Bangkok/Phnom Penh – Anlässlich des Besuches des thailändischen Premierministers General Prayuth Chan-ocha in Kambodscha unterzeichneten die beiden Länder in Phnom Penh eine gemeinsame Absichtserklärung.
In dieser Erklärung geht es um die Förderung der Tourismusindustrien beider Länder, die Eindämmung von Menschenhandel und den Bau einer Eisenbahnstrecke zwischen Thailand und Kambodscha. Einzelheiten wurden allerdings nicht bekannt gegeben.
Der umstrittene Khmer-Tempel Preah Vihear blieb in dieser Absichtserklärung unerwähnt. General Prayuth betonte, er hoffe, beide Länder könnten den Tempel Preah Vihear in der Grenzregion gemeinsam für den Tourismus entwickeln. Er wolle die Zustimmung Kambodschas einholen, die es erlaube, dass auch von thailändischer Seite aus ein Zugang zum Tempel eingerichtet werden könne.
Doch der kambodschanische Sprecher des Außenministeriums, Koy Kuang, wies diesen Vorschlag zurück. „Meiner Meinung nach besuchen jetzt viele Touristen den Tempel von der kambodschanischen Seite aus, weil es gute Straßen und Hotels in dem den Tempel umgebenden Gebiet gibt“, sagte Koy Kuang der chinesischen Nachrichtenagentur Xinua. „Daher denke ich, dass es nicht notwendig ist, Touristen den Zugang zum Tempel von der thailändischen Seite zu erlauben.“
Das Gebiet, auf dem der Tempel steht, ist zwischen beiden Ländern umstritten. Die Grenzstreitigkeiten um diese 4,6 Quadratkilometer große Fläche führten immer wieder zu Grenzscharmützeln zwischen den Streitkräften beider Länder, wobei das Problem weiter angeheizt wurde, als die UNESCO den Tempel zum Weltkulturerbe erklärte.
Hinsichtlich einer Eisenbahnverbindung zwischen beiden Ländern kam man überein, dass Thailand eine alte Strecke zwischen Aranyaprathet in der Provinz Sa Kaeo und Poipet, die 40 Jahre lang nicht benutzt wurde, ausbaut und Kambodscha diese Strecke nach Sisophon und Phnom Penh weiterführt.
Foto: Der kambodschanische Premierminister Hun Sen (links) und Premierminister General Prayuth im Friedenspalast in Phnom Penh