen den Wettbewerb für die deutsche Wirtschaft, schaffe aber auch Chancen – über die neu entstandene Infrastruktur beziehungsweise über eine Zusammenarbeit vor Ort. „Die betroffenen deutschen Unternehmen bewerten ihre bestehenden Kooperationen mit chinesischen Partnern in afrikanischen Ländern überwiegend positiv“, berichtete Treier. „Sie sehen sogar zusätzliche Geschäftsperspektiven“, betonte er. „Denn: Chinesische Finanzierung und Risikofreudigkeit kommen in Kombination mit deutscher Qualität und Verlässlichkeit bei afrikanischen Partnern gut an.“
Für den deutschen Mittelstand könnten gemeinsame Projekte den Markteinstieg in dynamisch wachsende Zukunftsmärkte Afrikas „erleichtern oder sogar erst grundsätzlich möglich machen“, so die Einschätzung des DIHK-Außenwirtschaftschefs. „Die Politik ist aufgefordert, die Herausforderungen unserer Unternehmen bei der Umsetzung solcher Projekte ernst zu nehmen und trilaterale Kooperation ganz pragmatisch zu unterstützen.“
Es gelte, Rahmenbedingungen und gemeinsamen Standards zu diskutieren und deutsches Engagement stärker als bisher politisch zu flankieren und abzusichern. „Auch wenn die Partnerschaft mit zumeist chinesischen Staatsunternehmen für den deutschen Mittelstand attraktiv sein kann, ist sie häufig eine unter ungleichen Partnern“, gab Treier zu bedenken. „Hierauf ist natürlich ein Augenmerk zu richten.“
Die Studie „China in Afrika – Perspektiven, Strategien und Kooperationspotenziale für deutsche Unternehmen“ erscheine zum richtigen Zeitpunkt, fuhr er fort. „Sie bietet konkrete Antworten auf die vielen Fragen, die man sich über das Engagement von China in Afrika und den damit verbundenen Mitwirkungsmöglichkeiten für die deutsche Wirtschaft stellt.“
China sei auch in diesem Jahr der wichtigste Handelspartner der deutschen Wirtschaft, erinnerte Treier. Gerade der deutsche Mittelstand habe sein Engagement in den vergangenen Jahren deutlich ausgeweitet, und die Geschäftsbeziehungen seien bei allen Herausforderungen „unter dem Strich effizient und erfolgreich“.
Die gemeinsame Studie ist rechts oben als PDF-Dokument abrufbar. Sie umfasst neben einer Darstellung des Status quo eine Beschreibung der Afrikastrategien Chinas und Deutschlands, regionale Analysen sowie Umfrageergebnisse und Interviews zu den unternehmerischen Erfahrungen vor Ort.