Telefónica baut 5G-Kernnetz mit Ericsson-Technologie

Berlin – Telefónica Deutschland baut das O2 Mobilfunknetz der Zukunft. Dabei setzt das Unternehmen beim besonders sicherheitsrelevanten 5G-Kernnetz mit dem schwedischen Telekommunikationsausrüster Ericsson auf einen europäischen Anbieter. Mit dieser wegweisenden Entscheidung stellt das Unternehmen die Weichen für eine sichere, digitale Vernetzung des Landes im kommenden 5G-Zeitalter.

Dank der innovativen und leistungsstarken Ericsson-Technologie wird Telefónica über das modernste Mobilfunk-Kernnetz in Deutschland verfügen und das volle Potenzial des 5G-Standards für Privat- und Geschäftskunden ausschöpfen können. „Als Netzbetreiber, der deutschlandweit die meisten Menschen mit Mobilfunk verbindet, kommt uns eine ganz besondere gesellschaftliche Verantwortung für die sichere digitale Vernetzung zu. Mit 5G gestalten wir die digitale Zukunft Deutschlands“, sagt Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland. „Mit Ericsson als Technologiepartner für unser 5G-Kernnetz können wir unseren Privat- und Geschäftskunden auch in Zukunft die leistungsfähigsten Netztechnologien zu wirtschaftlich attraktiven Preisen bieten. Das O2 Mobilfunknetz wird zum Synonym für digitales Vertrauen.“

Kernnetz als Herz der digitalen Vernetzung

Das Kernnetz ist der zentralste und sicherheitsrelevanteste Teil eines Mobilfunknetzes. Es besteht aus mehreren Hochleistungsservern und Glasfasertechnologien. Hier laufen sämtliche Anwendungen und Daten von den bundesweit über 26.000 Mobilfunkstandorten zusammen, die von den 42 Millionen Mobilfunkkunden des O2 Netzes genutzt werden. Sämtliche Komponenten des Kernnetzes werden grundsätzlich vor ihrem Einsatz umfangreich von Telefónica Deutschland getestet. Zudem müssen sich nach den Plänen der Bundesregierung künftig alle Hersteller mit ausgewählten Hardwareelementen umfassenden, objektiven und transparenten behördlichen Sicherheitszertifizierungen unterziehen und eine Garantieerklärung über ihre Vertrauenswürdigkeit abgeben.

5G-Kernnetz zur Realisierung neuer Technologien und Geschäftsmodelle

Telefónica Deutschland wird bis zum kommenden Jahr ein komplett eigenständiges 5G-Kernnetz mit vollständiger Cloud-Kompatibilität in seine Infrastruktur implementieren. Die Kapazitäten des neuen Kernnetzes sind so umfassend dimensioniert, dass sie die wachsenden Transport- und Vermittlungsaufgaben im Hinblick auf die massiv steigenden Datenströme der O2 Kunden langfristig und optimal sicherstellen können. Durch die eigenständige Architektur des Kernnetzes wird Telefónica Deutschland die umfassenden technischen Möglichkeiten von 5G – wie Network Slicing oder Edge Computing – für seine Kunden realisieren können. Mittels Network Slicing kann Telefónica Deutschland anderen Unternehmen virtuell getrennte und separat abgesicherte Netzinfrastrukturen zur Verfügung stellen, etwa zur Errichtung privater 5G-Netzwerke für Logistik- und Produktionsstandorte.

Für deutlich kürzere Latenzzeiten und mobile Echtzeitkommunikation bringt Telefónica Deutschland die Rechenserver näher an ihre Kunden heran und ermöglicht dadurch eine dezentrale Datenverarbeitung vor Ort (Edge Computing). „Wir starten mit unserem Cloud-kompatiblen 5G-Kernnetz in eine neue Technologie-Ära“, sagt Mallik Rao, Chief Technology & Information Officer von Telefónica Deutschland. „Gigabit-Datenraten, Echtzeitkommunikation und Massive IoT – aus diesen Visionen wird nun Realität. Wir haben einen klaren Plan für die Weiterentwicklung unserer Netzinfrastruktur hin zu einem eigenständigen 5G-Netz, das die massiven Datenströme der Zukunft stemmt und neue digitale Geschäftsmodelle für alle unsere Kunden eröffnet. Dabei setzen wir auf modernste Netztechnologien, die der Markt zu bieten hat.“

„Die Partnerschaft zwischen Telefónica Deutschland und Ericsson im 5G-Kernnetz unterstreicht, dass alle drei deutschen Mobilfunknetzbetreiber in verschiedenen Teilen ihrer Netze auf uns setzen. Wir freuen uns, dadurch unsere Ambition der Technologieführerschaft in Sachen 5G-Netzausrüstung unter Beweis zu stellen“, sagt Stefan Koetz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ericsson in Deutschland und Head of Customer Unit Western Europe.

5G eröffnet neue Dimensionen mobiler Datenanwendungen

Kunden profitieren durch 5G von einem deutlich besseren Netzerlebnis und modernsten Anwendungen. Mit bis zu 20 GBit/s surfen O2 Kunden künftig rund 100 Mal schneller als über den LTE (4G)-Standard, der ihnen aktuell Geschwindigkeiten von bis zu 225 Mbit/s liefert. 5G ermöglicht auch Echtzeitkommunikation: Während der bisherige LTE (4G)-Standard im Alltag Verzögerungszeiten (Latenzen) für den Datentransfer von 10-50 Millisekunden erreicht, können sie perspektivisch bei 5G auf nur 1 Millisekunde sinken.

Privatkunden werden daher künftig in völlig neue Dimensionen mobiler Datenanwendungen vorstoßen. Dadurch können O2 Privatkunden beispielsweise mobile Anwendungen wie Virtual Reality ohne Verzögerungen erst so richtig genießen. Für Industriekunden sind die ultraniedrigen Latenzzeiten wiederum eine zentrale Voraussetzung für den zuverlässigen Einsatz des Netzes im Produktions- und Logistikprozess. Geschäftskunden wird Telefónica Deutschland neue digitale Lösungen anbieten können – etwa für Produktion, Logistik, Energiemanagement oder vernetztes Fahren – und damit die nachhaltige Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes Deutschland insgesamt entscheidend vorantreiben. 5G bringt insgesamt neuen Schwung für das Internet der Dinge (IoT) und Maschinennetze: Während Netzbetreiber mit LTE bis zu 10.000 Geräte auf einer Fläche von einem Quadratkilometer miteinander vernetzen können, verbindet 5G künftig sogar bis zu 1 Million Geräte.